Seit der Katastrophe in New York und Washington beunruhigt der Islam den säkularisierten Westen mehr denn je. Wolfgang Lerch zeigt den Islam jenseits des religiösen Fanatismus. Er widmet sich der großen geistigen Tradition dieser Religion, die gleichzeitig eine der großen Weltkulturen ist. Sie hat Philosophen hervorgebracht und Denkrichtungen entwickelt, in denen das christliche Abendland nicht wenige philosophische Wurzeln entdecken kann. Der Islam hat auch eine ausgesprochen rationalistische Tradition, die heute angesichts von Fundamentalismus und Islamismus zu wenig beachtet wird. - "Ein solches Buch hätte schon lange geschrieben werden müssen." (Die Zeit)
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.07.2000WOLFGANG GÜNTER LERCH, Nahost-Redakteur dieser Zeitung, beleuchtet in seinem Buch "Denker des Propheten" die Philosophie des Islams. Dass es eine solche gegeben hat, ist oft selbst im Kreise der Fachphilosophen nicht bekannt; oder man betrachtet das islamische Denken allenfalls als eine Episode innerhalb der Philosophie-Geschichte, in der Philosophen wie Avicenna oder Alfarabi nur das Denken der Griechen an Europa weitergegeben hätten. Doch dies entspricht nicht mehr dem Stand des Wissens: Der Islam verfügt über eine reiche Tradition philosophischen Denkens, das sich - ohne sich gänzlich davon zu lösen - doch mehr und mehr von der orthodoxen Theologie trennte. Neben dem Einfluß von Platon und Aristoteles waren iranische Traditionen wirksam, die im 16. Jahrhundert sogar zu einer iranischen Philosophie führten, die bis heute weiterwirkt: der Schule von Isfahan. (Wolfgang Günter Lerch: "Denker des Propheten. Die Philosophie des Islam". Patmos Verlag, Düsseldorf 2000. 183 S., geb., 34, 80 DM.)
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"Ein solches Buch hätte schon lange geschrieben werden müssen." (Die Zeit)