Endlich ist der Abend gekommen, auf den sich alle vorbereitet haben: Im Theater wird Heinrich Heines "Der arme Peter" gespielt - von Kindern für Kinder. Die Schauspieler machen sich schon für ihren Auftritt fertig, während die Zuschauer ins Theater strömen. Der Vorhang geht auf, und es beginnt die Geschichte, wie Peter die Grete nicht bekommt. Das ist dramatisch, aufregend und manchmal sogar komisch. Den Zuschauern sieht man das an, sie reagieren überrascht, entsetzt oder amüsiert. In seinem Bilderbuch erzählt Peter Schössow die alte Geschichte von der Liebe und dem Verlassenwerden neu. Und der Betrachter seiner Bilder erlebt ganz unmittelbar das Wechselspiel der Gefühle zwischen Bühne und Publikum.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 03.05.2013Vorhang auf
für Heinrich Heine
Hereinspaziert! Heute wird im Theater Der arme Heinrich von Heinrich Heine gespielt – von Kindern für Kinder. Während sich die Schauspieler in der Garderobe für ihren Auftritt fertig machen, strömen schon die Zuschauer auf ihre Plätze, ganz vorne eine Schulklasse mit ihren Begleitpersonen. Der Vorhang geht auf, und es beginnt die Geschichte, wie Peter die Grete nicht bekommt. Traurig ist das, aufregend und manchmal auch ein bisschen komisch. Peter Schössow hat die romantische Liebessehnsucht und die Dramatik der Trauer kongenial in Bilder gefasst, die in dunklen Grau-, Rot- und Brauntönen gehalten sind und trotz ihrer Strenge und einer ganz leisen Ironie direkt ins Herz treffen. Das sieht man auch den Zuschauern an, deren Gesichtsausdruck das Bühnengeschehen hinreißend widerspiegelt – mal entsetzt, dann mitfühlend, manchmal amüsiert oder sogar auch mal gelangweilt. Denn der Illustrator wechselt geschickt die Perspektive von der Sicht auf die Bühne zum Blick auf den Zuschauerraum. Und wer dort genau hinschaut, der erkennt eine ganz eigene Geschichte, die parallel zum Theaterstück läuft und zeigt, dass das romantische Gefühl der Liebe auch schon für Kinder in all ihren Facetten damals wie heute das gleiche ist. Am Ende jedenfalls glaubt der Betrachter, selbst im Theater gewesen zu sein, so lebendig ist das Geschehen an ihm vorbeigezogen. Peter Schössow ist mit der Umsetzung dieses Heine-Gedichts ein kleines Meisterwerk gelungen, das Kinder wie Erwachsene verzaubert. (ab 5 Jahre)
ULRIKE SCHULTHEIS
Heinrich Heine: Der arme Peter. Mit Illustrationen von Peter Schössow. Hanser 2013. 48 Seiten, 14,90 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
für Heinrich Heine
Hereinspaziert! Heute wird im Theater Der arme Heinrich von Heinrich Heine gespielt – von Kindern für Kinder. Während sich die Schauspieler in der Garderobe für ihren Auftritt fertig machen, strömen schon die Zuschauer auf ihre Plätze, ganz vorne eine Schulklasse mit ihren Begleitpersonen. Der Vorhang geht auf, und es beginnt die Geschichte, wie Peter die Grete nicht bekommt. Traurig ist das, aufregend und manchmal auch ein bisschen komisch. Peter Schössow hat die romantische Liebessehnsucht und die Dramatik der Trauer kongenial in Bilder gefasst, die in dunklen Grau-, Rot- und Brauntönen gehalten sind und trotz ihrer Strenge und einer ganz leisen Ironie direkt ins Herz treffen. Das sieht man auch den Zuschauern an, deren Gesichtsausdruck das Bühnengeschehen hinreißend widerspiegelt – mal entsetzt, dann mitfühlend, manchmal amüsiert oder sogar auch mal gelangweilt. Denn der Illustrator wechselt geschickt die Perspektive von der Sicht auf die Bühne zum Blick auf den Zuschauerraum. Und wer dort genau hinschaut, der erkennt eine ganz eigene Geschichte, die parallel zum Theaterstück läuft und zeigt, dass das romantische Gefühl der Liebe auch schon für Kinder in all ihren Facetten damals wie heute das gleiche ist. Am Ende jedenfalls glaubt der Betrachter, selbst im Theater gewesen zu sein, so lebendig ist das Geschehen an ihm vorbeigezogen. Peter Schössow ist mit der Umsetzung dieses Heine-Gedichts ein kleines Meisterwerk gelungen, das Kinder wie Erwachsene verzaubert. (ab 5 Jahre)
