Der zehnte Band in der Reihe der brandenburgischen Denkmaltopographien widmet sich dem ländlich geprägten nördlichen Teil des Oderbruchs und seinem westlichen Höhenrand, an dem die Städte Bad Freienwalde und Wriezen liegen. Beide Städte entstanden, wie ihre erhaltenen Stadtpfarrkirchen bezeugen, zur Zeit des deutschen Landesausbaus im 13. Jahrhundert, entwickelten sich jedoch in der Folgezeit sehr unterschiedlich.Das ehemals direkt am Oderübergang zur Neumark gelegene Immediatstädtchen Freienwalde avancierte ab 1684 mit der Entdeckung heilkräftiger Quellen im Hangbereich südlich der Stadt zum Kur- und Badeort des preußischen Königshauses. Der Topographieband vermittelt anhand des überlieferten Baubestands einen Einblick in die wechselvolle Geschichte des Freienwalder Gesundbrunnens.Ausführlicher behandelt werden dabei zwei hochrangige Architekturzeugnisse aus der Blütezeit der Anlage um 1800: das Logier- und Badehaus von Carl Gotthard Langhans und das für die verwitwete Königin Friederike Luise von David Gilly entworfene Sommerschlösschen. Vorgestellt werden außerdem wichtige Bürgerhäuser aus jener Phase sowie zahlreich Villen, Pensionen und Wohnhäuser des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, die Freienwaldes damalige Bedeutung als Ausflugsziel und als Wohnort zuziehender Rentiers und Großstadtbürger illustrieren.Rund zwölf Kilometer weiter südlich liegt Wriezen, die ursprüngliche Hauptstadt des Oderbruchs. Lange profitierte sie wirtschaftlich vom Fischreichtum der Gegend und auch nach der Oderregulierung blieb die Stadt bedeutsam als zentraler Umschlagplatz für landwirtschaftliche Produkte aus der Region. Der Topographieband gibt einen Überblick zu den Baudenkmalen, die nach der fast völligen Kriegszerstörung Wriezens und den damit verbundenen schmerzlichen Verlusten heute als identitätsstiftende Sachzeugnisse auf wichtige Kapitel der Stadtgeschichte verweisen.Direkt nördlich und östlich beider Städte erstreckt sich jener berühmt gewordene Streifen Landes, den Friedrich II. ab 1747 durch die Regulierung des Oderverlaufs innerhalb kürzester Zeit vom sumpfigen Niederungsgebiet in fruchtbarsten Ackerboden umbilden ließ. Die wenigen hier seit dem Mittelalter bestehenden Fischerdörfer wandelten sich damals unvermittelt in Bauerndörfer; gleichzeitig entstanden in ihrer Nachbarschaft als königliche bzw. adlige Gründungen zahlreiche Kolonistensiedlungen. Mit den Alt- und Neudörfern dieser einzigartigen Kulturlandschaft befasst sich der zweite Teil der Denkmaltopographie. Vorgestellt wird darin die große Palette denkmalwürdiger Bauten und Anlagen im Gebiet. Der Bestand reicht hierbei von ganzen Siedlungskernen über einige Gutsanlagen, Vorwerke und viele bäuerliche Gehöfte bis hin zu dörflichen Gemeinschaftsbauten und technischen Denkmalen der Landwirtschaft. Für das nördliche Gebiet des Oderbruchs wird damit erstmals fächendeckend ein Überblick zum bewahrten Bestand historischer Bauten und Anlagen bis in das 20. Jahrhundert hinein gegeben.
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