Vor dem Hintergrund des Dreißigjährigen Krieges entwickelt sich die abenteuerliche Lebensgeschichte eines nur scheinbar einfältigen Knaben aus dem Spessart in bunten Episoden: Bei einem Eremiten, als Hausnarr des Stadtkommandanten von Hanau und als Knecht eines Dragoners wächst der Junge heran, stellt sich in den Dienst kaiserlicher Truppen und besteht als »Jäger von Soest« vielfältige Abenteuer. Sein Weg führt ihn nach Paris und Wien und zurück in den Schwarzwald, wo er sich als Bauer niederläßt. Von dort bricht er nach Moskau auf und landet schließlich nach einem Schiffbruch auf einer paradiesischen Insel im Indischen Ozean, wo die Lebensbeschreibung in einer beschaulichen Robinsonade ausklingt.
Der bedeutendste barocke Schelmenroman in deutscher Sprache erschien 1668 und gilt als ebenbürtiger Bruder von Cervantes' 'Don Quijote'. »Es hat mir so wollen behagen, mit Lachen die Wahrheit zu sagen«, schrieb der Dichter zu seinem berühmten Werk, das er als humorvolle autobiographische Ich-Erzählung seines Helden präsentiert. Kein anderes Werk des Barock hat dieses Zeitalter zwischen derber Sinnenfreude und vom Kriege gezeichneter Jenseitssehnsucht so plastisch einzufangen vermocht und in unsere Zeit vermittelt.
Der bedeutendste barocke Schelmenroman in deutscher Sprache erschien 1668 und gilt als ebenbürtiger Bruder von Cervantes' 'Don Quijote'. »Es hat mir so wollen behagen, mit Lachen die Wahrheit zu sagen«, schrieb der Dichter zu seinem berühmten Werk, das er als humorvolle autobiographische Ich-Erzählung seines Helden präsentiert. Kein anderes Werk des Barock hat dieses Zeitalter zwischen derber Sinnenfreude und vom Kriege gezeichneter Jenseitssehnsucht so plastisch einzufangen vermocht und in unsere Zeit vermittelt.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Rolf Michaelis kann ebenso wie all seine kritischen Vorgänger das Werk nur loben. Brentano bezeichnete den "Simplicissimus" als "göttlich", Thomas Mann dagegen als "bunt, wild, roh, amüsant, ..., kochend von Leben". Michaelis kann es kaum glauben, "wie jung und lebenskräftig" das über 400 Jahre alte Buch geblieben ist, er bescheinigt Grimmelshausen eine bis "heute überzeugende Sachlichkeit", in der er das Wüten des Dreißigjährigen Krieges schildert. Mitten im Krieg geboren, lebte Grimmelshausen ein abenteuerliches Leben, in seinem Buch schreibt er über "Folter ... Totschlag, Vergewaltigung, Brandstiftung", findet aber auch die Zeilen, um "ein utopisches Märchen" von einem "friedlichen Deutschland" und einem "besseren Leben" zu träumen, schreibt der Rezensent und verspricht dem Leser eine fesselnde Lektüre.
© Perlentaucher Medien GmbH
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