Kein anderer deutscher Schriftsteller hat die deutsche Nachkriegsliteratur so geprägt wie Heinrich Böll, und niemand wird auf der ganzen Welt aus der deutschen Literatur so rückhaltlos verstanden und geliebt wie dieser Autor. Die Verleihung des Nobelpreises für Literatur an Böll im Jahre 1972 war auch eine Anerkennung für die Unbestechlichkeit und Integrität, mit der der Kölner aus seiner konsequenten Zeitgenossenschaft heraus die Beschädigungen und Hoffnungen der kleinen Leute in seinem Werk erkundete und gegen Macht, Anmaßung und verschleppte Schuld anschrieb.Der Kritiker Heinrich Vormweg, in Bölls letztem Jahrzehnt auch enger Freund des Autors, zeichnet in seiner einfühlsamen Biografie den Weg dieses Schriftstellers nach, analysiert seine Prägungen und seine Haltung, lenkt immer wieder den Blick auf die Werke und Bölls literarischen Werdegang und kommt so zu einem genauen und prägnanten Bild dieses Autors aus einer katholischen Handwerkerfamilie aus dem Rheinland, der zu We ltruhm gelangte. Eins macht diese lebendige und kluge Biografie, auf die im nächsten Jahr die Veröffentlichung von Bölls Briefen aus dem Krieg folgen wird, nicht zuletzt deutlich: warum Heinrich Böll ein großer Schriftsteller ist.