Hauck ist erfolgreich im Beruf und hat eine wundervolle Familie, trotzdem führt ein Vorfall auf der Arbeit dazu, dass er eines Tages einen Suizidversuch unternimmt, den er nur dank eines vergessenen Abschiedsbriefes an seine Familie überlebt. Im Delirium verabschiedet er sich per Whats App von
seiner Frau und dank ihr wird er in letzter Minute gerettet.
Damit beginnt seine Reise #ausderklapse, in…mehrHauck ist erfolgreich im Beruf und hat eine wundervolle Familie, trotzdem führt ein Vorfall auf der Arbeit dazu, dass er eines Tages einen Suizidversuch unternimmt, den er nur dank eines vergessenen Abschiedsbriefes an seine Familie überlebt. Im Delirium verabschiedet er sich per Whats App von seiner Frau und dank ihr wird er in letzter Minute gerettet.
Damit beginnt seine Reise #ausderklapse, in die er nach dem missglückten Selbstmordversuch eingewiesen wird. Schon immer ein Kind der sozialen Medien sucht Hauck über Twitter den Kontakt zur Außenwelt und lässt sie unter dem genannten Hashtag an seinen Erfahrungen teilhaben.
Tatsächlich dauerte es nur wenige Seiten bis ich mich zum ersten Mal in seiner Geschichte selbst wiedererkannt habe. Einerseits erschreckend, andererseits wunderbar tröstlich, dass man mit seiner Erkrankung nicht alleine ist. Dies erwähnt auch Hauck in seiner Geschichte ein um das andere Mal, dass der Austausch mit anderen Betroffenen manchmal eine erfolgreichere Therapie für ihn war als das Gespräch mit seinen Psychologen und Therapeuten.
Trotz des ernsten Hintergrundes und seiner nicht immer einfachen Lebensgeschichte, die unter anderem auf Probleme in seiner Kindheit und Jugend basiert, hat sich Hauck eine humorvolle Art bewahrt, vielleicht eine Art Galgenhumor, mit der nicht jedermann zurechtkommt, aber außerhalb der Klapse ist es nicht anders, und irgendwann muss er wieder zurück in die eigentlich kranke Welt unter Menschen, die nicht wissen, wie sie mit Depressionen umgehen sollen. Uwe Hauck hat es über die Jahre nicht geholfen, dass er seine Krankheit vor sich und anderen totgeschwiegen hat, nun sucht er mit voller Absicht den Austausch und erfährt dabei mehr Rückhalt als er gedacht hätte. Des Weiteren liest sich seine Biographie auf Grund seines Humors trotz des ernsten Themas sehr leichtfüßig.
Besonders interessant und lesenswert wird sein Buch, sowohl für Betroffene als auch Außenstehende, durch Haucks zahlreiche Schilderungen von Begegnungen mit anderen Erkrankten. So trifft man auf verschiedene Facetten und Auslöser von Depressionen und lernt nicht nur die Depressionskranken kennen, die einen Suizid überlebt haben, sondern auch betroffene Angehörige wie seine Familie, oder eine Frau, die er in der Klinik kennenlernt, deren Mann es nicht geschafft hat, wobei es eigentlich heißen müsste: der es geschafft hat :( Depressionen treffen nicht nur schwache Personen und ein Suizidversuch ist keine Tat eines Feiglings, es ist eine Kurzschlusshandlung. Wenn man Uwe Hauck in seiner Geschichte kennenlernt, öffnet das hoffentlich dem einen oder anderen Leser die Augen und räumt mit vielen Vorurteilen gegenüber Depressionen auf.
Uwe Hauck teilt so viel mit seinen Lesern, trotzdem habe ich das Gefühl hier nur die Spitze des Eisbergs gezeigt bekommen zu haben. Dies wird zum einen sehr deutlich, dass selbst Hauck noch nicht alle Ursachen aufgearbeitet hat, die möglicherweise zu seiner Depression geführt haben, zum anderen endet "Depression abzugeben" mit der Rückkehr in die "normale Welt" und einem nicht näher spezifizierten Ausblick darauf, dass Hauck die Wiedereingliederung in seinen Alltag nicht gelingt.
Hauck konnte seine Depression nicht abgeben, aber er kämpft immer noch gegen sie an und schreibt an der Fortsetzung, die nicht mehr #ausderklapse berichtet, sondern von der schwierigen Zeit danach.
Leider kann man Depressionen nicht abgeben, aber man kann dafür sorgen, dass dieses Thema nicht länger totgeschwiegen wird. Hauck leistet mit seinem Buch Aufklärungsarbeit und hilft Betroffenen. Für mich hat der Ausspruch "geteiltes Leid ist halbes Leid" noch nie so gut gepasst wie bei seiner Geschichte, denn tatsächlich ist sie nicht nur ein Trost, sondern bereits eine erste Hilfe aus dem Dunkel: das Wissen erlangt zu haben, dass man nicht alleine mit seinen Problemen ist, dass es viele andere Menschen gibt, die das gleiche oder ein ähnliches Schicksal teilen und dass man sich Hilfe holen kann und muss.