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Seit der Reformation sind Pfarrgärten Orte des Obst- und Gemüseanbaus, der Entspannung und Inspiration, der Sammelleidenschaft und Liebhaberei. Zum Teil gehen sie auf Klostergärten zurück. Sie genügen Repräsentationsbedürfnissen und geben Raum für Zusammenkünfte. Pfarrer wurden zu bekannten Obst- und Bienenzüchtern oder publizierten ihre Naturbeobachtungen. All diese Facetten beleuchtet Christine Lässig gemeinsam mit einem Autorenteam und stellt einige der schönsten Thüringer Pfarrgärten vor. Die stimmungsvollen Fotografien von Jürgen Michel und reizvolle historische Darstellungen machen den Band zu einer kleinen Kostbarkeit.…mehr

Produktbeschreibung
Seit der Reformation sind Pfarrgärten Orte des Obst- und Gemüseanbaus, der Entspannung und Inspiration, der Sammelleidenschaft und Liebhaberei. Zum Teil gehen sie auf Klostergärten zurück. Sie genügen Repräsentationsbedürfnissen und geben Raum für Zusammenkünfte. Pfarrer wurden zu bekannten Obst- und Bienenzüchtern oder publizierten ihre Naturbeobachtungen. All diese Facetten beleuchtet Christine Lässig gemeinsam mit einem Autorenteam und stellt einige der schönsten Thüringer Pfarrgärten vor. Die stimmungsvollen Fotografien von Jürgen Michel und reizvolle historische Darstellungen machen den Band zu einer kleinen Kostbarkeit.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 29.09.2005

Viel Glaubensfrucht
Ein Buch über die Pfarrer und ihre vorbildlichen Gärten
Die Pfarrer waren in früheren Jahrhunderten nicht nur als Geistliche tätig. Viele hätten ohne ihre Gärten nicht überleben können. Dort wuchsen Gemüse, Salat und Gewürzkräuter, Bäume und Büsche; auch Blumen wurden dort gezogen, mit denen man die Kirchen schmücken konnte. Pfarrer hielten ein paar Schafe, oder sie versorgten ihre Bienen. Sie taten dies oft mit großer Hingabe, so dass sie zu vorbildlichen Gärtnern wurden.
Die anderen Bewohner der Dörfer wollten auch so schmackhafte Äpfel wie der Pfarrer haben, und dieser kam auch schon einmal in den Bauerngarten, um vorzuführen, wie man die Baumschere richtig führte. Die Pfarrer waren in den Städten ausgebildet worden; an den Hochschulen hatten sie oft auch etwas über Landwirtschaft und Gärtnerei gelernt. Dieses Wissen wandten sie auf den Dörfern an. Sie waren dadurch in der Lage, auch mit bescheidenen Mitteln eine große Familie zu ernähren, und sie erwiesen sich oft als die eigentlichen Erneuerer der Landwirtschaft, des Obst- und Gartenbaus.
Pfarrer in der DDR waren finanziell viel schlechter gestellt als ihre Kollegen im Westen. Für sie behielt der Pfarrgarten seine alte Bedeutung. Die Vielfalt von Apfel-, Kirsch- und Birnbäumen, von Himbeersträuchern und bunten Blumen in den Gärten wurde weiterhin gepflegt, aber nicht nur deswegen, weil man daran Gefallen hatte oder einen Ausgleich zu anderer Tätigkeit suchte: Das, was man im Garten hatte, gab es in den kärglichen Läden nicht - und vor allem nicht für das geringe Geld, das einem Pfarrhaushalt zur Verfügung stand.
In Thüringen sind etliche der alten, prächtigen Gärten auch nach der „Wende” erhalten geblieben. In der Umgebung von Jena ist eine Veranstaltungsreihe ins Leben gerufen worden, bei der in Gärten von Pfarrhäusern eingeladen wird. „Der schöne Ort” ist diese Aktion betitelt. Auch in anderen Gebieten Thüringens gibt es sehenswerte Paradiese an den Pfarrhäusern. Christine Lässig hat ein schönes Buch herausgegeben, in dem in Text und Bild auf ein bedeutendes Kapitel der mitteleuropäischen Kulturgeschichte hingewiesen wird: auf die Gärten, die zu den Vorbildern der Bauerngärten wurden.
HANSJÖRG KÜSTER
CHRISTINE LÄSSIG (Hrsg.): Dem großen Gärtner auf der Spur. Von Pfarrgärten im Allgemeinen und denen aus Thüringen im Besonderen. Fotografiert von Jürgen Michel. Wartburg Verlag, Weimar 2004. 120 Seiten, 17 Euro.
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