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Dorothy Parker verkörpert alles, was man gemeinhin mit New York in Verbindung bringt: Rastlosigkeit und Moderne, Esprit und Erfolg, aber auch Härte, Grausamkeit und Einsamkeit. Dorothy Parker ist die New Yorker Schriftstellerin schlechthin. Dorothy Parkers Gedichte sind stets ein Zusammenspiel aus Witz und Melancholie, aus Trauer und Scherz, aus Pathos und Spott. Ebenso wie ihre Erzählungen zeichnet sich ihre Lyrik durch einen charakteristischen Mix aus Selbstmitleid und Zynismus aus. Ein Abgleiten in Kitsch vermeidet sie durch Schnoddrigkeit und Ironie.

Produktbeschreibung
Dorothy Parker verkörpert alles, was man gemeinhin mit New York in Verbindung bringt: Rastlosigkeit und Moderne, Esprit und Erfolg, aber auch Härte, Grausamkeit und Einsamkeit. Dorothy Parker ist die New Yorker Schriftstellerin schlechthin.
Dorothy Parkers Gedichte sind stets ein Zusammenspiel aus Witz und Melancholie, aus Trauer und Scherz, aus Pathos und Spott. Ebenso wie ihre Erzählungen zeichnet sich ihre Lyrik durch einen charakteristischen Mix aus Selbstmitleid und Zynismus aus. Ein Abgleiten in Kitsch vermeidet sie durch Schnoddrigkeit und Ironie.
Autorenporträt
Parker, Dorothy
DOROTHY PARKER, geboren 1893 in New Jersey, gründete gemeinsam mit Robert Benchley und Robert E. Sherwood im New Yorker Algonquin den legendären Round Table. Ihr erster Gedichtband Enough Rope (1926) - von der Kritik gefeiert - wurde ein kommerzieller Erfolg. Für den New Yorker verfasste sie ab 1927 ihre eigene Kolumne: »The Constant Reader«. Sie ging nach Hollywood, schrieb dort Drehbücher und wurde für Ein Stern geht auf (1937) für einen Oscar nominiert. Während der McCarthy-Ära geriet sie auf die Schwarze Liste der Hollywood-Studios. Dorothy Parker starb am 7. Juni 1967 in New York an einem Herzinfarkt.

Blumenbach, Ulrich
ULRICH BLUMENBACH, geboren 1964 in Hannover, studierte Anglistik, Germanistik und Geschichte. Er hat neben vielen anderen Autoren David Foster Wallace ins Deutsche übertragen, erhielt hierfür zahlreiche Preise und konnte bislang von der Sucht des Literatur- übersetzens nicht geheilt werden. Im Dörlemann Verlag erschien in seiner Übersetzung Raja Raos Roman Kanthapura.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.06.2017

Mit Florett und Gummiknüppel

Schnoddrige Präzisionskunst: Dorothy Parkers Gedichte vollbringen ihre Wunder auf engstem Raum. Nun gibt es sie endlich auch auf Deutsch.

The Portable Dorothy Parker", Dorothy Parker fürs Handgepäck, hieß die kompakte Ausgabe ihrer Storys und Gedichte, der die legendäre Meisterin der spitzen Feder das Fortleben über ihre New Yorker Glanzzeit hinaus ganz wesentlich verdankt. Sie wurde seit 1944 unzählige Male neu aufgelegt, und das Vorwort stammt von Somerset Maugham, einem Liebhaber ihrer schnoddrigen Präzisionskunst. Er preist darin die Eleganz, mit der sie das Florett ebenso wie den Gummiknüppel handhabt, und vermutet, sie müsse einen Hammer in der Handtasche dabeihaben, um den passenden Nagel immer gleich genau auf den Kopf zu treffen. Die Essenz ihrer Begabung liegt für ihn in den Gedichten, die ihre Wunder noch auf viel knapperem Raum vollbringen als die Kurzgeschichten.

Bei Dörlemann, einem Verlag fürs Aparte, sind ihre Gesammelten Gedichte nun in einem schönen Band erschienen, zweisprachig, wie es sich gehört, und in der (weitgehend) schwungvollen Nachdichtung des renommierten Übersetzers Ulrich Blumenbach. Schon die Titel ihrer Sammlungen sind ein Gedicht: "Sunset Gun" heißt einer und verspricht mörderische Idylle, "Death and Taxes", die beiden Unvermeidlichen, ein anderer, und "Enough Rope" nannte sie ihren ersten, enthusiastisch gefeierten Band von 1926. Genug Stricke, ja - aber was heißt das? Hier wird es, wie so oft, idiomatisch kitzlig. Man gibt auf Englisch einem Unsympathen gern enough rope to hang himself und betreibt so aktive Beihilfe zu seinem Ruin.

Dorothy Parker (1893 bis 1967) ist eine Virtuosin der Selbstdemontage. Die lange Leine, die sie sich im Freiheitsdurst gibt, ist am Ende dieselbe, an der sie zappelt. Ihre fidele Melancholie wird von Suff und Selbstmordversuchen schwärzlich grundiert. In dem Gedicht "Kirschweiß" beispielsweise schwärmt die Sprecherin von der Blütenpracht eines Kirschbaums und sinniert am Ende, wie schön es wäre, sich stehenden Fußes daran aufzuhängen. Andererseits führt ihre Inventur der gängigen Suizidmethoden dann doch zu der resignativen Einsicht: "You might as well live." Denn: "Klingen ritzen; / Flüsse sind naß; / Säuren ätzen; / Gift macht blaß; / Colts sind strafbar; / Strick könnte nachgeben; / Gas stinkt furchtbar; / Da kannst du auch leben."

