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Ein packender deutsch-deutscher Briefroman aus den Zeiten des Kalten Krieges»Am liebsten tät ich da den großen Scheißegesang anstimmen«, reagiert Lilo Fromm auf Bobrowskis Zorn: An seinem Arbeitsplatz im Ost-Berliner Union-Verlag, direkt an der »Mauer«, darf er keine Besucher mehr empfangen. »Lieber wärs mir, ich dürfte auch nicht mehr.«Der von Jochen Meyer aus den Quellen im Deutschen Literaturarchiv Marbach edierte Briefwechsel Bobrowskis mit den jungen West-Berlinern Christoph Meckel und Lilo Fromm - zwei Dichter: Bobrowski und Meckel, zwei Künstler: Meckel und Fromm - liest sich wie ein…mehr

Produktbeschreibung
Ein packender deutsch-deutscher Briefroman aus den Zeiten des Kalten Krieges»Am liebsten tät ich da den großen Scheißegesang anstimmen«, reagiert Lilo Fromm auf Bobrowskis Zorn: An seinem Arbeitsplatz im Ost-Berliner Union-Verlag, direkt an der »Mauer«, darf er keine Besucher mehr empfangen. »Lieber wärs mir, ich dürfte auch nicht mehr.«Der von Jochen Meyer aus den Quellen im Deutschen Literaturarchiv Marbach edierte Briefwechsel Bobrowskis mit den jungen West-Berlinern Christoph Meckel und Lilo Fromm - zwei Dichter: Bobrowski und Meckel, zwei Künstler: Meckel und Fromm - liest sich wie ein Zeitroman aus den Jahren des Kalten Krieges, aber auch wie der Liebesroman eines durch halb Europa trampenden Pärchens und wie ein Romanessay über Probleme der Lyrik. Die Berliner Boheme um Günter Grass, Uwe Johnson, Günter Bruno Fuchs und die Hinterhofgalerie »Zinke« wird lebendig, ebenso eines der Kunstzentren neuer Figuration mit Antes und Brodwolf im deutschen Südwesten. Rom und Paris, Amsterdam und London sind Schauplätze. Ganz andere Aufteilungen der Welt als die politischen bieten sich an: badische Weintrinker, Berliner Biertrinker und solitäre Schnapstrinker. Jede Korrespondenz hat wechselnde Frequenzen und dadurch Lücken. Hier werden sie durch Meckels Tagebücher geschlossen, die auch Begegnungen und Gespräche der Briefpartner dokumentieren.
Autorenporträt
Johannes Bobrowski (1917-1965) schrieb Gedichte, Erzählungen und Romane, die in hoher Sprachkunst den kulturellen Raum Osteuropas, die Begegnungen deutscher, jüdischer und slawischer Kultur beschwören.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension

Als "aufschlussreiches literaturgeschichtliches Dokument" bezeichnet Rezensent Helmut Böttiger den von Jochen Meyer herausgegebenen Briefwechsel des wichtigen DDR-Dichters Johannes Bobrowski mit dem Lyriker und Grafiker Christoph Meckel und dessen Freundin Lilo Fromm. Böttiger lernt, was Bobrowski für Ost und West wichtig machte, wie ein Künstlerleben Anfang der sechziger Jahre aussehen konnte und vor allem, mit welch "großer existenzieller Melodik" er schreiben konnte. Ein lesenswerter Band, der sowohl einen einzelnen Schriftsteller als auch eine Epoche deutscher Geistesgeschichte beleuchtet, schließt der Kritiker seine kurze Besprechung.

© Perlentaucher Medien GmbH
»ein literaturgeschichtlicher Genuss« (Helmut Böttiger, Deutschlandfunk Kultur Lesart, 10.06.2024) »klug kommentierte(s) Stück deutsch-deutscher Literaturgeschichte.« (Richard Kämmerlings, WELT, Juli 2024) »Es ist ein direkter, gleichzeitig zärtlicher Ton in diesen Briefen (...). Besonders schön ist, dass der Herausgeber ausführlich aus Meckels Tagebüchern zitiert, so die Zeiten überbrückt, in denen es keine Briefe gibt, und auch Kleinigkeiten ergänzt, bis ein vollständiges Bild vor dem Leser erscheint.« (Georg Patzer, Badische Neueste Nachrichten, 07.08.2024) »(eine) editorische Meisterleistung und (ein) großes Lesevergnügen.« (Leander Berger, Badische Zeitung, 02.08.2024) »Mit dieser Edition hat der Philologe Jochen Meyer eine Finesse vollbracht« (Kulturjoker, Oktober 2024)