Die Wege der Architekten Carl-Hermann Rudloff und Ernst May kreuzten sich erstmals 1922/1923 im Umfeld der Schlesischen Flüchtlingsfürsorge. Seit Mai 1924 war May Rudloffs Vorgesetzter bei der Schlesischen Heimstätte und ab 1925 bei der Aktienbaugesellschaft für kleine Wohnungen (ABG) in Frankfurt am Main. Bevor ihre Zusammenarbeit 1930 endete schufen die beiden in einem großen Team von Architekten, Stadtplanern und Gestaltern modernste Einzelbauten und Siedlungen für das weltweit bekannte Neue Frankfurt. Die erfolgreiche Zusammenarbeit wurde jedoch durch die nach außen propagierte Dominanz Mays überlagert, weshalb das Neue Frankfurt bis heute fast ausschließlich als Ernst Mays Werk erforscht wurde. In dieser Publikation werden nun die internen Arbeitsabläufe, Zuständigkeiten und Kooperationen aus Rudloffs Perspektive untersucht und die Autorin kommt zu dem Ergebnis, dass die gestalterische Arbeit von Architekten wie Rudloff geleistet wurde und nicht - wie bislang angenommen - von May. Die Bauten des Neuen Frankfurt stellen Rudloffs Hauptwerk dar und bilden den Schwerpunkt der vorliegenden Monografie, in der das gesamte Oeuvre des Architekten wissenschaftlich aufarbeitet, kunsthistorisch einordnet und bewertet wird.Christina Treutlein, geb. 1980 in Schweinfurt, studierte Kunstgeschichte und Kunstgeschichte und Kulturmanagement in Berlin, Marburg, Neapel und Görlitz. Ihre kunsthistorische Dissertation über den Architekten Carl-Hermann Rudloff legte sie 2020 an der Freien Universität Berlin vor. Gefördert wurde ihr Promotionsprojekt durch Stipendien der FAZIT-Stiftung und der ernst-may-gesellschaft e.V.