ULRIKE SCHULTHEIS
Heinrich Heine: Der arme Peter. Mit Illustrationen von Peter Schössow. Hanser 2013. 48 Seiten, 14,90 Euro.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.11.20138. Kalter Sarg und große Zöpfe
Klar, Sie können natürlich auch einfach "Star Wars"-Tütchen schenken. Oder ein Lego-Raumschiff, da sind Sie auf der supersicheren Seite, und die kleinen Weihnachtsfreunde freuen sich auf alle Fälle. Oder Sie versuchen es eben doch mal mit einer Art Klassiker. Okay, Sie werden dann am Weihnachtsabend angesehen wie ein Fragezeichen oder ein Spaßgegner. Aber vielleicht dankt man es Ihnen irgendwann einmal, später. (In einem der späten Tagebücher Thomas Manns habe ich vor einer Weile gelesen, wie er seinem Lieblingsenkel Frido immer "Reineke Fuchs" oder so was vorlesen wollte, und dieser Frido, Nobelpreisopa hin oder her, ständig auf seinem Superman-Album bestand. Das hat ihm Opa Thommy dann aber nicht vorlesen wollen. Ist natürlich ein Fehler, wenn Sie sich die Liebe bewahren wollen.)
Also, der Klassiker der Saison ist "Der arme Peter", ein Gedicht aus dem "Buch der Lieder" von Heinrich Heine, es ist ganz kurz, und Peter Schössow hat ein großes Bilderbuch dazu gemalt, und das ist super. Noch superer ist Schössow zwar, wenn er sich selbst eine Geschichte ausdenkt, wie "Baby Dronte", "Gehört das so?" oder "Mein erstes Auto war rot", aber jetzt wollte er eben was zum armen Peter malen, und er stellt es sich als ein Theaterstück vor, und wir beobachten das etwas freche Kinderpublikum, die Freude, die großen Augen, wie sie es nicht ernst nehmen wollen zunächst, und dann wird die Sache aber in wenigen Zeilen so dramatisch, und Peter ruft auf der Bühne: "Ich steig hinauf des Berges Höh', / Dort ist man doch alleine; / Und wenn ich still dort oben steh, / dann steh ich still und weine." Ach so, kurz die Geschichte: Hans und Grete sind ein stark verliebtes Paar, "und Peter steht so still und stumm, / Und ist so blass wie Kreide". Denn er ist mit seiner Liebe allein, und es will ihn "von hinnen drängen". Ein trauriges Liebesgedicht, über die Sehnsucht nach dem Tod.
Schössows gemalte Weisheit verwandelt das Trauergedicht in eine dramatische Inszenierung von heute. Seine Bilder sind ja immer so eine schöne Verbindung aus Grafik und Traum, Tanz und Kühle, und wenn es schneit auf den Berghöhen der Traurigkeit, dann schneit es in den Theatersaal hinein und aus dem Buch heraus.
Das Ende ist grauenvoll. Peter legt sich in den kalten Sarg aus Stein, "Er hat verloren seinen Schatz / Drum ist das Grab der beste Platz". Im Publikum applaudieren versonnene Mädchen mit großen Zöpfen, ein Junge gähnt, ein Teddybär ist eingeschlafen, ein kleiner Roboter klatscht höflich und wirkt doch seltsam unberührt. Und das soll ein gutes Geschenk sein? Sie können ja zur Sicherheit ein "Star Wars"-Tütchen mit dazulegen.
Volker Weidermann
Heinrich Heine, Peter Schössow: "Der arme Peter". Hanser-Verlag, 14,90 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Klar, Sie können natürlich auch einfach "Star Wars"-Tütchen schenken. Oder ein Lego-Raumschiff, da sind Sie auf der supersicheren Seite, und die kleinen Weihnachtsfreunde freuen sich auf alle Fälle. Oder Sie versuchen es eben doch mal mit einer Art Klassiker. Okay, Sie werden dann am Weihnachtsabend angesehen wie ein Fragezeichen oder ein Spaßgegner. Aber vielleicht dankt man es Ihnen irgendwann einmal, später. (In einem der späten Tagebücher Thomas Manns habe ich vor einer Weile gelesen, wie er seinem Lieblingsenkel Frido immer "Reineke Fuchs" oder so was vorlesen wollte, und dieser Frido, Nobelpreisopa hin oder her, ständig auf seinem Superman-Album bestand. Das hat ihm Opa Thommy dann aber nicht vorlesen wollen. Ist natürlich ein Fehler, wenn Sie sich die Liebe bewahren wollen.)
