Die Folgen der Erderwärmung rücken uns zu Leibe. Sie sind inzwischen auch in Deutschland zu spüren. Bestätigt werden sie von immer neuen Messrekorden. In der Veränderung des Klimas scheint eine destabilisierte Welt auf, die wir nicht mehr als unsere erkennen. Beim Sprechen über den Klimawandel geraten deshalb viele in eine Abwärtsspirale, an deren Ende ihnen die Worte ausgehen. Dass die Sprache fehlt, erscheint zunächst widersprüchlich, denn seit ein paar Jahren gibt es wenige Themen, über die so viel geredet wird. Doch Worte allein erreichen nicht unsere Vorstellungskraft, wir können das Wissen nicht verarbeiten. Es ist zu angsteinflößend und hoffnungslos.Birgit Schneider versucht Antworten auf die Frage zu finden, wie sich Menschen in den gemäßigten Breiten den Klimawandel vorstellen, welche Imaginationen und Geschichten sie dabei leiten. Sie stellt Perspektivwechsel, Widersprüche und auch ungewöhnliche Sichtweisen heraus, die unsere begrenzte Vorstellungskraft zu weiten vermögen. Denn um die Lücke zwischen Wissen und Handeln zu überwinden, macht es einen großen Unterschied, wie wir uns den Klimawandel erzählen.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.04.2023Jetzt lasst uns alle mal drauflosfabulieren
Was die Wissenschaft ausklammert: Birgit Schneider macht sich auf die Suche nach neuen Erzählformaten und Darstellungsweisen, mit denen wir uns über den Klimawandel verständigen könnten.
Von Kai Spanke
Wir wollen ein fossilfreies Leben innerhalb einer Generation ermöglichen." Mit diesem Bekenntnis macht der Energiekonzern Vattenfall Reklame. Und er tut damit so, als sei er das Sprachrohr des Bundes-Klimaschutzgesetzes. Solche Strategien fallen inzwischen nicht weiter auf, denn Visionen für eine CO2-freie Welt sind eine Spezialität der Werbebranche. Details bleiben jedoch meist im Dunkeln, in der Regel müssen sich die Empfänger der gut gemeinten Botschaften mit einem anvisierten Ziel begnügen. Der Weg zum besseren Leben, so wird man vermuten dürfen, ist steinig oder noch unbekannt. Mit welchen Erzählungen oder Plänen ließe sich eine solche Lücke aber füllen?
Vorschläge kommen von der Kulturwissenschaftlerin Birgit Schneider. In ihrem Buch "Der Anfang einer neuen Welt" vertritt sie die These, Schweigsamkeit in Debatten rund um den Klimawandel sei keine Ausnahme, sondern die Regel. Allzu flott würden uns die Worte ausgehen, sobald wir über die potentiell düstere Zukunft nachdenken. Das scheint widersprüchlich, denn es gibt nur wenige Themen, über die vergleichbar viel geredet wird wie über die Erderwärmung. Schneider meint jedoch eine "Schwelle" erkannt zu haben, "über die all diese Wörter nicht gelangen. Es ist, als müssten wir mit der Diagnose einer unheilbaren Krankheit leben." In Gesprächen, die einen Drall ins Apokalyptische nehmen, gelte daher die Devise: "Schnell das Thema wechseln, um der Resignation keinen Raum zu geben!" Wir brauchten, kurzum, neue Erzählformate, mit denen wir uns über das Klima austauschen können.
