Sinnfragen sind aufdringlich. Sie lassen sich weder abweisen noch kleinreden. Tagtäglich müssen Entscheidungen getroffen werden, die nach einer situations- und normgerechten Lösung verlangen. Dabei tauchen auch grundsätzliche, nämlich die eigentlich philosophischen Fragen auf: Wie kann ich ein selbstbestimmtes Leben führen, ohne meine sozialen Verpflichtungen zu vernachlässigen? Hat der Körper ein Mitspracherecht bei der individuellen Lebensgestaltung? Welche Rolle spielt das Geschlecht in Bezug auf Strategien zur Konfliktbeseitigung? Wie sähe eine Welt aus, in der Sinnfragen überflüssig geworden wären? Annemarie Pieper gibt in ihrem neuen Buch in zwölf Texten Denkanstösse zu diesen und weiteren wichtigen philosophischen Fragen.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Eine veritable Hommage schreibt Rezensent Anton Hügli an und über die Philosophin und Feministin Annemarie Pieper, die gerade ihren 80.Geburtstag feiert. In ihrer eigenen Sinnsuche hat sie sich, so der Kritiker, nicht auf die akademische Welt beschränkt, sondern schon als 60-Jährige daraus zurückgezogen und ein allgemeineres Publikum gesucht. Wichtig ist ihr das "Denken in Kreisen" geworden, lesen wir, das auch bedeute, den Körper in alle Überlegungen zu Sinn und Verantwortung des Lebens einzubeziehen. So hat sie in Camus' glücklich den Stein den Berg hoch rollenden Sisyphos das passende Bild für einen selbstbestimmten Arbeitsweg gefunden, eine Absage an göttliche und andere Aufträge, erklärt der sichtlich inspirierte Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
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