Das inszenierte Verbrennen glaubenswidriger Literatur gehörte von Anfang an zum Christentum und bildete, kaum dass es Staatsreligion geworden war, eine in den Rechtsvollzügen etablierte Maßnahme. Thomas Werner geht in seiner Studie den funktionalen Kontexten und den rechtlichen und theologischen Gründen mittelalterlicher Bücherverbrennungen nach. Er schildert Techniken und Rituale und beschreibt den Scheiterhaufen als Vernichtungsapparat, der die Imagination der Zuschauenden befeuerte. Die Exekutionen waren mehr als eine handlungspraktische Verlängerung der Zensur; ihre symbolisch…mehr
Das inszenierte Verbrennen glaubenswidriger Literatur gehörte von Anfang an zum Christentum und bildete, kaum dass es Staatsreligion geworden war, eine in den Rechtsvollzügen etablierte Maßnahme. Thomas Werner geht in seiner Studie den funktionalen Kontexten und den rechtlichen und theologischen Gründen mittelalterlicher Bücherverbrennungen nach. Er schildert Techniken und Rituale und beschreibt den Scheiterhaufen als Vernichtungsapparat, der die Imagination der Zuschauenden befeuerte. Die Exekutionen waren mehr als eine handlungspraktische Verlängerung der Zensur; ihre symbolisch kompliziertesten Formen nahmen sie an, wenn neben den Schriften deren Urheber oder Rezipienten zur Rechenschaft gezogen wurden, sei es als Abschwörende, sei es als ebenfalls zum Feuer verurteilte Delinquenten.Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Produktdetails
Produktdetails
Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte Bd.225
Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Autorenporträt
Dr. Thomas Werner ist Historiker und lebt in Berlin.
Inhaltsangabe
Aus dem Inhalt: Einleitung 1. Schriftenvernichtung im Mittelalter - ein Überblick 1.1 Zensoren und Betroffene, historische Kontexte und Entwicklungen 1.2 Zum Feuer verurteilen, im Feuer verbrennen - Prozeß, Urteil und Vollstreckung 1.2.1 Der Weg zum Urteil - Reglementierung, Legitimierung und die Praxis der Zensur 1.2.2 Das Urteil und der Befehl zur Vernichtung 1.2.3 Nicht nur Bücher! Scripta incendio, scriptorem silentio und Was im Feuer alles zugrunde ging 1.2.4 Techniken - das Feuer und die Hierarchie der Vernichtungsarten 1.2.5 Öffentlichkeit und Feierlichkeit - die Exekution als Inszenierung 2. Um nicht selbst verbrannt zu werden 2.1 Ein Ausnahmefall - Gottschalk von Orbais (849) 2.2 Momente der conversio - Berengar von Tours (1059) 2.3 Der Modellfall Act 19,19 und Bilder der Verbrennung 2.3.1 Act 19,19 und die Sicht der Theologen 2.3.2 Konversionserzählungen 2.3.3 Konzilsdarstellungen (9.-11. Jh.) 2.3.4 Gotische Miniaturen I - ein Bilddiskurs jenseits des Modells 2.3.5 Gotische Miniaturen II - Act 19,19 in der"Bible moralisee"2.3.6 Spätmittelalterliche Heiligenikonographie I - Die Bekehrung des Hermogenes 2.3.7 Spätmittelalterliche Heiligenikonographie II - Ordale und Triumphe 2.3.8 Act 19,19 als Argument 2.4 Prozesse der Abschwörung - Reginald Pecock (1457) 2.5 Etappen der Buße - das Beispiel der Lollarden 2.5.1 Die Lollarden und ihre Bücher 2.5.2 Penitentia publica et horribilis - das Ritual als Kontext - Markierungen - die Ausstaffierung der Pönitenten - Szenen - die Auftritte der Pönitenten -'faggots'und die Mehrdeutigkeit der rituellen Zeichen - Bücherverbrennung, manchmal ein Nachspiel nur 2.5.3 Zurück in den Schoß der Mutter Kirche - Schande, Buße, Rekonziliation 3. Wieder Ordnung schaffen 3.1 Den Irrtum sichtbar machen 3.2 Den Irrtum offenkundig machen 3.3 Den Irrtumliquidieren
Aus dem Inhalt: Einleitung 1. Schriftenvernichtung im Mittelalter - ein Überblick 1.1 Zensoren und Betroffene, historische Kontexte und Entwicklungen 1.2 Zum Feuer verurteilen, im Feuer verbrennen - Prozeß, Urteil und Vollstreckung 1.2.1 Der Weg zum Urteil - Reglementierung, Legitimierung und die Praxis der Zensur 1.2.2 Das Urteil und der Befehl zur Vernichtung 1.2.3 Nicht nur Bücher! Scripta incendio, scriptorem silentio und Was im Feuer alles zugrunde ging 1.2.4 Techniken - das Feuer und die Hierarchie der Vernichtungsarten 1.2.5 Öffentlichkeit und Feierlichkeit - die Exekution als Inszenierung 2. Um nicht selbst verbrannt zu werden 2.1 Ein Ausnahmefall - Gottschalk von Orbais (849) 2.2 Momente der conversio - Berengar von Tours (1059) 2.3 Der Modellfall Act 19,19 und Bilder der Verbrennung 2.3.1 Act 19,19 und die Sicht der Theologen 2.3.2 Konversionserzählungen 2.3.3 Konzilsdarstellungen (9.-11. Jh.) 2.3.4 Gotische Miniaturen I - ein Bilddiskurs jenseits des Modells 2.3.5 Gotische Miniaturen II - Act 19,19 in der"Bible moralisee"2.3.6 Spätmittelalterliche Heiligenikonographie I - Die Bekehrung des Hermogenes 2.3.7 Spätmittelalterliche Heiligenikonographie II - Ordale und Triumphe 2.3.8 Act 19,19 als Argument 2.4 Prozesse der Abschwörung - Reginald Pecock (1457) 2.5 Etappen der Buße - das Beispiel der Lollarden 2.5.1 Die Lollarden und ihre Bücher 2.5.2 Penitentia publica et horribilis - das Ritual als Kontext - Markierungen - die Ausstaffierung der Pönitenten - Szenen - die Auftritte der Pönitenten -'faggots'und die Mehrdeutigkeit der rituellen Zeichen - Bücherverbrennung, manchmal ein Nachspiel nur 2.5.3 Zurück in den Schoß der Mutter Kirche - Schande, Buße, Rekonziliation 3. Wieder Ordnung schaffen 3.1 Den Irrtum sichtbar machen 3.2 Den Irrtum offenkundig machen 3.3 Den Irrtumliquidieren
Es gelten unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen: www.buecher.de/agb
Impressum
www.buecher.de ist ein Internetauftritt der buecher.de internetstores GmbH
Geschäftsführung: Monica Sawhney | Roland Kölbl | Günter Hilger
Sitz der Gesellschaft: Batheyer Straße 115 - 117, 58099 Hagen
Postanschrift: Bürgermeister-Wegele-Str. 12, 86167 Augsburg
Amtsgericht Hagen HRB 13257
Steuernummer: 321/5800/1497
USt-IdNr: DE450055826