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Probleme der Denkmalpflege begegnen nicht nur anlässlich spektakulärer Fälle, wie denen des Weltkultur-Status von Dresden oder Köln. Auch jeder private Bauherr, der sein altes Haus renovieren lassen will, muss sich mit entsprechenden Fragen auseinandersetzen. Dieser Band gibt einen Überblick über die Geschichte der Denkmalpflege, beleuchtet ihre Ziele und Probleme in der Gegenwart, führt in die Denkmalkunde ein und skizziert die Gesetzeslage. Ein Erfahrungsbericht zeigt, welche Bedeutung der Denkmalpflege in der Praxis zukommt.

Produktbeschreibung
Probleme der Denkmalpflege begegnen nicht nur anlässlich spektakulärer Fälle, wie denen des Weltkultur-Status von Dresden oder Köln. Auch jeder private Bauherr, der sein altes Haus renovieren lassen will, muss sich mit entsprechenden Fragen auseinandersetzen. Dieser Band gibt einen Überblick über die Geschichte der Denkmalpflege, beleuchtet ihre Ziele und Probleme in der Gegenwart, führt in die Denkmalkunde ein und skizziert die Gesetzeslage. Ein Erfahrungsbericht zeigt, welche Bedeutung der Denkmalpflege in der Praxis zukommt.
Autorenporträt
Prof. Dr. Achim Hubel, Kunsthistoriker, 1973-74 Wiss. Volontär in Köln und München, 1974-81 Diözesankonservator in Regensburg, 1975-81 Lehrbeauftragter an der Universität Regensburg, seit 1981 Professor für Denkmalpflege am Institut für Archäologie, Denkmalkunde und Kunstgeschichte der Otto-Friedrich-Universität Bamberg.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 13.07.2006

Ein Monument der Krise
Hier zieht sich die Denkmalpflege in die akademische Welt zurück
In Reclams Universalbibliothek ist eine Einführung in die Denkmalpflege erschienen. Das Thema, so folgert man, ist angekommen im Kanon zumindest der Sachliteratur. Dass dies beabsichtigt sein könnte, legen auch Name und Status des Autors und Herausgebers an. Der Kunsthistoriker Achim Hubel, Professor für Denkmalpflege an der Universität Bamberg seit 1981, geht auf die Emeritierung zu. Da bietet es sich an, aus dem Erfahrungsschatz einer langen Lehrtätigkeit die Summe zu ziehen.
Im Erzählfluss seines Rückblicks auf die Denkmalpflege, der das erste Viertel des Bandes umfasst, lässt man sich durchaus mit Vergnügen von der Antike in die Gegenwart tragen. Ein Blick auf das breit gefächerte Themenspektrum der anschließenden Kapitel verstärkt sodann den Eindruck, dass im handlichen Format der Reihe die meisten Aspekte des Fachgebiets zumindest angerissen sind.
Trotzdem offenbart das Buch kaum die argumentative Schlagkraft der Denkmalpflege anno 2006 als vielmehr einige Ursachen ihrer gegenwärtigen Krise. Verlangt die Zeit überhaupt nach einer Einführung in das Thema? Die Fachleute jedenfalls kennen ihre Standardwerke längst. Gottfried Kiesow, als er noch Wegbereiter und nicht Impresario der Denkmalpflege war, hat 1982 das erste für den zeitgenössischen Gebrauch herausgebracht. Seine „Einführung in die Denkmalpflege” lieferte auf der Welle der westdeutschen Denkmalschutzbewegung komprimierten Sachverstand für die Auseinandersetzung mit den Schnellsanierern und Straßenplanern. Bebildert war der Text nicht und schrie geradezu nach einer entsprechenden Ergänzung. Man könnte sie im umfassend illustrierten Sammelband „Baudenkmalpflege” des zu früh verstorbenen halleschen Denkmalpflegers Hans Berger erkennen. Erschienen mitten in der Wendezeit, trugen Denkmalpfleger der DDR darin ihr hartnäckig erarbeitetes Praxiswissen zusammen, das in Zeiten von Mangel und Repression an Detailschärfe gewonnen hatte.
Es ist bezeichnend, dass Hubel gerade diesen Band im ohnehin knappen Literaturverzeichnis ignoriert. Das ist kein Lapsus, sondern Methode. Hubels Denkmalpflege bewegt sich noch ganz im alt-bundesrepublikanischen Denkschema. Das ist nicht nur für den historischen Abriss ein Manko, in dem die DDR und die Jahre seit der Wende kaum ein paar Absätze wert sind. Vielmehr ist es ja gerade die Konfrontation mit dem Ausmaß akut bedrohten bauhistorischen Erbes in den ostdeutschen Ländern, durch die die Zunft ohne Vorwarnung wieder an die vorderste Front gesellschaftspolitischer Konflikte katapultiert wurde. Von der Brisanz dieser Auseinandersetzung nehmen Hubel und seine Ko-Autoren aber kaum Notiz. Stattdessen drängt sich der Schluss auf, dass die Denkmalpflege vor den Eingriffen der Politik den Rückzug in die akademische Welt antritt, wo derzeit die Aufbau- und Masters-Studiengänge aus dem Boden schießen.
Letzte Hoffnung, vergebens
Doch welches Rüstzeug die Gelehrten dem Nachwuchs auf diesem Feld mitgeben wollen, darüber gibt auch ihr Vermächtnis in der Universalbibliothek keine Auskunft. Eher zeigt sie ihnen das verzweifelte Ringen um unerreichbare Standards auf. So stellt auch Hubel fest, dass 25 Jahre nach dem Beschluss, eine „Deutsche Denkmaltopografie” zu erstellen, diese Arbeit immer noch in den Kinderschuhen steckt. Sie wird zwischen den Bundesländern nicht koordiniert und hat in manchen noch keinen einzigen Band fertig gestellt. Doch das ist nur ein Symptom für die mangelnde Selbsterkenntnis der Zunft, soweit diese in dem Buch repräsentiert ist. Die von außen aufgezwungene Debatte um die Rolle von Denkmalschutz und Denkmalpflege in der modernen Bürger-Gesellschaft, wie sie um das Jahr 2000 Dieter Hofmann-Axthelm im Positionspapier der Grünen-Bundestagsfraktion entfachte, wird mit keinem Wort erwähnt. Das ist umso bedauerlicher, als auch die dadurch ausgelöste Selbstreflexion unter einigen Denkmalpflegern keinen Nachhall findet. Zum „Nachdenken über Denkmalpflege” ist ein interdisziplinär besetzter Kreis schon drei Jahre nacheinander zusammengekommen. Die Ergebnisse sind auch im Internet zu finden, aber wohl nicht im mittelalterlichen Bamberg.
Im Grunde sagt schon die bleierne Ausstattung des Reclam-Bandes mit ein paar verschwommenen Fotos viel über eine Denkmalpflege aus, die sich mit der Ästhetik der Gegenwart schwer tut. Denkmalpflege als ein Zweig der Architektur zu verstehen, fällt offensichtlich schwer, wenn ein Fachbuch wie dieses keine Beispiele von Denkmalsanierung im Verbund mit zeitgenössischem Bauen aufzählen, geschweige denn besprechen kann. Auch ist die letzte verbliebene Hoffnung der Denkmalpflege - der Bund mit der Öffentlichkeit - wohl vergebens, wenn die Autoren über die Aufzählung von Mitteilungsblättern und Dachorganisationen nicht hinauskommen. Öffentlichkeitsarbeit in der Denkmalpflege wird fast nur der Deutschen Stiftung Denkmalpflege überlassen.
Man könnte zum Thema Denkmalpflege so manches nützliche, sogar schöne und anregende Buch schreiben. Dieses dagegen gehört zu den überflüssigen.
GÜNTER KOWA
ACHIM HUBEL: Denkmalpflege. Geschichte, Themen, Aufgaben. Eine Einführung. Philipp Reclam jun., Stuttgart 2006. 360 Seiten, 9 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Das Büchlein sollte ein Standardwerk werden, es ist ein Muss für Architekten, Politiker, Investoren und Kunstinteressierte. -- Berliner Zeitung

