In der heutigen Gesellschaft ist es üblich geworden, Menschen vor allem an ihrer Arbeit und ihren Leistungen zu bemessen. Tiefer gesehen ist der Mensch aber daran zu erkennen, welche Feste er begeht und was er mit ihnen feiert. Dies ist die Grundüberzeugung des christlichen Glaubens, der den Menschen in erster Linie nicht als "homo faber", als "Macher", sieht, sondern als verdanktes und deshalb des Festes bedürftiger und fähiger Mensch würdigt. Denn der Glaube will nicht nur kritisch reflektiert und im Alltag gelebt werden, sondern er will zunächst gefeiert werden. Glaube und Fest reimen sich gut aufeinander. Dies wird in besonderer Weise sichtbar im Kirchenjahr, in dem die zentralen Wahrheiten des Glaubens zur festlichen Darstellung kommen. Das Kirchenjahr lebt von einer schönen Vielfalt der Feste und ist zu verstehen als in verschiedene Feste gegliederte Großfeier des christlichen Erlösungsgeheimnisses. In den vorliegenden "Meditationen zum Kirchenjahr" erschließt der Bischof von Basel die kirchlichen Feste in den geprägten Zeiten, die Herren- und Marienfeste und die großen Feste des Heiligenkalenders in der Überzeugung, dass in diesen Festen die Schönheit des christlichen Glaubens aufleuchtet und dass sie für den Menschen heute eine Wohltat bedeuten und Freude am Glauben wecken