Die Tragikomödie, von der ihr Witz lebt, ist immer ihre eigene und die der Gattung Mensch - in der großstädtischen Variante. Die "Kritische Betrachtung der Lage an der Sexfront" bringt das ewige Geschlechter-Dilemma auf den Punkt: "Frau verlangt Monogamie, / Mann freut sich am Dernier cri, / Frau braucht Lieb wie Sonn und Mond; / Mann ist andern Spaß gewohnt . . . / Wird's solchermaßen resümiert: / Kein Wunder, daß da nichts draus wird!"

Diese Dorothy Parker, die ihre regelmäßigen Auftritte im "New Yorker" und in "Vanity Fair" hat, ist nicht zuletzt ein unverwechselbarer Markenartikel, eine Persona oder Ich-Maske. Viktorianisches spielt bei ihrer lyrischen Selbstinszenierung mit, etwa wenn sie ihre Nonchalance im Umgang mit kunstvollen Gedichtformen wie Sonett, Ballade, Rondeau oder Triolet zur Schau stellt. Bei dieser Spielart von Verbalironie scheint die alte Wortmusik klanglich ungebrochen, doch die inhaltlichen Dissonanzen haben es in sich. Sentimentalität ist als Lustgewinn zugelassen, aber am Ende dreht ihr ein gesunder Zynismus die Luft ab. Die Zeitgenossin von Pound und Eliot pflegt selbstbewusst ihr eigenes modernes Idiom - umso schlimmer für die akademischen Kritiker, die das nicht merken.

Zu übersetzen ist ihre oft trügerisch simple, geschliffene Knappheit höllisch schwer. Nehmen wir ihren berühmtesten Zweizeiler, der sich über die eigene Kurzsichtigkeit lustig macht: "Men seldom make passes / At girls who wear glasses." Auf Deutsch heißt das, sauber gereimt und um eine nette Zweideutigkeit bereichert: "Männer tragen kaum Verlangen / Nach Verkehr mit Brillenschlangen." Schön und gut, aber wo ist das anstößige Understatement und die Knappheit der nur zweihebigen Verse geblieben? Das Original vor Augen, darf der Leser ein wenig mitspielen und seinerseits Alternativen ausprobieren, denn gerade witzige Dichtung drängt zur Übersetzung. Vielleicht so: "Manns letzter Wille: / Mädchen mit Brille"? Richtig p.c. sind beide Versionen nicht, aber daran ist eindeutig die Dichterin selbst schuld.

"Nur mittelmäßige Autoren sind immer in Bestform", sagt Somerset Maugham, "und Dorothy Parker ist keine mittelmäßige Autorin." Man tritt ihr nicht zu nahe, wenn man feststellt, dass manche ihrer Texte besser sind als andere und dass eine gute Auswahl auch keine schlechte Option gewesen wäre. Blumenbachs durchaus robuster Pegasus zeigt bei manchen Durststrecken Ermüdungserscheinungen und gerät auch mal ins Stolpern: "Doch hat das Taug, so'n blaues Aug" für "But need you try to black my eye"! Manche Reimopfer sind Gedichtkiller. Und passt es zu dieser im Original so völlig staubfreien Lyrik, dass auf Deutsch das Rot loht und die Rosen glosen, dass also das Lexikon der Goldschnittlyrik gar so oft mit Traute und Zier, Harm und Hag, Fug und Zag die Versenden verunziert? Einem Übersetzer, der so viel kann und der so viel Chuzpe zeigt, hätte hier der Aufruf zum Nachschliff in den Ohren klingen müssen. Aber es waren viele Texte, und von Gedichten kann man in dieser Branche nicht leben.

WERNER VON KOPPENFELS.

Dorothy Parker: "Denn mein Herz ist frisch gebrochen". Gedichte Englisch/Deutsch.

Aus dem Amerikanischen von Ulrich Blumenbach. Nachwort von Maria Hummitzsch. Dörlemann Verlag, Zürich 2017. 400 S., geb., 34,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Werner von Koppenfels freut sich über diesen schön gestalteten zweisprachigen Band mit gesammelten Gedichten von Dorothy Parker. Der Kritiker schätzt nicht nur Parkers "schnoddrige Präzisionskunst", sondern bewundert auch, wie die Schriftstellerin ihren Gedichten mit einer guten Portion Ironie und Zynismus das Sentimentale nimmt. Dass dabei nicht jedes Gedicht von gleicher Qualität ist, geht für Koppenfels in Ordnung. Die Aufgabe, Parkers hintersinnige Lyrik ins Deutsche zu übertragen, bewältigt Ulrich Blumenbach durchaus mit Schwung, lobt der Kritiker, der allerdings bei manch einer holprigen oder angestaubten Formulierung doch ein wenig schnauben muss.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Granatenmäßige Gedichte« Elke Heidenreich / SPIEGEL Kultur

Empfohlen von Denis Scheck als Lektüre gegen die Corona-Krise! »Dorothy Parker zählt zu den wenigen Autoren, deren Texte mir Hilfe, Trost und Rat bieten, wenn Mätthei am Letzten ist und ich mit meinem Latein am Ende bin. Ihr Esprit und ihre spitze Zunge machten sie schon unter ihren Zeitgenossen legendär.« Denis Scheck / druckfrisch - Das Erste

»Großartig übersetzt« Felicitas Hoppe / SWR2

»Ein wunderbares Buch für Weihnachten ... DIE New Yorker Schriftstellerin schlechthin« Stephanie Japp / Literaturclub, SRF1

»Quasi die amerikanische Antwort auf Oscar Wilde« Denis Scheck / MDR Kultur