Egal ob mittelalterliche Burg oder modernes Kraftwerk - Denkmale aus unterschiedlichsten Epochen erfreuen sich in der Öffentlichkeit grossen Zuspruchs. Doch trotz dieser Denkmalbegeisterung fehlt es oft am grundsätzlichen Wissen darüber, was eigentlich Ursprung und Ziele von Denkmalschutz und Denkmalpflege sind. Mit seiner gut lesbaren und allgemein verständlichen Einführung bietet Achim Hubel nun einen fundierten Überblick über das Thema. Einer ausführlichen Geschichte der Denkmalpflege folgt eine Einführung in den Denkmalbegriff und die unterschiedlichen Denkmalgattungen werden ebenso erläutert wie Fragen des Städtebaus oder der Erhaltung "unbequemer" Denkmale. Ausführliche Exkurse runden das empfehlenswerte Buch ab. -- Neue Zürcher Zeitung

Das kleine Büchlein, das mit praxisrelevanten Exkursen angefüttert ist, kann in seiner Verknappung als Geschichte der modernen Denkmalpflege angesprochen werden. Und dass Geschichte auch einmal höchst spannend erzählt werden kann, das beweist der Reclam-Band auf beinahe jeder Seite. -- DBZ-online

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Enttäuscht äußert sich Günter Kowa über diese Einführung in die Denkmalpflege des Kunsthistorikers Achim Hubel. Er bescheinigt dem Bamberger Professor für Denkmalpflege zwar, nahezu alle Aspekte des Fachs anzusprechen. Aber anstatt die Bedeutung der Denkmalpflege für die Gegenwart etwa im Blick auf das bedrohte bauhistorische Erbe in den ostdeutschen Ländern zu akzentuieren, offenbart Hubel für Kowa unfreiwillig die Ursachen ihrer Krise. Die sieht er vor allem in der Flucht des Fachs in die "akademische Welt" und der mangelnden Auseinandersetzung mit aktuellen baupolitischen Auswüchsen. Gegen den Strich geht ihm Hubels Ignoranz gegenüber der in vielerlei Hinsicht verdienstvollen Denkmalpflege der DDR. Außerdem kritisiert er das Fehlen jeder Selbstreflexion des Fachs sowie die "bleierne Ausstattung" des Bändchens. Das harte Urteil des Rezensenten: "überflüssig".

© Perlentaucher Medien GmbH