Wie Unternehmen jetzt durch strategischen Einkauf maximale Effekte erzielen
Gerade im Einkauf - der Schnittstelle zum Lieferantenmarkt - ist die weltweite Wirtschaftskrise besonders stark spürbar. In ihrem aktuellen Werk zeigen die Autoren des Erfolgstitels "Das Einkaufsschachbrett" die Wirkungsweisen von Wirtschaftskrisen auf die Funktion "Einkauf" auf. Anhand von Modellunternehmen aus einzelnen von der Krise unterschiedlich stark betroffenen Branchen, legen sie anschließend anschaulich dar, welchen Beitrag der strategische Einkauf jeweils zur Sicherung von Unternehmen leisten kann.
Aus dem Inhalt:
Der Crash von 2008
Verliert der Einkauf in der Rezssion an Bedeutung?
Einflussfaktoren und ein Ausblick auf die Zukunft
Vier differenzierte Strategien für den Einkauf
Fallbeispiele aus verschiedenen Branchen
Fazit
Zielgruppe:
Vorstände, Restrukturierer und Sanierer sowie Einkaufsleiter.
Gerade im Einkauf - der Schnittstelle zum Lieferantenmarkt - ist die weltweite Wirtschaftskrise besonders stark spürbar. In ihrem aktuellen Werk zeigen die Autoren des Erfolgstitels "Das Einkaufsschachbrett" die Wirkungsweisen von Wirtschaftskrisen auf die Funktion "Einkauf" auf. Anhand von Modellunternehmen aus einzelnen von der Krise unterschiedlich stark betroffenen Branchen, legen sie anschließend anschaulich dar, welchen Beitrag der strategische Einkauf jeweils zur Sicherung von Unternehmen leisten kann.
Aus dem Inhalt:
Der Crash von 2008
Verliert der Einkauf in der Rezssion an Bedeutung?
Einflussfaktoren und ein Ausblick auf die Zukunft
Vier differenzierte Strategien für den Einkauf
Fallbeispiele aus verschiedenen Branchen
Fazit
Zielgruppe:
Vorstände, Restrukturierer und Sanierer sowie Einkaufsleiter.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.02.2011Gewinn entsteht im Einkauf
Zwei Bücher nicht nur für Einkaufsmanager
In der Krise 2008/2009 hat sich gezeigt, dass der Einkauf für produzierende Unternehmen zwar kein Erfolgsgarant, aber doch ein sehr wichtiger Hebel für ein erfolgreiches Krisenmanagement ist. Dies haben die Autoren der beiden vorliegenden Leitfäden zum Anlass genommen, um Ratschläge für eine Neuausrichtung der Einkaufsstrategien zu präsentieren. Die Schriften wenden sich an Einkaufsmanager und Unternehmer sowie an Experten für Restrukturierungen und zeigen auf, wie die Potentiale des Einkaufs nach den schmerzhaften Erfahrungen der Finanz- und Wirtschaftskrise besser zum Nutzen der Unternehmen ausgeschöpft werden können.
Das Beraterquintett aus dem Hause A. T. Kearney hat einen gut lesbaren Leitfaden vorgelegt, dem treffenderweise der Satz "Never waste a crisis" vorangestellt wird. Dieser bemerkenswerte Ausspruch stammt vom ehemaligen Stabschef des Weißen Hauses, Rahm Emanuel. Er ist für die fünf Berater Programm: Sie fordern als unverzichtbare Prophylaxe gegen ein erneutes Abstürzen in die nächste Krise eine deutliche Erhöhung der Agilität des Einkaufs. Die Unternehmen müssten dadurch die Voraussetzungen schaffen, um erfolgreich über Konjunkturzyklen - auch solche mit heftigen Ausschlägen - hinwegzukommen. Dies sei unverzichtbar in einem Marktumfeld, in dem neue Blasen Booms auslösen und das Platzen der Blasen über Nacht neue Krisen induziere.
Der Einkauf sei gemeinsam mit den anderen Kernfunktionen der Wertschöpfungskette Produktion, Logistik und Vertrieb extrem gefordert, sich auf das Auf und Ab der Märkte flexibel einzustellen. So bedürfe es in der Krise nicht nur einer Bereinigung der Bilanzstrukturen, sondern vor allem einer kraftvollen leistungswirtschaftlichen Agilitätsoffensive. Die Berater artikulieren damit eine wichtige und richtige Erkenntnis, die von den meisten Unternehmen noch keineswegs umgesetzt wurde.
