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Ein Muss für alle alten und neuen Fans des "Outlaws" Dennis Hopper, der in diesem üppig bebilderten Band als Schauspieler, Regisseur, Fotograf und Maler wiederzusehen oder neu zu entdecken ist. Dennis Hopper, eine der letzten großen Kultfiguren Hollywoods, ist vor allem bekannt durch seine Darstellung von gesellschaftlichen Außenseitern in Filmen wie "Denn sie wissen nicht, was sie tun" oder "Apocalypse Now", aber auch als Regisseur der Klassiker "Easy Rider" oder "Out of the Blue". Gleichwohl hat er sich eine zweite Identität als Künstler und Fotograf geschaffen. Legendär ist seine…mehr

Produktbeschreibung
Ein Muss für alle alten und neuen Fans des "Outlaws" Dennis Hopper, der in diesem üppig bebilderten Band als Schauspieler, Regisseur, Fotograf und Maler wiederzusehen oder neu zu entdecken ist. Dennis Hopper, eine der letzten großen Kultfiguren Hollywoods, ist vor allem bekannt durch seine Darstellung von gesellschaftlichen Außenseitern in Filmen wie "Denn sie wissen nicht, was sie tun" oder "Apocalypse Now", aber auch als Regisseur der Klassiker "Easy Rider" oder "Out of the Blue". Gleichwohl hat er sich eine zweite Identität als Künstler und Fotograf geschaffen. Legendär ist seine Foto-Chronik vom Amerika der Sixties, in der Hopper den Aufbruch dieses von Rebellion geprägten Jahrzehnts in eindrücklichen Schwarzweißbildern festhielt. Die vielfältigen Aktivitäten der nahezu fünfzigjährigen Karriere von Dennis Hopper, die subtilen Verbindungen zwischen den einzelnen Genres bündelt nun zum ersten Mal eine umfassende Publikation - "A System of Moments", eine kaleidoskopische Dokumentation von Malerei, Fotografie, Film und Leben. Erstmals werden auch neueste Fotoarbeiten gezeigt, die nach einer längeren Schaffenspause in den neunziger Jahren entstanden sind: großformatige, quasi abstrakte Bilder mit urbanen Motiven, seltsam bedrohliche Ausschnitte von Graffiti-bemalten Mauern oder dichte Texturbilder mit reichen Farbschattierungen und fast taktilen Oberflächen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.11.2001

Das System Hopper

"Easy Rider" machte ihn weltberühmt, aber Dennis Hopper war schon immer Künstler - Fotograf vor allem, hingegeben dem Pop und dessen Erscheinungen.

VON RALF CHRISTOFORI

Alles ist Pop - und "Pop-Art ist für alle da". Im September 1963 hatte sich Andy Warhol gemeinsam mit Gerard Malanga, Wynn Chamberlain und Taylor Mead nach Los Angeles aufgemacht, wo in der "Ferus Gallery" seine zweite Ausstellung - die "Liz-Elvis show" - eröffnet werden sollte. "Je weiter wir nach Westen kamen", schreibt Warhol später, "desto mehr Pop sah alles auf den Highways aus. Plötzlich fühlten wir uns alle wie Eingeweihte, denn obwohl Pop überall war - das Besondere daran war, daß die meisten Leute ihn als Selbstverständlichkeit ansahen, während wir von ihm geblendet wurden -, war das für uns die neue Kunst." Drei Tage dauerte es, bis die vier New Yorker in Los Angeles ankamen.