Die Autorin, hervorragend informiert und mit Zahlen bewaffnet, zieht sich ausgerechnet bei der Präsentation ihrer These auf einen gefühlten Rahmen, persönliche Beobachtungen und Vergleiche zurück. Das geht mit der Gefahr einher, Argumentationsebenen zu vermengen, die besser getrennt bleiben sollten. Zum Beispiel hebt Schneider hervor, es sei sinnvoll, zwischen Wetter (der Zustand der Atmosphäre zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort) und Klima (der ermittelte Durchschnitt der Prozesse in der Erdatmosphäre) zu unterscheiden. Dann aber plädiert sie dafür, "trotz der Akzeptanz der wissenschaftlichen Definition den sinnlichen Wahrnehmungen nicht die Legitimation zu entziehen. Denn damit legt man fest, wer über Klima sprechen darf und wie gesprochen werden darf. Letztlich verbietet man einem anderen Sprechen den Mund." Die "wissenschaftliche Deutung" sei wichtig und richtig, verdränge aber "andere Wahrnehmungen, Erfahrungen und Ideen". Man dürfe Leute, die aus der "Wirklichkeit ihrer Wetterwahrnehmung die Veränderungen des Klimas ableiten", nicht als naiv abtun.
Dass viele Menschen vor allem des globalen Südens unter den Klimaveränderungen leiden und Dinge erleben, die sich kaum in Diagramme übersetzen lassen, versteht sich. Ebenso versteht sich allerdings, dass die Wissenschaft auf Kategorien und Definitionen angewiesen ist. Andernfalls würde auch der Forschungsdiskurs verstummen. Es ist kühn, zu behaupten, die Wissenschaft verbiete anderen den Mund, weil sie, wie sie es sollte, sachlich und nüchtern vorgeht. Wer hindert den um seine Ernte gebrachten Kleinbauern daran, seine Geschichte zu erzählen? Schneider propagiert eine Begriffs- und Kategorienunklarheit, die ihren Begründungszusammenhang laufend eintrübt. Das ändert auf der anderen Seite selbstredend nichts an dem Umstand, dass abstrakte Daten die Dringlichkeit der Lage mitunter verschleiern.
Was die konkrete Anschauung leisten kann, demonstrierte Simon Kofe, Außenminister des Inselstaats Tuvalu, beim Klimagipfel in Glasgow 2021. In einem Einspielfilm war er mit Anzug und Krawatte hinter einem Stehpult vor neutralem Hintergrund zu sehen. Sodann äußerte er sich zur Situation pazifischer Inselgesellschaften. Als er sagte: "In Tuvalu erleben wir die Realitäten des Klimawandels und des Anstiegs des Meeresspiegels, während Sie mir heute auf der COP26 zuschauen", ging die Kamera in die Totale. Nun war zu erkennen, dass Kofe bis zu den Oberschenkeln im Ozean stand. Hinter ihm die Flaggen von Tuvalu und den Vereinten Nationen. Diese auf eine "Rhetorik der Zeugenschaft" setzende Inszenierung hat natürlich gesessen.
Dass eine Kulturwissenschaftlerin Analogien bemüht, liegt in der Natur ihres Berufs. Aber man staunt dann doch, wenn sich Schneider die Erderwärmung als Tragödie nach aristotelischem Zuschnitt vorstellt, wobei technische Lösungen der Katharsis ähneln sollen, während das "heldische Moment der Umkehr" auf jeder Klimakonferenz neu gesetzt werde. Etymologische Bohrungen führen ebenso wenig ans Ziel, denn was soll daraus folgen, dass jenes Begriffsfeld aus "Atmosphäre" und "Klima" eng mit "Gefühlen und Stimmungen" verbunden ist, die der "wissenschaftliche Begriff ausschließt"? Ja, in Ordnung, aber ist damit etwa der Beweis wissenschaftlicher Borniertheit geführt? Der Hinweis, der Journalismus müsse jene vom Klimawandel betroffenen Menschen porträtieren, läuft ins Leere, weil genau das regelmäßig geschieht.