Also, der Klassiker der Saison ist "Der arme Peter", ein Gedicht aus dem "Buch der Lieder" von Heinrich Heine, es ist ganz kurz, und Peter Schössow hat ein großes Bilderbuch dazu gemalt, und das ist super. Noch superer ist Schössow zwar, wenn er sich selbst eine Geschichte ausdenkt, wie "Baby Dronte", "Gehört das so?" oder "Mein erstes Auto war rot", aber jetzt wollte er eben was zum armen Peter malen, und er stellt es sich als ein Theaterstück vor, und wir beobachten das etwas freche Kinderpublikum, die Freude, die großen Augen, wie sie es nicht ernst nehmen wollen zunächst, und dann wird die Sache aber in wenigen Zeilen so dramatisch, und Peter ruft auf der Bühne: "Ich steig hinauf des Berges Höh', / Dort ist man doch alleine; / Und wenn ich still dort oben steh, / dann steh ich still und weine." Ach so, kurz die Geschichte: Hans und Grete sind ein stark verliebtes Paar, "und Peter steht so still und stumm, / Und ist so blass wie Kreide". Denn er ist mit seiner Liebe allein, und es will ihn "von hinnen drängen". Ein trauriges Liebesgedicht, über die Sehnsucht nach dem Tod.
Schössows gemalte Weisheit verwandelt das Trauergedicht in eine dramatische Inszenierung von heute. Seine Bilder sind ja immer so eine schöne Verbindung aus Grafik und Traum, Tanz und Kühle, und wenn es schneit auf den Berghöhen der Traurigkeit, dann schneit es in den Theatersaal hinein und aus dem Buch heraus.
Das Ende ist grauenvoll. Peter legt sich in den kalten Sarg aus Stein, "Er hat verloren seinen Schatz / Drum ist das Grab der beste Platz". Im Publikum applaudieren versonnene Mädchen mit großen Zöpfen, ein Junge gähnt, ein Teddybär ist eingeschlafen, ein kleiner Roboter klatscht höflich und wirkt doch seltsam unberührt. Und das soll ein gutes Geschenk sein? Sie können ja zur Sicherheit ein "Star Wars"-Tütchen mit dazulegen.
Volker Weidermann
Heinrich Heine, Peter Schössow: "Der arme Peter". Hanser-Verlag, 14,90 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Peter Schössow hat die Ballade lesenswert in Szene gesetzt - ein gutes Buch für alle, die Kindern Klassiker nahebringen wollen." Manuel Reinhart, Deutsch differenziert, Juli 2014
"Peter Schössow ist mit der Umsetzung dieses Heine-Gedichts ein kleines Meisterwerk gelungen, das Kinder wie Erwachsene verzaubert." Ulrike Schultheis, Süddeutsche Zeitung, 03.05.13
"Staunenswerte Bühnenbilder, tiefer Schmerz, souverän in Szene gesetzt, ein kleines Gedicht, zur großen Tragödie ausgestaltet - ein Feiertag der Gefühle auf der Bühne und vermutlich auch, wenn der Vorhang wieder geschlossen sein wird. Heinrich Heines und Peter Schössows "Der arme Peter" ist ganz schön romantisch und für jedes Alter." Michael Schmitt, 3sat Kulturzeit, 05.07.13
"Wunderbar, wie Heines Gedicht in Theaterszenen umgewandelt wird. ... Voller komischer Details und witziger Pointen!" Silvia Schwab, Deutschlandradio Kultur, 08.04.13
"Schössow hat nicht nur eine Königsidee - er inszeniert Heines Gedicht als Theaterstück von und für Kinder unserer Zeit -, sondern er setzt sie auch grandios um. Dafür gibt es für Schössow stehende Ovation." Franz Lettner, 1000 und 1 Buch, August 2013
"Schössow erzählt mit schelmischer Freude am Detail. ... Amüsanter kann eine Gedichtinterpretation nicht sein."