Sie stellen ausführlich fünf Strategien für einen "agilen" Einkauf vor. Hierzu zählen das Management des Risikos mit Lieferanten, vor allem die konsequente Anwendung des von ihnen entwickelten Einkaufsschachbretts (F.A.Z. vom 17. November 2008), die nachhaltige Neugestaltung der Lieferantenbeziehungen, die Bereinigung des Produktportfolios und das Insourcing zwecks höherer Auslastung der eigenen Kapazitäten. Sieben kurze Fallstudien, die bewusst aus ganz unterschiedlichen Branchen stammen, skizzieren die proaktive Anwendung dieser bei näherer Betrachtung keineswegs völlig neuen Strategien in der Praxis.
Die grundsätzliche Diagnose, dass der Einkauf in den Unternehmen agiler werden müsse, ist zweifellos richtig. Sie wirkt jedoch - wenn man den substantiellen Inhalt der von den Beratern präsentierten Ausführungen kritisch seziert - etwas leerformelhaft. Als wichtigste Erkenntnis bleibt haften, dass es sich lohnt, das Einkaufsschachbrett als Instrument zum Auffinden der der jeweiligen Situation angemessenen Einkaufsstrategien zu nutzen.
Wer dies tut und damit den jeweiligen konjunkturabhängigen Marktverhältnissen sowohl auf der Angebots- als auch auf der Nachfrageseite Rechnung trägt, handelt zweifellos per se agil. Im Fokus des Buches stehen indessen zu einseitig Strategien für ein effektives Einkaufsmanagement in der Krise. Leser, die demgegenüber Strategien für ein agiles Einkaufsmanagement nach der Krise wie etwa den professionellen Umgang mit drastisch gestiegenen Rohstoffpreisen sowie mit Verknappungen des Angebotes suchen, werden kaum fündig.
Die Schrift von Christoph Gabath, der als Berater und Interimsmanager tätig ist, widmet sich ausdrücklich der Frage nach den Handlungsoptionen des Einkaufs zur Vorbeugung und Bekämpfung von Unternehmenskrisen. In sechs Kapiteln werden Handlungsempfehlungen für den Einkauf in den unterschiedlichen Stadien des Krisenmanagements (Strategie-Krise, Ertragskrise, akute Liquiditätskrise) herausgearbeitet. Zudem wird - allerdings zu knapp - auf Strategien zum Umgang mit dem zurzeit höchst virulenten Beschaffungsrisiko steigende Rohstoffpreise eingegangen. Ziel des Buches ist es, Hebel und Methoden für die aktive Gestaltung eines ganzheitlichen Restrukturierungskonzeptes für krisengeschüttelte Unternehmen aufzuzeigen. Der Verfasser hat erkannt, dass in der Krise die Standardmaßnahmen Personalabbau, Schließung von Werken und finanzwirtschaftliche Sanierung zu kurz greifen und dass diese den Niedergang oftmals nur retardieren.
Stattdessen müssten in einer solchen Situation die leistungswirtschaftlichen Stellhebel entschlossen bedient werden. Dabei spiele der Einkauf eine große Rolle, wenn es etwa darum gehe, die drückende bilanzielle Schuldenposition Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen herunterzuschleusen, mit weniger "Working Capital" auszukommen und die Lieferanten für Sanierungsbeiträge zu gewinnen. Immerhin gehörten die Lieferanten in Zeiten drohender Insolvenz neben den Banken zur größten Gläubigergruppe. Sie hätten ein großes Eigeninteresse am Fortbestand ihrer klammen Kunden. Beiträge zur Lösung einer Liquiditätskrise ihrer Kunden könnten sie in der Form der Stundung, des Forderungsverzichts gegen Besserungsschein, des Rangrücktritts, aber auch der Umwandlung von Verbindlichkeiten in Eigenkapital leisten. In akuten Krisensituationen bieten sich im Einkauf also viele Ansatzpunkte, die vom Autor anschaulich beschrieben werden. Darin liegt der Wert dieser für den betriebswirtschaftlich versierten Leser verfassten Schrift.