Wie also sollte der Ernst der Lage ins Bewusstsein der Menschen gebracht werden? Zum Beispiel, indem man sich, das Wort kommt oft vor, neue "Narrative" ausdenkt. Die Philosophin Donna Haraway "inspiriert gerade viele dazu, die Geschichten der Gegenwart durch 'spekulatives Fabulieren' zu verändern". Dem haben Forscher in der Tat nichts entgegenzusetzen. "Indem Künstler:innen mittels anderer Darstellungsformen alternative Erfahrungen ermöglichen, wollen sie für ein breites Publikum vorstellbar machen, was in der naturwissenschaftlichen Sprache allein unvorstellbar bleibt", schreibt Schneider. Gewährsmänner sind zum Beispiel Katie Paterson und Ólafur Elíasson, und die Frage, wie breit deren Publikum eigentlich ist, sei an dieser Stelle gestattet.
Überhaupt kommt die Kunst, obschon von der Autorin mit Applaus bedacht, bei näherer Betrachtung nicht gut weg, denn sie wird vor allem als Mittel zum Zweck gewürdigt. Der, emphatisch gesprochen, unerhörte und nur schwer vermittelbare Ausdruck des Künstlers gerinnt in Schneiders Idealvorstellung zum allgemein verständlichen Ausdruck des Diskurses: Es ist fünf vor zwölf. Ästhetische Erfahrung gleicht einem didaktischen Scheuersack, der zwar schmerzt, dafür aber eine moralische Optimierung herbeiführt. Daher läuft jede Kunst im Dienste der guten Sache übrigens auch schnell Gefahr, als missraten abgetan zu werden, wenn ihre Botschaft nicht die gewünschte Kontur oder Schärfe besitzt.
Schließlich verweist Schneider auf Workshops, bei denen sich Gesprächsgruppen "zur emotionalen Verarbeitung der Klimakrise" zusammenfinden. "Denn Gefühle sind essenziell, wenn es darum geht, zu verstehen, welche Bedürfnisse und Wünsche wir haben." Wenn man dem subjektiven Eindruck und dem Empfinden diesen Status zubilligt, wird man aber auch denjenigen ernst nehmen müssen, der nach einem Hagelschauer an einem kalten Apriltag behauptet, mit dem Klimawandel sei es nicht weit her.
Birgit Schneider: "Der Anfang einer neuen Welt". Wie wir uns den Klimawandel erzählen, ohne zu verstummen.
Matthes & Seitz Verlag, Berlin 2023. 284 S., geb., 22,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Was die Wissenschaft ausklammert: Birgit Schneider macht sich auf die Suche nach neuen Erzählformaten und Darstellungsweisen, mit denen wir uns über den Klimawandel verständigen könnten.
Von Kai Spanke
Wir wollen ein fossilfreies Leben innerhalb einer Generation ermöglichen." Mit diesem Bekenntnis macht der Energiekonzern Vattenfall Reklame. Und er tut damit so, als sei er das Sprachrohr des Bundes-Klimaschutzgesetzes. Solche Strategien fallen inzwischen nicht weiter auf, denn Visionen für eine CO2-freie Welt sind eine Spezialität der Werbebranche. Details bleiben jedoch meist im Dunkeln, in der Regel müssen sich die Empfänger der gut gemeinten Botschaften mit einem anvisierten Ziel begnügen. Der Weg zum besseren Leben, so wird man vermuten dürfen, ist steinig oder noch unbekannt. Mit welchen Erzählungen oder Plänen ließe sich eine solche Lücke aber füllen?
Vorschläge kommen von der Kulturwissenschaftlerin Birgit Schneider. In ihrem Buch "Der Anfang einer neuen Welt" vertritt sie die These, Schweigsamkeit in Debatten rund um den Klimawandel sei keine Ausnahme, sondern die Regel. Allzu flott würden uns die Worte ausgehen, sobald wir über die potentiell düstere Zukunft nachdenken. Das scheint widersprüchlich, denn es gibt nur wenige Themen, über die vergleichbar viel geredet wird wie über die Erderwärmung. Schneider meint jedoch eine "Schwelle" erkannt zu haben, "über die all diese Wörter nicht gelangen. Es ist, als müssten wir mit der Diagnose einer unheilbaren Krankheit leben." In Gesprächen, die einen Drall ins Apokalyptische nehmen, gelte daher die Devise: "Schnell das Thema wechseln, um der Resignation keinen Raum zu geben!" Wir brauchten, kurzum, neue Erzählformate, mit denen wir uns über das Klima austauschen können.
