Zur Geschichtskultur eines Landes gehört auch das „verdinglichte Gedenken“, gehören die Symbole der Erinnerung, die Denkmäler aus Stein, Metall, Holz, an denen wir oft achtlos vorübereilen, Darstellungen, die uns nichts mehr zu sagen scheinen, aber auch Denkmäler, die Kontroversen auslösen in der Art, wie sie den öffentlichen Raum „besetzen“. In diesem Heft werden einige Facetten der Denkmalkultur in Bayern diskutiert und anhand einer Reihe von Typen vorgestellt. Denkmäler, DENK-MALE begegnen uns auf Schritt und Tritt, oft werden sie nicht einmal wahrgenommen, mancher fühlt sich aber auch von ihnen angesprochen, gestört, auch provoziert. Warum? Denkmäler verweisen nie nur auf die Vergangenheit, sie stehen immer auch in Bezug zur Gegenwart, in der sie geschaffen wurden. Denn in dem Bemühen, Erinnerung an Personen, Ideen, Ereignisse der Vergangenheit wachzuhalten, offenbart sich auch ein Werturteil, das diese Aspekte der Erinnerung für würdig befindet. Ein weiterer Aspekt liegt in der Tatsache, dass Denkmäler immer auch an ihren Stifter, an ihren Initiator gebunden sind und an ihn erinnern. Dieser stellt sich bewusst in eine Traditionslinie mit dem dargestellten Inhalt. Denkmäler sind damit vorzügliche Quellen für die Rekonstruktion politischer Absichten und Mentalitäten. So ist es auch verständlich, dass Konzeption, Planung und Verwirklichung von Denkmälern nicht in erster Linie historiografischer Korrektheit verpflichtet sind, sondern in einem politischen Wirkungszusammenhang stehen. Die Indienstnahme von Kunst und Kultur für politische Ziele begegnet bei König Ludwig I., in der Zeit des Dritten Reichs und noch in den Auseinandersetzungen des ausgehenden 20. Jahrhunderts um die Denkmäler für Kurt Eisner in München. Interessant in diesem Zusammenhang ist es, die Unterschiede zu erkennen im jeweiligen Umgang mit Kunst und Kultur in monarchischen, totalitären und parlamentarisch-demokratischen Staatsformen.