Zu Beginn des dritten Jahrtausends ist die Situation der Demokratie paradox: Einerseits sind mehr Staaten denn jemals zuvor demokratisch verfaßt, andererseits nehmen die Krisensymptome in den Staaten, die einstmals so etwas wie eine demokratische Avantgarde bildeten, zu: Die Wahlbeteiligung sinkt, schillernde Persönlichkeiten wie Silvio Berlusconi oder Nicolas Sarkozy gewinnen an Bedeutung, Wahlkämpfe geraten zu schalen Marketingkampagnen. Colin Crouch hat all diese Trends in dem Band "Postdemokratie" präzise auf den Punkt gebracht.In diesem Band setzen sich nun acht herausragende politische Denkerinnen und Denker mit dem Zustand und den Perspektiven der am wenigsten schlechten aller Regierungsformen (Winston Churchill) auseinander, die tageszeitung sprach von einem »Who's who der internationalen linken Theorie«. Der Diskussionsband enthält Beiträge von Giorgio Agamben, Alain Badiou, Daniel Bensaïd, Wendy Brown, Jean-Luc Nancy, Jacques Rancière, Kristin Ross und Slavoj Zizek.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Uwe Justus Wenzel liest diesen aus dem Französischen übersetzten Band mit philosophischen Beiträgen zur Frage, ob es Sinn macht, sich heute als Demokrat zu bezeichnen mit dem nötigen Humor. Dennoch scheinen Alain Badious Text, der zu der bahnbrechenden Erkenntnis gelange, wie Wenzel notiert, dass Demokratie Volksherrschaft meine, als auch Slavoj Zizeks Versuch, das monarchistische Moment der Demokratie offenzulegen, ihm weniger eingebracht zu haben, als Jean-Luc Nancy, der die Eingangsfrage mit einem klaren "Nein und Ja" beantwortet und damit sowohl die Alternativlosigkeit des Demokratseins bezeichnet als auch die Gefährdung dieses Status durch Pluto- und Autokratien.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
"Einen guten und zugänglichen Einstieg in diese Diskussion liefert der kurze Band Demokratie? Eine Debatte , der ... die Grundlinien der Diskussionslandschaft markiert."
Martin Saar, Philosophische Rundschau
Martin Saar, Philosophische Rundschau