Nach dem zwei Seiten langen Vorwort liefert der Autor uns diverse Gedankenimpulse von Menschen die er zitiert. Dann geht es auch schon los mit dem ersten Kapitel. Insgesamt umfasst jedes ca. 8-10 Seiten. Im ersten zeichnet er zunächst ein Bild der Demenz, der Situation der pflegenden Angehörigen und
macht deutlich, wie wichtig es ist, dass Pflegende sich in den dementen Menschen hineinversetzen.…mehrNach dem zwei Seiten langen Vorwort liefert der Autor uns diverse Gedankenimpulse von Menschen die er zitiert. Dann geht es auch schon los mit dem ersten Kapitel. Insgesamt umfasst jedes ca. 8-10 Seiten. Im ersten zeichnet er zunächst ein Bild der Demenz, der Situation der pflegenden Angehörigen und macht deutlich, wie wichtig es ist, dass Pflegende sich in den dementen Menschen hineinversetzen. Es sind von dieser Krankheit mehr Frauen betroffen, aber eins gilt für alle: Wenn z.B. der Erkrankte ziellos herumläuft und die eigene Mutter sucht, soll man diesem niemals sagen, dass diese doch schon vor Jahren verstorben ist. Für die Erkrankten ist es nämlich so, als würden sie diese schockierende Nachricht zum ersten Mal hören, mit all den Emotionen die dann ausgelöst werden. Die Betroffenen müssen diese schmerzhaften Momente dann nochmal durchleben und werden von den eigenen Gefühlen überrollt. Dies gilt natürlich nicht für die erste Phase der Demenz, so Stolp.
Im zweiten Kapitel erklärt er dann die verschiedenen Formen und Unterschiede von Demenz, z.B. Alzheimer, vaskuläre Demenz usw. Zudem gibt es vier Stadien im Verlauf der Krankheit die er in einem angenehmen, einfachen und flüssigem Schreibstil erklärt. Der Buchautor erzählt weiter, dass die Demenzkranken verdrängte Erfahrungen aus ihrem Leben in der Stille verarbeiten. Bei der Versorgung dieser Menschen, ist es wichtig, sich immer wieder klarzumachen, dass der Geist des Betroffenen nicht krank ist, sondern nur die körperliche Hülle und das Gehirn funktionieren nicht mehr wie bisher. Sie spüren die Haltung der Pflegenden ganz genau, auch wenn sie nicht mehr imstande sind dies zu zeigen. Ein Blick hinter die Dinge scheint unabdingbar zu sein, zwischen den Zeilen zu lesen, da zwar das Denken der Demenzerkrankten beeinträchtigt ist, jedoch nicht die Fähigkeit des Fühlens. Die Gefühlsebene anzusprechen ist besonders wichtig. Aus diesem Grund sind auch Musiktherapie oder Bewegungs- & Maltherapie eine Bereicherung.
Im nächsten Kapitel geht es um altersbedingte Vergesslichkeit, die nicht gleichzusetzen ist mit Demenz, aber auch darum, wie Vergesslichkeit überhaupt entsteht. Auch Euthanasie (Sterbehilfe) und die Auswirkungen auf das nächste Erdenleben werden vom Autor kurz und knapp angesprochen. Dabei schreibt er stets in einer feinfühligen Weise, die für Angehörige tröstlich erscheinen kann. Dann geht es um den allmählichen Abbauprozess des menschlichen Gehirns, sowie ums Kurzzeit- und Langzeitgedächtnis. Dabei verliert Herr Stolp nie den spirituellen Blickwinkel aus den Augen, was ich total toll finde. Besonders gefesselt hat mich dann die Sparte "Kontakt mit dem Demenzkranken aufnehmen". Damit ist die Möglichkeit gemeint, über die geistige Ebene mit dem höheren Selbst des Dementen zu kommunizieren. Das dies definitiv möglich ist, macht er mit zwei Beispielen klar. Zweifel habe ich daran nicht.
Eines der bewegenden Beispiele in diesem Buch brachte mich sogar zum Weinen, so sehr hat mich dieses Werk in den Bann gezogen. Nachdem ein paar Tränen geflossen sind, habe ich mich dann aber wieder daran zurückerinnert, das weinen, Traurigkeit und mitleiden den Dementen nichts bringt, im Gegenteil. Dies sollten wir uns immer wieder klarmachen, wenn wir diesen Menschen wirklich helfen wollen. Dies thematisiert der Autor auch im folgenden Kapitel. Auch zeigt er auf, wie genau wir ihnen helfen können. Der richtige Umgang und auch die Validationsmethode wird im 8. Kapitel besprochen, was besonders für Pfleger und Angehörige interessant sein dürfte. Darauf folgt eine Auseinandersetzung mit den verschiedenen Therapieformen und der Vergabe von Medikamenten. Ich denke, dass ein Ruhigstellen der Patienten oft vermieden werden könnte, wenn man sich einfach mal mit den vielen Aspekten dieses Buches auseinandersetzt und in aller Stille darüber nachdenkt. Aber nur drüber nachdenken und begreifen hilft dem Patienten nicht, man muss es auch anwenden.