Beide Bücher sind Weckrufe für die Einkaufsmanager, sich nach der schweren Krise agiler aufzustellen und das Risikomanagement zu verbessern. Dennoch helfen sie den seit Monaten mit steigenden Vormaterial- und Energiepreisen sowie Lieferengpässen konfrontierten Einkäufern zurzeit nur bedingt weiter. In beiden Schriften dominiert der Blick zurück auf das Krisenmanagement. Zu empfehlen ist es daher, die Leitfäden schnell auffindbar auf Wiedervorlage im Bücherregal einzustellen, denn eines ist trotz der derzeitigen, schon kritisch zu hinterfragenden Konjunktureuphorie gewiss: Die nächste Krise kommt bestimmt, und dann sollten die Unternehmen die passenden Lösungen griffbereit haben.
ROBERT FIETEN.
Christian Schuh u.a.: Der agile Einkauf. Erfolgsgarant in volatilen Zeiten.
Gabler Verlag. Wiesbaden 2011, 168 Seiten, 39,95 Euro.
Christoph Gabath: Risiko- und Krisenmanagement im Einkauf.
Gabler Verlag. Wiesbaden 2010, 200 Seiten, 39,90 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Zwei Bücher nicht nur für Einkaufsmanager
In der Krise 2008/2009 hat sich gezeigt, dass der Einkauf für produzierende Unternehmen zwar kein Erfolgsgarant, aber doch ein sehr wichtiger Hebel für ein erfolgreiches Krisenmanagement ist. Dies haben die Autoren der beiden vorliegenden Leitfäden zum Anlass genommen, um Ratschläge für eine Neuausrichtung der Einkaufsstrategien zu präsentieren. Die Schriften wenden sich an Einkaufsmanager und Unternehmer sowie an Experten für Restrukturierungen und zeigen auf, wie die Potentiale des Einkaufs nach den schmerzhaften Erfahrungen der Finanz- und Wirtschaftskrise besser zum Nutzen der Unternehmen ausgeschöpft werden können.
Das Beraterquintett aus dem Hause A. T. Kearney hat einen gut lesbaren Leitfaden vorgelegt, dem treffenderweise der Satz "Never waste a crisis" vorangestellt wird. Dieser bemerkenswerte Ausspruch stammt vom ehemaligen Stabschef des Weißen Hauses, Rahm Emanuel. Er ist für die fünf Berater Programm: Sie fordern als unverzichtbare Prophylaxe gegen ein erneutes Abstürzen in die nächste Krise eine deutliche Erhöhung der Agilität des Einkaufs. Die Unternehmen müssten dadurch die Voraussetzungen schaffen, um erfolgreich über Konjunkturzyklen - auch solche mit heftigen Ausschlägen - hinwegzukommen. Dies sei unverzichtbar in einem Marktumfeld, in dem neue Blasen Booms auslösen und das Platzen der Blasen über Nacht neue Krisen induziere.
Der Einkauf sei gemeinsam mit den anderen Kernfunktionen der Wertschöpfungskette Produktion, Logistik und Vertrieb extrem gefordert, sich auf das Auf und Ab der Märkte flexibel einzustellen. So bedürfe es in der Krise nicht nur einer Bereinigung der Bilanzstrukturen, sondern vor allem einer kraftvollen leistungswirtschaftlichen Agilitätsoffensive. Die Berater artikulieren damit eine wichtige und richtige Erkenntnis, die von den meisten Unternehmen noch keineswegs umgesetzt wurde.
Sie stellen ausführlich fünf Strategien für einen "agilen" Einkauf vor. Hierzu zählen das Management des Risikos mit Lieferanten, vor allem die konsequente Anwendung des von ihnen entwickelten Einkaufsschachbretts (F.A.Z. vom 17. November 2008), die nachhaltige Neugestaltung der Lieferantenbeziehungen, die Bereinigung des Produktportfolios und das Insourcing zwecks höherer Auslastung der eigenen Kapazitäten. Sieben kurze Fallstudien, die bewusst aus ganz unterschiedlichen Branchen stammen, skizzieren die proaktive Anwendung dieser bei näherer Betrachtung keineswegs völlig neuen Strategien in der Praxis.