Christine Tresch, Buch & Maus, April 2013
"Eine Geschichte vom Verlieben, vom Dramatisieren, von der Einsamkeit des unglücklichen Dritten. ... Eine gute Geschichte, glaubwürdig dargebracht verzaubert Menschen allen Alters." Ute Wegmann, Deutschlandfunk, 13.04.13
"...ein Kunstwerk, das hohe Literatur und meisterhafte Illustration ... bietet." Wolfgang A. Niemann, burchrezensionen-online.de, 13.07.13
"Heinrich Heine kennt nun wirklich jeder. Wenn nicht, dann wird es höchste Zeit. Mit 'Der arme Peter' bietet sich eine glänzende Gelegenheit." Katrin Diehl, Jüdische Allgemeine Online, 30.01.14
"Das alles macht Lust, mehr von Heinrich Heine zu lesen." Kathrin Diehl, Jüdische Allgemeine, 30.01.2014
"Das wunderbare Spiel mit (Bühnen-) Rollen - mit unvergleichlich wandelhaften Komparsinnen und einem vom Liebesleid des armen Peter zunehmend in seinen Bann gezogenen Publikum - filtert den emotionalen Kern aus Heines Gedicht und führt es dem klassischen Tragödienmoment des Mit-Leids zu. Dabei entstehen neue und überraschende Zusammenhänge, aber auch ganz neue Beziehungen zwischen den Figuren, die ja in mehrfacher Hinsicht ihre Rollen spielen. Und man muss das Theater nicht an der Seite jener verlassen, in deren Begleitung man es betreten hat..." Broschüre der Studien- und Beratungsstelle für Kinder und Jugendliche (STUBE), Februar 2014
"Peter Schössow ist mit der Umsetzung dieses Heine-Gedichts ein kleines Meisterwerk gelungen, das Kinder wie Erwachsene verzaubert." Ulrike Schultheis, Süddeutsche Zeitung, 03.05.13
"Staunenswerte Bühnenbilder, tiefer Schmerz, souverän in Szene gesetzt, ein kleines Gedicht, zur großen Tragödie ausgestaltet - ein Feiertag der Gefühle auf der Bühne und vermutlich auch, wenn der Vorhang wieder geschlossen sein wird. Heinrich Heines und Peter Schössows "Der arme Peter" ist ganz schön romantisch und für jedes Alter." Michael Schmitt, 3sat Kulturzeit, 05.07.13
"Wunderbar, wie Heines Gedicht in Theaterszenen umgewandelt wird. ... Voller komischer Details und witziger Pointen!" Silvia Schwab, Deutschlandradio Kultur, 08.04.13
"Schössow hat nicht nur eine Königsidee - er inszeniert Heines Gedicht als Theaterstück von und für Kinder unserer Zeit -, sondern er setzt sie auch grandios um. Dafür gibt es für Schössow stehende Ovation." Franz Lettner, 1000 und 1 Buch, August 2013
"Schössow erzählt mit schelmischer Freude am Detail. ... Amüsanter kann eine Gedichtinterpretation nicht sein."
Christine Tresch, Buch & Maus, April 2013
"Eine Geschichte vom Verlieben, vom Dramatisieren, von der Einsamkeit des unglücklichen Dritten. ... Eine gute Geschichte, glaubwürdig dargebracht verzaubert Menschen allen Alters." Ute Wegmann, Deutschlandfunk, 13.04.13
"...ein Kunstwerk, das hohe Literatur und meisterhafte Illustration ... bietet." Wolfgang A. Niemann, burchrezensionen-online.de, 13.07.13
"Heinrich Heine kennt nun wirklich jeder. Wenn nicht, dann wird es höchste Zeit. Mit 'Der arme Peter' bietet sich eine glänzende Gelegenheit." Katrin Diehl, Jüdische Allgemeine Online, 30.01.14
"Das alles macht Lust, mehr von Heinrich Heine zu lesen." Kathrin Diehl, Jüdische Allgemeine, 30.01.2014
"Das wunderbare Spiel mit (Bühnen-) Rollen - mit unvergleichlich wandelhaften Komparsinnen und einem vom Liebesleid des armen Peter zunehmend in seinen Bann gezogenen Publikum - filtert den emotionalen Kern aus Heines Gedicht und führt es dem klassischen Tragödienmoment des Mit-Leids zu. Dabei entstehen neue und überraschende Zusammenhänge, aber auch ganz neue Beziehungen zwischen den Figuren, die ja in mehrfacher Hinsicht ihre Rollen spielen. Und man muss das Theater nicht an der Seite jener verlassen, in deren Begleitung man es betreten hat..." Broschüre der Studien- und Beratungsstelle für Kinder und Jugendliche (STUBE), Februar 2014