Marktplatzangebote
5 Angebote ab € 3,00 €
  • Buch mit Leinen-Einband

Die Gesichter des 20. Juli
2004 jährt sich die Wiederkehr des 20. Juli zum sechzigsten Mal. Peter Steinbach folgt den Lebensläufen von Graf Stauffenberg, Generalmajor Henning von Tresckow, des Gewerkschaftlers Wilhelm Leuschner, von Carlo Mierendorff und Adam von Trott zu Solz. Er stellt den Lesern Dietrich Bonhoeffer vor, der in Berlin predigte, den Pfarrer Harald Poelchau, der den in Plötzensee inhaftierten Widerständlern Kassiber und Lebensmittel in die Zellen brachte. Er zeigt die Entstehung des Kreisauer Kreises und ihres konservativen Gedankenguts und schildert, wie Menschen sich zum…mehr

Produktbeschreibung
Die Gesichter des 20. Juli

2004 jährt sich die Wiederkehr des 20. Juli zum sechzigsten Mal. Peter Steinbach folgt den Lebensläufen von Graf Stauffenberg, Generalmajor Henning von Tresckow, des Gewerkschaftlers Wilhelm Leuschner, von Carlo Mierendorff und Adam von Trott zu Solz. Er stellt den Lesern Dietrich Bonhoeffer vor, der in Berlin predigte, den Pfarrer Harald Poelchau, der den in Plötzensee inhaftierten Widerständlern Kassiber und Lebensmittel in die Zellen brachte. Er zeigt die Entstehung des Kreisauer Kreises und ihres konservativen Gedankenguts und schildert, wie Menschen sich zum Widerstand entschlossen, die ursprünglich die politischen Ziele Hitlers geteilt hatten.

Es gab nicht einen Widerstand, sondern zahlreiche Widerstände. Sie waren die Konsequenz einer tiefgehenden Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit des nationalsozialistischen Staates. Sie verliefen niemals geradlinig, sondern sind durch viele Brüche und neue Anfänge gekennzeichnet. Beschreiben lässt sich der Weg in den Widerstand exemplarisch: als Geschichte von Menschen, die ihre Empörung über das Unrecht nicht verloren, die für Mitmenschlichkeit und die Ideale eines anderen Staates einstanden. Der Nachwelt hat sich ein Datum eingeprägt: der 20. Juli, der Tag des versuchten Attentats auf Hitler.

"In den letzten Jahren ist deutlich geworden, welche zentrale Rolle persönliche Beziehungen, gemeinsames religiöses und sittliches Herkommen beim Aufbau der Verschwörung gespielt haben." Winfried Heinemann in der FAZ
Autorenporträt
Peter Steinbach, geb. 1948 in Lage/Lippe, leitet die zentrale Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin und ist Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Karlsruhe.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.06.2004

Gegen-Elite

WIDERSTAND. Das vom Verlag "lange erwartete" Buch präsentiert dreizehn Vorträge, die der Karlsruher Ordinarius und Leiter der "Gedenkstätte 20. Juli" in Berlin überarbeitet und aktualisiert hat. Unter den "Gesichtern des Widerstands", denen Peter Steinbach in einfühlsam erzählten Porträts konkrete Züge verleiht, befinden sich Helmuth James Graf von Moltke, Peter Graf Yorck von Wartenburg, Wilhelm Leuschner, Carlo Mierendorff, Adolf Reichwein, Adam von Trott zu Solz, Hans von Dohnanyi, die "Weiße Rose" und Otto Heinrich von der Gablentz. Den vernachlässigten Offizieren ist der einleitende Aufsatz "Primat der Politik - zivilisiertes Militär" gewidmet, in dem es dem Autor darum geht, das "populäre Bild" des soldatischen Widerstandes als "Militäropposition" oder gar als "Militärputsch" zu korrigieren. Den Hitlergegnern im feldgrauen Rock sei es "um einen grundlegenden Wandel des nationalsozialistischen Regimes aus der einzig erfolgversprechenden Position der Stärke heraus" gegangen. Selbst "zur Zeit absehbarer Schwierigkeiten und Niederlagen" 1943/44 habe die "aussichtslose Stellung der Wehrmacht nicht die Primärmotivation" der zum Umsturz bereiten Offiziere dargestellt. Steinbachs hochglanzpoliertes, aber pädagogisch sicherlich wertvolles Fazit lautet: "Widerstandshandeln genügte niemals sich selbst und diente einem Gruppeninteresse ebensowenig wie dem Vorteil einer Funktionselite." Dementsprechend habe es trotz der kritischen Äußerungen von Carl Friedrich Goerdeler über die ihm zu wenig aufständischen und viel zu sehr abwartenden Offiziere keine Konkurrenz zwischen militärischem und zivilem Widerstand gegeben - wie überhaupt Hitler nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli die Verschwörer als eine ihn bedrohende "Gegen-Elite" empfunden habe, die insgesamt "auszumerzen" sei. In der Schlußbetrachtung "Wer hält stand?" fordert der Verfasser zu Recht, die Hitlergegner an den Denkvorstellungen ihrer Zeit zu messen und nicht immer wieder "tagespolitischen Bewertungen und Vereinnahmungen" auszusetzen. Er erinnert auch an Dietrich Bonhoeffers Klage über die mangelnde Zivilcourage, die dieser tapfere und von Hitlers Schergen hingemordete Theologe nicht als "Ausdruck persönlicher Feigheit" auffaßte, sondern gerade als Folge einer spezifischen Tugend der Deutschen, ihrer "Kraft zum Gehorsam". Es ist eben so viel leichter und bequemer, dem Befehl von oben zu gehorchen - statt dem "eigenen Gutdünken", dem inneren Gefühl von Anständigkeit in einem vollkommen unanständigen verbrecherischen Regime zu folgen. (Peter Steinbach: Der 20. Juli 1944. Gesichter des Widerstands. Siedler Verlag, München 2004. 352 Seiten, 24,- [Euro].)

rab.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Peter Steinbachs "Der 20. Juli 1944" will keine Gesamtgeschichte des "Tages und seiner Vorgeschichte" geben, schreibt Jürgen Zarusky. Vielmehr enthält das Buch eine Sammlung von Vorträgen des wissenschaftlichen Leiters der Gedenkstätte Deutscher Widerstand. Allerdings wirkt diese Sammlung von "Porträts von acht Persönlichkeiten aus dem Umkreis des 20. Juli" - vornehmlich Mitglieder des Kreisauer Kreises - "etwas willkürlich", stellt der Rezensent fest. Aber dafür würdige der Autor "einfühlsam" "die spezifischen Leistungen" der von ihm dargestellten Widerständler (Helmut James Graf von Moltke, Peter Graf Yorck von Wartenburg, Carlo Mierendorff, Adolf Reichwein, Otto Heinrich von der Gablentz, Wilhelm Leuschner, Adam von Trott zu Solz und Hans von Dohnanyi). Ferner enthält der Band "Essays zur Weißen Rose, zur Rolle des Rechts für die Gegner Hitlers, zur Verfolgung der Verschwörer und zum Verhältnis der zivilen zur militärischen Opposition". Dass Letztere nur marginal behandelt werde, macht für den Rezensenten den Schwachpunkt des Buches aus, sei ihr Verständnis für ein Verständnis des 20. Juli insgesamt doch fundamental.

© Perlentaucher Medien GmbH