Die grundsätzliche Diagnose, dass der Einkauf in den Unternehmen agiler werden müsse, ist zweifellos richtig. Sie wirkt jedoch - wenn man den substantiellen Inhalt der von den Beratern präsentierten Ausführungen kritisch seziert - etwas leerformelhaft. Als wichtigste Erkenntnis bleibt haften, dass es sich lohnt, das Einkaufsschachbrett als Instrument zum Auffinden der der jeweiligen Situation angemessenen Einkaufsstrategien zu nutzen.
Wer dies tut und damit den jeweiligen konjunkturabhängigen Marktverhältnissen sowohl auf der Angebots- als auch auf der Nachfrageseite Rechnung trägt, handelt zweifellos per se agil. Im Fokus des Buches stehen indessen zu einseitig Strategien für ein effektives Einkaufsmanagement in der Krise. Leser, die demgegenüber Strategien für ein agiles Einkaufsmanagement nach der Krise wie etwa den professionellen Umgang mit drastisch gestiegenen Rohstoffpreisen sowie mit Verknappungen des Angebotes suchen, werden kaum fündig.
Die Schrift von Christoph Gabath, der als Berater und Interimsmanager tätig ist, widmet sich ausdrücklich der Frage nach den Handlungsoptionen des Einkaufs zur Vorbeugung und Bekämpfung von Unternehmenskrisen. In sechs Kapiteln werden Handlungsempfehlungen für den Einkauf in den unterschiedlichen Stadien des Krisenmanagements (Strategie-Krise, Ertragskrise, akute Liquiditätskrise) herausgearbeitet. Zudem wird - allerdings zu knapp - auf Strategien zum Umgang mit dem zurzeit höchst virulenten Beschaffungsrisiko steigende Rohstoffpreise eingegangen. Ziel des Buches ist es, Hebel und Methoden für die aktive Gestaltung eines ganzheitlichen Restrukturierungskonzeptes für krisengeschüttelte Unternehmen aufzuzeigen. Der Verfasser hat erkannt, dass in der Krise die Standardmaßnahmen Personalabbau, Schließung von Werken und finanzwirtschaftliche Sanierung zu kurz greifen und dass diese den Niedergang oftmals nur retardieren.
Stattdessen müssten in einer solchen Situation die leistungswirtschaftlichen Stellhebel entschlossen bedient werden. Dabei spiele der Einkauf eine große Rolle, wenn es etwa darum gehe, die drückende bilanzielle Schuldenposition Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen herunterzuschleusen, mit weniger "Working Capital" auszukommen und die Lieferanten für Sanierungsbeiträge zu gewinnen. Immerhin gehörten die Lieferanten in Zeiten drohender Insolvenz neben den Banken zur größten Gläubigergruppe. Sie hätten ein großes Eigeninteresse am Fortbestand ihrer klammen Kunden. Beiträge zur Lösung einer Liquiditätskrise ihrer Kunden könnten sie in der Form der Stundung, des Forderungsverzichts gegen Besserungsschein, des Rangrücktritts, aber auch der Umwandlung von Verbindlichkeiten in Eigenkapital leisten. In akuten Krisensituationen bieten sich im Einkauf also viele Ansatzpunkte, die vom Autor anschaulich beschrieben werden. Darin liegt der Wert dieser für den betriebswirtschaftlich versierten Leser verfassten Schrift.
Beide Bücher sind Weckrufe für die Einkaufsmanager, sich nach der schweren Krise agiler aufzustellen und das Risikomanagement zu verbessern. Dennoch helfen sie den seit Monaten mit steigenden Vormaterial- und Energiepreisen sowie Lieferengpässen konfrontierten Einkäufern zurzeit nur bedingt weiter. In beiden Schriften dominiert der Blick zurück auf das Krisenmanagement. Zu empfehlen ist es daher, die Leitfäden schnell auffindbar auf Wiedervorlage im Bücherregal einzustellen, denn eines ist trotz der derzeitigen, schon kritisch zu hinterfragenden Konjunktureuphorie gewiss: Die nächste Krise kommt bestimmt, und dann sollten die Unternehmen die passenden Lösungen griffbereit haben.
ROBERT FIETEN.
Christian Schuh u.a.: Der agile Einkauf. Erfolgsgarant in volatilen Zeiten.
Gabler Verlag. Wiesbaden 2011, 168 Seiten, 39,95 Euro.
Christoph Gabath: Risiko- und Krisenmanagement im Einkauf.
Gabler Verlag. Wiesbaden 2010, 200 Seiten, 39,90 Euro
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