Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, wie Stakeholder Dialoge in der Praxis strukturiert und implementiert werden, damit sie eine moralisch legitime Basis für die politische Verantwortungsübernahme von multinationalen Unternehmen (MNU) schaffen bzw. erhalten.Hintergrund ist, dass MNU ihren Verantwortungsbereich auf globaler Ebene ausgedehnt haben und insbesondere in Schwellen- und Entwicklungsländern staatliche Aufgaben übernehmen und zum politischen Akteur werden. Jedoch besteht das grundlegende Problem, dass sie nicht demokratisch legitimiert sind. Da eine Legitimation über Wahlen nicht möglich ist, wird vorgeschlagen, Legitimität von der Beurteilung der vom Unternehmenshandeln betroffenen Stakeholder abhängig zu machen. Hier folgt die Arbeit der Argumentation von Habermas (1996), der politische Handlungen als moralische Handlungen definiert. Die moralische Richtigkeit bzw. Legitimität kann laut Habermas nur in einem den Regeln der deliberativen Demokratie folgenden Dialog mit den Stakeholdern festgestellt werden. Die bisherige Forschung im Bereich Stakeholder Dialoge hat diese Erkenntnisse zwar aufgenommen, versucht allerdings vor allem theoretisch zu erläutern, wie diese Form der Stakeholder Dialoge aussehen könnte.Vor diesem Hintergrund werden in dieser Arbeit nicht nur klassische Ansätze (vgl. Habermas) aufbereitet, sondern auch erweiterte Ansätze zur deliberativen Demokratie aus der Politikwissenschaft herangezogen. Auf dieser Basis wird ein konzeptioneller Ansatz für deliberative Stakeholder Dialoge entwickelt, der auf der Unternehmensebene und der institutionellen Ebene (Multi-Stakeholder Initiativen) angewendet werden kann.