Zu den Kernstücken der Ästhetik Adornos zählt seine Zeittheorie, in deren Kontext die Kategorie des ästhetischen Augenblicks eine zentrale Stellung behauptet. Ein Sachverhalt, der allerdings durch die hermetische Struktur und Anlage sowie durch die zuweilen überbordende Metaphorik der Adornoschen Texte verdeckt wird. Die vorliegende Studie unternimmt den Versuch, den spezifischen Stellenwert der Augenblickskategorie und ihrer Komplementärmetaphorik zu entschlüsseln; sie bündelt die über Adornos Gesamtwerk verstreuten Reflexionen zum Augenblickscharakter der Kunst, befragt die Metaphorik in der Rede vom ästhetischen Augenblick auf ihr begriffliches Substrat hin und konzeptualisiert die Argumentationslinien zu einer schlüssigen historisch-systematischen Augenblickstypologie. Dabei konzentriert sich die Untersuchung nicht nur auf Adornos Werkästhetik, sondern bezieht unter dem Fragekomplex des Augenblicksbegriffs ebenso sein rezeptionsästhetisches Modell mit ein wie seine Überlegungen zum kunsthistoriographischen Begriff der Tradition oder zum Naturschönen.