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Die "Denkwürdigkeiten eines Nervenkranken" erschienen im Jahre 1903, also vor genau 100 Jahren. Ihr Verfasser Daniel Paul Schreber, ein hoher Richter am damaligen sächsischen Oberlandesgericht, berichtet darin von den höchst merkwürdigen Vorkommnissen, deren Zeuge er in den langen Jahren seines Aufenthaltes in den psychiatrischen Anstalten des Königreichs Sachsen geworden war. Sein Buch sollte der Menschheit die Augen öffnen. Denn das, was seine Ärzte für Paranoia hielten, sei in Wahrheit, so Schreber,Teil einer gegen ihn gerichteten, gigantischen Verschwörung seines Psychiaters Prof. Flechsig…mehr

Produktbeschreibung
Die "Denkwürdigkeiten eines Nervenkranken" erschienen im Jahre 1903, also vor genau 100 Jahren. Ihr Verfasser Daniel Paul Schreber, ein hoher Richter am damaligen sächsischen Oberlandesgericht, berichtet darin von den höchst merkwürdigen Vorkommnissen, deren Zeuge er in den langen Jahren seines Aufenthaltes in den psychiatrischen Anstalten des Königreichs Sachsen geworden war. Sein Buch sollte der Menschheit die Augen öffnen. Denn das, was seine Ärzte für Paranoia hielten, sei in Wahrheit, so Schreber,Teil einer gegen ihn gerichteten, gigantischen Verschwörung seines Psychiaters Prof. Flechsig und Gott. Ziel der ganzen Operation - von Schreber als "Seelenmord" bezeichnet - war die Erschaffung einer neuen Menschenwelt aus seinem Schoße.
Schreber gilt heute nicht nur als der meistzitierte Patient in der Geschichte der Psychiatrie, sondern sein Buch hat eine Vielzahl weiterer wissenschaftlicher Disziplinen beflügelt: Historiographie, Philosophie, Theologie, Literaturtheorie, Linguistik, Zeitgeistforschung, Pädagogik, Soziologie, um nur die wichtigsten zu nennen.
Autorenporträt
Gerd Busse ist selbstständig als Wissenschaftler, Publizist und Übersetzer. 1990 promovierte er über den "Fall Schreber" an der FU Berlin. Danach war er als Journalist, Übersetzer, Publizist und Gutachter für deutsche und niederländische Verlage tätig. Von 1992 bis 2002 arbeitete Busse als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Sozialforschungsstelle Dortmund (sfs), von wo er 1997 an das Instituut voor Toegepaste Sociale Wetenschappen (ITS) in Nijmegen/NL entsendet wurde. 2004 gründete er das dnl-Projekt. Seit 2001 ist er zusätzlich regelmäßig als Gutachter für EU-Programme und Projektevaluator tätig.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Hoch erfreut zeigt sich Rezensent Martin Stingelin über diese Wiederauflage von Daniel Paul Schrebers "Denkwürdigkeiten eines Nervenkranken", die Gerhard Busse als reprografischen Nachdruck der Erstausgabe von 1903 herausgegeben hat. Ausführlich würdigt er Schrebers Werk als "Jahrhundertbuch", das trotz widrigster Umstände Epoche gemacht hat. Ausschlaggebend dafür waren nach Ansicht Stingelins drei Faktoren: erstens der Einfluß der Psychoanalyse und die Interpretation Freuds von Schrebers "Denkwürdigkeiten", zweitens die Aktualität des Werks, das uns in seiner Schilderung einer Krise die Welt entfremde und das Weltmißtrauen als Krise des 20. Jahrhunderts deutlich mache. Und drittens die Wirkung, die es auf einige der scharfsinnigsten Intellektuellen wie Benjamin und Canetti ausübte, die darin ein Symptom der vorweggenommenen Krisen des 20. Jahrhunderts sahen. Vorliegende Ausgabe findet Stingelin nicht nur wegen ihrer sorgfältigen Gestaltung und Kommentierung überzeugend, sondern auch wegen ihres Nachworts mit seinem bibliografisch dichten Abriss der Wirkungs- und Forschungsgeschichte, und dem reichhaltigen Personen- und Sachregister.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Er war ein Mann von Bildung und Verstand; sein Beruf hatte ihn zu klaren Formulierungen erzogen. Er hatte sieben Jahre als Paranoiker in Heilanstalten verbracht, als er sich entschloß, das, was der Welt als Wahnsystem erschien, in allen Einzelheiten niederzuschreiben.« (Elias Canetti) Ein Klassiker der psychoanalytischen Literatur, mit dem sich auch Sigmund Freud, Elias Canetti und Jacques Lacan befasst haben. »Schrebers 'Denkwürdigkeiten' sind nicht nur ein Steinbruch, aus dem sich Psychiater, Kulturhistoriker und Künstler bedienten, dieses Buch ist vielmehr das abgewandte, ins Dunkel gedrehte Gesicht der Moderne.« (Frankfurter Rundschau) »Der beliebteste Geistesgestörte des 20. Jahrhunderts ist wieder da, der sonderbarste, verrückteste und lustigste Freak seiner Zeit [.] In einer sonderbaren Mischung aus heißem Unfug und kältester selbstreflektierender Rationalität hat der Patient, [.], die eigene Erkrankung dokumentiert.« (Berliner Zeitung)