Im Jahr 1705 reist der junge Paul Herzfeld, der in Halle bei dem berühmten Professor Thomasius Jurisprudenz studiert hat, nach Berlin, um dort bei seinem Onkel, dem einflussreichen Justizrat Avenarius, erste praktische Erfahrungen zu sammeln. Bereits während der strapaziösen Kutschfahrt gerät Herzfeld in Lebensgefahr: Als die Postkutsche von Straßenräubern überfallen wird, tritt einer der Banditen in letzter Sekunde dazwischen, als ein anderer ihn erdolchen will. Kaum in Berlin angekommen, wird Herzfeld die Verteidigung eines in Haft gesetzten Kirchenräubers übertragen. Doch als Herzfeld diesen im Kerker aufsucht, muss er erkennen: es ist jener Mann, der ihm das Leben rettete und der daher das Verbrechen, dessen er beschuldigt wird, nicht begangen haben kann. Wer aber will den Tod des kleinen Banditen? Welche Mächte haben sich verschworen, um an dem Unschuldigen ein Exempel zu statuieren? Herzfeld gerät bei seinen Nachforschungen in ein undurchsichtiges Dickicht aus Korrup tion und Günstlingswirtschaft am Hof des vergnügungssüchtigen Preußenkönigs Friedrich I. und deckt einen unheilvollen Justizskandal auf. Schließlich gerät sein Leben erneut in Gefahr. Mit großer Sachkenntnis und erzählerischem Geschick entwirft Roland Adloff das Portrait einer dunklen Epoche, in die das erste Licht der Aufklärung dringt. Er erzählt sein spannendes Stück Justizgeschichte aus einer Zeit, als dem System von Willkür und Folter erstmals rechtsstaatliches Denken entgegentritt.