Die Autorin, hervorragend informiert und mit Zahlen bewaffnet, zieht sich ausgerechnet bei der Präsentation ihrer These auf einen gefühlten Rahmen, persönliche Beobachtungen und Vergleiche zurück. Das geht mit der Gefahr einher, Argumentationsebenen zu vermengen, die besser getrennt bleiben sollten. Zum Beispiel hebt Schneider hervor, es sei sinnvoll, zwischen Wetter (der Zustand der Atmosphäre zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort) und Klima (der ermittelte Durchschnitt der Prozesse in der Erdatmosphäre) zu unterscheiden. Dann aber plädiert sie dafür, "trotz der Akzeptanz der wissenschaftlichen Definition den sinnlichen Wahrnehmungen nicht die Legitimation zu entziehen. Denn damit legt man fest, wer über Klima sprechen darf und wie gesprochen werden darf. Letztlich verbietet man einem anderen Sprechen den Mund." Die "wissenschaftliche Deutung" sei wichtig und richtig, verdränge aber "andere Wahrnehmungen, Erfahrungen und Ideen". Man dürfe Leute, die aus der "Wirklichkeit ihrer Wetterwahrnehmung die Veränderungen des Klimas ableiten", nicht als naiv abtun.
Dass viele Menschen vor allem des globalen Südens unter den Klimaveränderungen leiden und Dinge erleben, die sich kaum in Diagramme übersetzen lassen, versteht sich. Ebenso versteht sich allerdings, dass die Wissenschaft auf Kategorien und Definitionen angewiesen ist. Andernfalls würde auch der Forschungsdiskurs verstummen. Es ist kühn, zu behaupten, die Wissenschaft verbiete anderen den Mund, weil sie, wie sie es sollte, sachlich und nüchtern vorgeht. Wer hindert den um seine Ernte gebrachten Kleinbauern daran, seine Geschichte zu erzählen? Schneider propagiert eine Begriffs- und Kategorienunklarheit, die ihren Begründungszusammenhang laufend eintrübt. Das ändert auf der anderen Seite selbstredend nichts an dem Umstand, dass abstrakte Daten die Dringlichkeit der Lage mitunter verschleiern.
Was die konkrete Anschauung leisten kann, demonstrierte Simon Kofe, Außenminister des Inselstaats Tuvalu, beim Klimagipfel in Glasgow 2021. In einem Einspielfilm war er mit Anzug und Krawatte hinter einem Stehpult vor neutralem Hintergrund zu sehen. Sodann äußerte er sich zur Situation pazifischer Inselgesellschaften. Als er sagte: "In Tuvalu erleben wir die Realitäten des Klimawandels und des Anstiegs des Meeresspiegels, während Sie mir heute auf der COP26 zuschauen", ging die Kamera in die Totale. Nun war zu erkennen, dass Kofe bis zu den Oberschenkeln im Ozean stand. Hinter ihm die Flaggen von Tuvalu und den Vereinten Nationen. Diese auf eine "Rhetorik der Zeugenschaft" setzende Inszenierung hat natürlich gesessen.
Dass eine Kulturwissenschaftlerin Analogien bemüht, liegt in der Natur ihres Berufs. Aber man staunt dann doch, wenn sich Schneider die Erderwärmung als Tragödie nach aristotelischem Zuschnitt vorstellt, wobei technische Lösungen der Katharsis ähneln sollen, während das "heldische Moment der Umkehr" auf jeder Klimakonferenz neu gesetzt werde. Etymologische Bohrungen führen ebenso wenig ans Ziel, denn was soll daraus folgen, dass jenes Begriffsfeld aus "Atmosphäre" und "Klima" eng mit "Gefühlen und Stimmungen" verbunden ist, die der "wissenschaftliche Begriff ausschließt"? Ja, in Ordnung, aber ist damit etwa der Beweis wissenschaftlicher Borniertheit geführt? Der Hinweis, der Journalismus müsse jene vom Klimawandel betroffenen Menschen porträtieren, läuft ins Leere, weil genau das regelmäßig geschieht.
