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Das Drama "Der arme Vetter" des Bildhauers und Dichters Ernst Barlach entstand während des ersten Weltkriegs und wurde 1919 uraufgeführt. Die Formel vom Menschen als einem "armen Vetter" verweist gleichzeitig auf eine "höhere Abkunft". So schreibt Barlach in einem Brief: "ich bin zu einseitig Mensch, armer Vetter, Verbannter, Zuchthäusler, sehe mit einer (entschuldige schon!) hellseherischen Unerbittlichkeit im Menschen die Hälfte von etwas Anderem, daß es mir auf das kleine bißchen Kultur gar nicht ankommt."
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Das Drama "Der arme Vetter" des Bildhauers und Dichters Ernst Barlach entstand während des ersten Weltkriegs und wurde 1919 uraufgeführt. Die Formel vom Menschen als einem "armen Vetter" verweist gleichzeitig auf eine "höhere Abkunft". So schreibt Barlach in einem Brief: "ich bin zu einseitig Mensch, armer Vetter, Verbannter, Zuchthäusler, sehe mit einer (entschuldige schon!) hellseherischen Unerbittlichkeit im Menschen die Hälfte von etwas Anderem, daß es mir auf das kleine bißchen Kultur gar nicht ankommt."
Produktdetails
Reclams Universal-Bibliothek 8218 Verlag: Reclam, Ditzingen 1986. Seitenzahl: 109 Erscheinungstermin: Januar 1986 Deutsch Abmessung: 148mm x 95mm x 8mm Gewicht: 59g ISBN-13: 9783150082188 ISBN-10: 3150082188 Artikelnr.: 00006903 Reclam, Philipp, jun. Verlag GmbH Siemensstr. 32 71254 Ditzingen auslieferung@reclam.de www.reclam.de +49 (07156) 163-0
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Ernst Barlach, 2. 1. 1870 Wedel (Holstein) - 24. 10. 1938 Güstrow (Mecklenburg). Der Sohn eines Arztes erhielt seine künstlerische Ausbildung an der Gewerbeschule in Hamburg (1888-91) und der Kunstakademie in Dresden (1891-95). Nach zwei Parisaufenthalten lebte er in Hamburg, Berlin und Wedel. Erst eine Russlandreise 1906 und ein Aufenthalt in Florenz 1909 vermittelten ihm die Gewissheit, einen eigenen künstlerischen Weg gefunden zu haben. Ein Vertrag mit dem Kunsthändler und Verleger Ernst Cassirer gab ihm durch feste monatliche Zuwendungen eine ¿nanzielle Sicherheit. Seit 1910 lebte er mit seiner Mutter und seinem unehelich geborenen Sohn in Güstrow (südlich von Rostock). 1924 erhielt er den Kleist-Preis; Professuren in Berlin und Dresden schlug er aus. Im Februar 1933 wurde er Ritter des Ordens Pour le Mérite. Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung wurden seine Plastiken als ostisch und entartet diffamiert und aus Kirchen und Museen entfernt, seine Dramen durften nicht aufgeführt werden. B.s literarisches Werk umfasst Romane, Erzählungen, Autobiographisches und Dramatisches. Auf dem Gebiet des Dramas liegen, obwohl er keine unmittelbare Beziehung zum Theater besaß, seine bedeutendsten Leistungen. Dabei dienten ihm Güstrow und seine Menschen vielfach als Material, ebenso spielen autobiographische Momente und Widersprüche hinein. Doch über den scheinbaren Realismus hinaus zielen die Stücke auf etwas anderes: Es geht im Einklang mit dem expressionistischen Drama um das Thema des Werdens und der Wandlung, um eine existentielle Erneuerung des Menschen, des 'armen Vetters'. Die Grundfragen bleiben sich ähnlich, ob es sich um an die Landschaft und die Menschen seiner Heimat gebundene Stücke (Der arme Vetter, Die echten Sedemunds, Der blaue Boll), um (pseudo)historische Texte (Der Graf von Ratzeburg), um Annäherungen an Mysterienspiele (Der Findling, Die gute Zeit) oder um eine auf die Diskussion kontroverser Gottesvorstellungen zugespitzte Darstellung biblischer Geschichte handelt (Die Sünd¿ut). In: Reclams Lexikon der deutschsprachigen Autoren. Von Volker Meid. 2., aktual. und erw. Aufl. Stuttgart: Reclam, 2006. (.) - © 2001, 2006 Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart.
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