Carlos Fuentes gehört zu den großen Schriftstellern Lateinamerikas. Dass ihn die Geschichte Ambrose Bierce faszinierte, er an dem verschwundenen Schriftsteller das Exempel eines Amerikaners sanktioniert, dem die schriftstellerische Kraft ausgeht, und er deshalb auf die Idee fällt, sie gleichermaßen
durch einen Input, der Teilnahme am mexikanischen Bürgerkrieg wiederzubeleben, ist fast boshaft. Da…mehrCarlos Fuentes gehört zu den großen Schriftstellern Lateinamerikas. Dass ihn die Geschichte Ambrose Bierce faszinierte, er an dem verschwundenen Schriftsteller das Exempel eines Amerikaners sanktioniert, dem die schriftstellerische Kraft ausgeht, und er deshalb auf die Idee fällt, sie gleichermaßen durch einen Input, der Teilnahme am mexikanischen Bürgerkrieg wiederzubeleben, ist fast boshaft. Da will jemand den Heldentod sterben, anstatt in einem Bett zu verenden. Da sieht sich einer heroisch für die gerechte Sache an die Wand gestellt, damit er auf immer zum Mythos wird. Natürlich spielt da das Bild auf den kraftstrotzenden Amerikaners, den reichen Nachbar im Norden, eine Rolle, der glaubt, die Welt gehöre ihm, er brauche sie sich nur zu nehmen. Für den alten Gringo kommt es anders. Er stirbt tatsächlich, aber auf jämmerliche Weise gleich zweimal von einer Kugel getroffen und seine Leiche wird auch wieder außer Landes gebracht. Mexiko ist im Roman ein Land voller Vergangenheit und Kultur, voller sozialer Gegensätze, aber auch ein Land, das sich mitten in der Umwälzung befindet. Während der alte Gringo, eigentlich ein Mensch der modernen Zeit ist, statisch wirkt, verbraucht. Jemand, der sich trotz aller Vorsätze über die Gegensätze zwischen den USA und Mexiko nicht hinwegzusetzen vermag. Der Rio Bravo trägt sein Wasser zum Meer, egal auf welchem seiner Ufer sich jemand fremd fühlt. Dass der alte Gringo ausgerechnet durch einen Revolutionsgeneral stirbt, der Mexiko von seinem verstaubten Mief befreien will, gehört zu den Feinheiten, die Fuentes einstreut, um davon zu erzählen, dass Unterschiede verschwimmen, dass sie kultiviert werden, um sich irgendwo zugehörig zu fühlen. Der alte Gringo erfährt eine letzte Liebe, einen letzten Kampf, dann kommt der Tod. Wenn auch anders als er ihn sich gewünscht hat.