Wie also sollte der Ernst der Lage ins Bewusstsein der Menschen gebracht werden? Zum Beispiel, indem man sich, das Wort kommt oft vor, neue "Narrative" ausdenkt. Die Philosophin Donna Haraway "inspiriert gerade viele dazu, die Geschichten der Gegenwart durch 'spekulatives Fabulieren' zu verändern". Dem haben Forscher in der Tat nichts entgegenzusetzen. "Indem Künstler:innen mittels anderer Darstellungsformen alternative Erfahrungen ermöglichen, wollen sie für ein breites Publikum vorstellbar machen, was in der naturwissenschaftlichen Sprache allein unvorstellbar bleibt", schreibt Schneider. Gewährsmänner sind zum Beispiel Katie Paterson und Ólafur Elíasson, und die Frage, wie breit deren Publikum eigentlich ist, sei an dieser Stelle gestattet.
Überhaupt kommt die Kunst, obschon von der Autorin mit Applaus bedacht, bei näherer Betrachtung nicht gut weg, denn sie wird vor allem als Mittel zum Zweck gewürdigt. Der, emphatisch gesprochen, unerhörte und nur schwer vermittelbare Ausdruck des Künstlers gerinnt in Schneiders Idealvorstellung zum allgemein verständlichen Ausdruck des Diskurses: Es ist fünf vor zwölf. Ästhetische Erfahrung gleicht einem didaktischen Scheuersack, der zwar schmerzt, dafür aber eine moralische Optimierung herbeiführt. Daher läuft jede Kunst im Dienste der guten Sache übrigens auch schnell Gefahr, als missraten abgetan zu werden, wenn ihre Botschaft nicht die gewünschte Kontur oder Schärfe besitzt.
Schließlich verweist Schneider auf Workshops, bei denen sich Gesprächsgruppen "zur emotionalen Verarbeitung der Klimakrise" zusammenfinden. "Denn Gefühle sind essenziell, wenn es darum geht, zu verstehen, welche Bedürfnisse und Wünsche wir haben." Wenn man dem subjektiven Eindruck und dem Empfinden diesen Status zubilligt, wird man aber auch denjenigen ernst nehmen müssen, der nach einem Hagelschauer an einem kalten Apriltag behauptet, mit dem Klimawandel sei es nicht weit her.
Birgit Schneider: "Der Anfang einer neuen Welt". Wie wir uns den Klimawandel erzählen, ohne zu verstummen.
Matthes & Seitz Verlag, Berlin 2023. 284 S., geb., 22,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Das Buch der Kulturwissenschaftlerin Birgit Schneider leidet unter einer "Begriffs- und Kategorienunklarheit", bedauert Rezensent Kai Spanke. Schneider sucht nach neuen narrativen Formen, mit denen man den Klimawandel in Worte fassen kann, berichtet der Kritiker. Die eigentlich "hervorragend informierte" und "mit Zahlen bewaffnete" Forscherin argumentiert einerseits auf wissenschaftlicher Ebene, so Spanke, wenn sie beispielsweise klare Begriffsdefinitionen fordert. Andererseits plädiert sie stark dafür, emotionalen und subjektiven Kategorien auch ihren Platz im Diskurs zu geben, was der Rezensent nicht ganz nachvollziehen kann. Die Rolle, die Schneider der Kunst im Diskurs um den Klimaschutz zuweist, reduziert diese auf ein "Mittel zum Zweck", findet Spanke, und auch die Vergleiche der Klimakatastrophe mit einer griechischen Tragödie, wobei die technischen Maßnahmen zu ihrer Verhinderung zur "Katharsis" werden, findet der Kritiker etwas befremdlich.
© Perlentaucher Medien GmbH
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