Der Band beschäftigt sich mit dem Tropenarzt Albert Schweitzer, einem europäischen Wissenschaftler mit internationalem Netzwerk. Der Fokus liegt auf seinem biographisch-medizinischen Werdegang, der Therapie einzelner Tropenkrankheiten und dem Anspruch auf Wissenschaftlichkeit im medizinischen Alltag. Es ist in der Albert-Schweitzer-Forschung bislang kaum bekannt, dass aufgrund des u.a. zwischen Hamburg und Lambarene bestehenden Forschungsnetzwerkes klinische Versuche bzw. Human- und Tierexperimente durchgeführt wurden, um die Patienten nach gültigem medizinischem Standard versorgen zu können. Wie sind diese vor dem ethischen Horizont der "Ehrfurcht vor dem Leben" zu verstehen? Die Autorin wertet hierfür Archivmaterial neu aus. Aufgrund der engen Verknüpfung von ethischem Denkansatz und tropenärztlichem Handeln im Spannungsfeld zwischen Forschen und Heilen kann das Erbe Schweitzers 100 Jahre nach Gründung Lambarenes in seiner weltweiten Bedeutung neu dargelegt werden. Albert Schweitzer zeigt sich als Vordenker für international-vernetztes, interdisziplinäres, transkulturelles, wissenschaftlich und ethisch ausgerichtetes tropenärztliches Handeln.