Noch am selben Abend fand die "Movie Star Party" statt, die Dennis Hopper Warhol zuvor versprochen hatte. Und jene Faszination, die sich auf dem Weg gen Westen geradezu ereignishaft verdichtete, fand im Haus der Hoppers einen weiteren Höhepunkt. Es war "eingerichtet wie ein Vergnügungspark", erinnert sich Warhol, "diese Art von schrulligen Jahrmärkten, wo man erwartet, über einen Kaugummiautomaten zu stolpern. Es gab Zirkusplakate, Filmrequisiten, rot lackierte Möbel und mit Schellack überzogene Collagen. Das war vor der Zeit, als alles hell und bunt wurde, und es war das erste Haus, in dem die meisten von uns je waren, das überall diese Kinderfest-Atmosphäre vermittelte." Mittendrin seine ersten "Soup Cans", eine "Mona Lisa", die Dennis Hopper ein Jahr zuvor in Warhols Atelier erstand. Warhol drehte während seines Aufenthalt in Los Angeles seinen ersten Film, in dem Hopper mitspielte. Hopper fotografierte Warhol. Das Foto erschien ein Jahr später in sechsfacher Ausführung auf dem Cover von "Artforum"; "Vogue" brachte 1969 die Bildreportage "The Loved House of the Dennis Hoppers": Alles ist Pop - und alles ist wert, verwertet zu werden. Der amerikanische Traum versöhnt den ökonomischen mit dem kulturellen Wert und die Realität mit sich selbst. Coke, Liz, Elvis. Warhol filmt Hopper. Hopper fotografiert Warhol, "Vogue" das geliebte Haus der Hoppers.

Das Buch "A System of Moments" schildert die vielfältigen Anekdoten, Begegnungen und Talente Dennis Hoppers als ein System, das einer Systematisierung per se zuwiderläuft. Alles ist Pop, und Hopper verkörpert vielleicht am deutlichsten die darin implizierte Personalunion von Filmstar und Künstler, Regisseur und Chronist, Inszenierung und Leben. Der Film, den der Schauspieler Hopper gern als seinen ersten bezeichnet, kam 1956 in die Kinos. In "Rebel Without a Cause" stand er an der Seite von James Dean, seinem engen Freund und Mentor, der ihn zum Fotografieren ermunterte: "Ich weiß, du wirst eines Tages Filme machen, lerne also zu fotografieren." Hopper malte und begann also zu fotografieren. Als Teil der Kunstszene von Los Angeles bewegte er sich seit Anfang der sechziger Jahre mit seiner Kamera durch die Aktionen Kaprows und Rauschenbergs; er dokumentierte Claes Oldenburgs "Autobodies", porträtierte Jasper Johns und Roy Lichtenstein, Paul Newman, Peter Fonda - und eben Andy Warhol (in einer Auflage von acht kosten die Fotos 4000 bis 10 000 Dollar).

Erst zwölf Jahre nach James Deans Tod sollte Hopper mit dem Kultfilm "Easy Rider" sein Regiedebüt feiern, um schon 1971 seinen "letzten Film" - eine konzeptuelle Arbeit über das Filmemachen - zu drehen. Es war natürlich nicht sein letzter. Die Verwertbarkeit der Realität war längst nicht erschöpft. Warhol porträtierte Hopper in "The Last Movie". Hopper drehte, malte und fotografierte weiter. Die Ikonen der sechziger Jahre wurden filmisch, malerisch wie fotografisch abgelöst von den "Icons" der Rapper- und Sprayer-Szene. Hoppers Film "Colors" aus dem Jahr 1988 bezeugt die Ikonographie dieser Subkultur, die in den neunziger Jahren auch in seinen fotografischen Arbeiten auftaucht (sie kosten, in einer Auflage von drei, 12 000 Dollar). Alles ist eben Pop - selbst die eigene Fotografie zelebriert Hopper als Billboard jenes "verlorenen Paradieses", dessen Eigendynamik noch heute nichts, aber auch gar nichts verloren zu geben scheint.

Dennis Hopper: A System of Moments. Hrsg. von Peter Noever / MAK, Wien. 320 Seiten, 455 Abb. Dt. und engl. Ausg. Hatje Cantz Verlag, Ostfildern-Ruit 2001, brosch., 78 Mark.

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