'Die Siegesfreude ist von kurzer Dauer:
Connor muss sich als neuer Anführer der Flüchtlinge beweisen.
Risa fürchtet, ihm keine große Hilfe zu sein.
Lev versucht, ein neues Leben zu beginnen.
Einer von ihnen wird verraten werden.
Einer von ihnen wird fliehen.
Einer von ihnen wird auf Cam
treffen, einen Jungen, den es nicht geben darf.'
Kritik:
Aufmachung und Aufbau des Buches sind…mehr'Die Siegesfreude ist von kurzer Dauer:
Connor muss sich als neuer Anführer der Flüchtlinge beweisen.
Risa fürchtet, ihm keine große Hilfe zu sein.
Lev versucht, ein neues Leben zu beginnen.
Einer von ihnen wird verraten werden.
Einer von ihnen wird fliehen.
Einer von ihnen wird auf Cam treffen, einen Jungen, den es nicht geben darf.'
Kritik:
Aufmachung und Aufbau des Buches sind stark an den Vorgänger angelehnt: das Cover unterscheidet sich kaum von dem ersten, nur durch den Untertitel "Der Aufstand" und die andere Farbgebung ist es als zweiter/anderer Band erkennbar.
Ebenso wie der erste Teil der Unwind-Reihe ist auch dieses Buch in sieben Teile untergliedert, und wie im Vorgänger sind den einzelnen Teilen Szenarien vorangestellt, die nun Entwicklungen aus dem ersten Band oder der Vorgeschichte aufgreifen und die düstere Zukunft greifbarer machen, indem sie nicht nur in eine Geschichte, sondern auch fiktive Zeitungsausschnitte, Lexika-Einträge oder Werbeslogans verpackt ist.
Bevor die Geschichte beginnt, stellt Neal Shustermann wie bei dem Fragespiel "Jeopardy" die wichtigsten Begriffe aus seiner Dystopie vor und "beantwortet" die Erklärung mit der entsprechenden Frage.
Die Ähnlichkeit im Design und die Hauptcharaktere Connor, Risa und Lev sind dann aber auch alles, was Band 1 und 2 gemeinsam haben. Nach dem hoffnungsvollen Ende von "Vollendet" spinnt Neal Shusterman einige Entwicklungen neu, andere Handlungsstränge, die scheinbar abgeschlossen waren, entwickelt er weiter. Er wirft neue Fragen auf, die den Leser beschäftigen. Der wichtigste Aspekt in dieser zweiten Geschichte ist nun wohl, ob die Idee der Umwandlung von Anfang an verwerflich war, oder ob ein positiver Gedanke in den Anfängen steckte. Nach und nach wird der Leser in der Geschichte hin- und hergeführt. Er bekommt Neuentwicklungen vor Auge geführt (Cam, der Junge, den es nicht geben darf) und Kontakt zu den Anfängen, zu der Zeit vor dem Heartland-Krieg, zu Namen und Personen, die in die Entwicklung der Umwandlung und das Abkommen - der Charta des Lebens - involviert waren.
Der Ekel beim Lesen rührt nicht immer nur vom geschriebenen Wort her, sondern auch den Gedanken, die man sich beim Lesen macht. Die Werbeslogans sind so konzipiert, dass dahinter ein Kern zum Vorschein kommt, der positive Seiten an der Idee der Umwandlung zum Klingen bringt. Ist der Mensch wirklich so manipulativ oder ist die Umwandlung von der Grundidee tatsächlich etwas Positives? Dagegen sind andere Werbeanzeigen nur absurd...
'Dann folgte eine Medienschlacht, eine Flut von Werbekampagnen, die die Bevölkerung daran "erinnerte", wie viel "besser" seit dem Umwandlungsabkommen alles War. "Umwandlung: die natürliche Lösung", hieß es in der Werbung, oder: "Gestörte Teenager? Wenn Sie sie lieben, lassen Sie sie gehen." Und natürlich Risas absoluter Favorit: "Erleben Sie die Welt außerhalb Ihrer selbst: tauschen Sie ein in den geteilten Zustand."' (S.114)
Dieses Hin und Her, Für und Wider lässt lange im Dunkeln, wohin das Ende der zweiten Unwind-Geschichte führt (und damit den Inhalt den nächsten Bandes einläutet). Wieder schafft Neal Shustermann den Geniestreich seine Leser vorrangig durch die Gedankengänge, die in deren Kopf vorgehen, emotional an die Geschichte zu binden.
Fazit:
"Vollendet: Der Aufstand" ist nicht ganz so abstoßend wie sein Vorgänger, oder ist man als Leser mit dem zweiten Band nur besser auf die Ungeheuerlichkeiten vorbereitet, die Neal Shusterman in seinem dystopischen Szenario bereithält? Fakt ist, dass Neal Shusterman nicht einfach nur eine Fortsetzung geschrieben hat zu seinem aufrüttelnden Reihenauftakt, sondern viele neue Fragen in den Raum wirft.
Die Unwind-Reihe ist eine emotionale, dystopisch-literarische Reise für Leser, die mit dem Kopf beim Lesen dabei sein wollen und nicht davor zurückschrecken sich mit den schlimmstmöglichen Entwicklungen unserer Zukunft auseinanderzusetzen.