Es gehört zu den tiefen gesellschaftlichen Veränderungen unserer Zeit, dass der Fremde zum Normalfall des nächsten Mitmenschen geworden ist. Darauf sind wir nicht vorbereitet, weder durch unsere geistesgeschichtlichen noch durch unsere sozialgeschichtlichen Traditionen. Auch die Religionen bieten trotz besseren Wissens wenig alternative Verhaltensmuster an.
Um so dringender müssen wir uns der Frage nach dem Verstehen der Fremden stellen. Kann man den Fremden überhaupt verstehen? Kann man nicht nur das Eigene oder das mir Ähnliche verstehen? Unsere bisherige hermeneutische Tradition gibt hierauf keine befriedigende Antwort. Die klassischen Hermeneutiken bemühen sich um das Verstehen von Texten. Sie verfolgen eine »Vereinnahmungsstrategie«, denn sie bieten Methoden an, den fremden Text sich zu eigen zu machen. Das darf aber mit dem fremden Menschen gerade nicht geschehen.
Wir brauchen vielmehr eine Differenzhermeneutik, die das Differente verstehen lehrt, ohne es zu vereinnahmen, die praktische Hilfe bietet, die Nähe des Zusammenlebens einzuüben, und zugleich die Distanz bewahrt, die die Identität des Fremden respektiert und die uns allen gemeinsame Menschenwürde achtet.
Um so dringender müssen wir uns der Frage nach dem Verstehen der Fremden stellen. Kann man den Fremden überhaupt verstehen? Kann man nicht nur das Eigene oder das mir Ähnliche verstehen? Unsere bisherige hermeneutische Tradition gibt hierauf keine befriedigende Antwort. Die klassischen Hermeneutiken bemühen sich um das Verstehen von Texten. Sie verfolgen eine »Vereinnahmungsstrategie«, denn sie bieten Methoden an, den fremden Text sich zu eigen zu machen. Das darf aber mit dem fremden Menschen gerade nicht geschehen.
Wir brauchen vielmehr eine Differenzhermeneutik, die das Differente verstehen lehrt, ohne es zu vereinnahmen, die praktische Hilfe bietet, die Nähe des Zusammenlebens einzuüben, und zugleich die Distanz bewahrt, die die Identität des Fremden respektiert und die uns allen gemeinsame Menschenwürde achtet.