Wie muss eine Demokratie beschaffen sein, wenn sie die Individuen nicht in einem bloßen Nebeneinander organisieren, sondern den Horizont ihres gemeinsamen Sinnerlebens und den Schauplatz ihres Mit-Seins eröffnen will? Peter Engelmann und Jean-Luc Nancy diskutieren im vierten Band der Reihe Passagen Gespräche die Bedingungen der Möglichkeit einer radikalen Demokratie. Im Gespräch mit Peter Engelmann erläutert Jean-Luc Nancy sein Konzept einer radikalen Demokratie. Im Mittelpunkt seiner Überlegungen steht die Kategorie der Gemeinschaft. Hierbei geht es Nancy vor allem darum, diesen vorbelasteten Begriff ohne Inanspruchnahme metaphysischer Erklärungsmuster ins Spiel zu bringen. Das so erarbeitete Konzept der Gemeinschaft als Garant einer Zirkulation des Sinns erlaubt neben einer theoretisch aufschlussreichen wie konkret-fasslichen Einschätzung historischer Totalitarismen auch eine Abgrenzung gegenüber den scheindemokratischen Verwaltungsregimen des Kapitalismus. Die Diskussion schlägt dergestalt immer wieder einen Bogen zwischen historisch-politischer Analyse und theoretischer Reflexion. Nicht zuletzt wird dabei deutlich, wie sehr die zahlreichen und vielfältigen Ansätze Nancys ineinandergreifen und einen engen Zusammenhang bilden, der schlussendlich im Konzept der Demokratie kulminiert.
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