Die Diskussionen um die wissenschaftliche Leitdisziplin der Moderne, der Dialog und die Konfrontation zwischen Naturwissenschaften und Theologie (stichwortartig umschrieben mit Schöpfung und/oder Evolution), sowie ein zunehmend missionarischer Atheismus auf szientistischer Grundlage erhielten nicht nur anlässlich des Darwinjahres 2009 neue Aktualität. Das Spektrum der Weltbilder, die im Kontext dieser Debatte vorgetragen werden und um alltagsrelevante Plausibilität konkurrieren, reicht von den Extremen eines Gott negierenden Humanismus bis zu biblizistisch-fundamentalistischen Positionen des Kreatianismus. Hat die naturwissenschaftliche Forschung die Religion endgültig widerlegt, muss man sich mit einem in sich abgeschlossenen Weltverständnis bescheiden ohne jegliche Erwartung einer Antwort auf die Frage nach dem ersten Grund bzw. letzten Zweck allen Seins? Oder schafft es die Theologie trotz allem, den «Himmel» argumentativ weiter «offen» zu lassen und im Verweis auf den Gott des Lebens durch die im Glauben bezeugte Hoffnung auf die Auferstehung sogar endgültige Gerechtigkeit für die Menschen aller Zeiten und Sinnerfüllung durch die potentielle Vollendung ihrer Existenz deutlich zu machen? Der Tagungsband dokumentiert die kontroversiellen Vorträge der 11. Ökumenischen Sommerakademie 2009 in Kremsmünster (Den Himmel offen lassen. Der christliche Glaube in der Herausforderung des wissenschaftlichen Weltbildes), bei der sich Wissenschaftler/innen mit unterschiedlichem christlich-konfessionellen oder weltanschaulichen Hintergrund aus philosophischer, wissenschaftstheoretischer, physik- und biowissenschaftlicher, bibeltheologischer, dogmatisch-systematischer und kirchlich-pastoraler Perspektive einem konstruktiven Gedankenaustausch stellten.