Grausame Morde geschehen in Wien und außer Heinz Martin scheint zunächst niemand an einen Serienkiller zu glauben, auch wenn es das ein oder andere Indiz gibt. Doch der Gerichtsmediziner hält an seiner These fest und tut nun natürlich noch mehr dafür, dass auch die anderen in seinem Umfeld an diese
Möglichkeit glauben. Sogar seinen Freund Wagner holt er aus Innsbruck zurück, der dort eigentlich…mehrGrausame Morde geschehen in Wien und außer Heinz Martin scheint zunächst niemand an einen Serienkiller zu glauben, auch wenn es das ein oder andere Indiz gibt. Doch der Gerichtsmediziner hält an seiner These fest und tut nun natürlich noch mehr dafür, dass auch die anderen in seinem Umfeld an diese Möglichkeit glauben. Sogar seinen Freund Wagner holt er aus Innsbruck zurück, der dort eigentlich einen neuen Lebensabschnitt mit seiner Verlobten beginnen wollte, doch was macht man nicht alles für seinen besten Freund. Alle sind verwundert, warum Heinz sich so sehr in die Ermittlungen hinein steigert, bis heraus kommt, seine Schwester könnte die nächste sein, der die Augen heraus geschnitten werden...
Brutal und grausam, das sind die beiden Worte, die dem Leser als erstes einfallen, sobald er die Beschreibungen der ersten Leiche erhält. Kurze Zeit später stellen sich einem dann die Fragen, was das für eine Person ist, die einem Menschen so etwas antun kann und vor allem, warum tut er oder sie so etwas? Natürlich kann man sich zu Beginn noch keinen Reim darauf machen, aber diese Fragen bleiben die ganze Zeit im Hinterkopf, damit man sie immer wieder abrufen kann, sobald Situationen geschehen, die einen Hinweis auf die Lösung bringen könnten.
Fast schon von Anfang an ist dem Leser der Mörder bekannt, aber sein Motiv bleibt vollends im Dunkeln. Nach und nach werden Kleinigkeiten eingeworfen, die auf seine Intention hindeuten, aber konkretes erfährt man nicht und ist somit sich selbst und seiner Fantasie überlassen und hofft natürlich darauf bald mehr Anhaltspunkte zu erhalten, damit das Puzzle sich zusammen setzen kann. Daher ist es auch überhaupt nicht tragisch, dass man als Leser weiß wer der Täter ist, denn es bleibt nach wie vor genug Spielraum, um einiges an Spannung unterzubringen, was der Autorin zweifelsohne einwandfrei gelungen ist. Die Ermittlungen verfolgt man teilweise atemlos, denn immer wenn es scheint, dass sie dem Täter näher kommen, verwischt sich die Spur wieder und sie müssen fast von vorne beginnen. Dass Heinz Martin nun auch noch persönlich involviert ist, macht die Sache natürlich nicht leichter, trägt aber dazu bei, dass die Ermittlungen evtl. intensiver und schneller vorangetrieben werden und vor allem emotionaler ablaufen.
Die Charaktere sind sehr gut dargestellt, von jedem einzelnen kann man sich ein klares Bild machen. Dies hängt zum einen mit den wunderbaren Beschreibungen an, die in den gesamten Text mit einfließen und immer wieder auf Wesenszüge einzelner Protagonisten hinweisen. Andererseits tragen die Perspektivwechsel, die die Autorin einbringt, enorm dazu bei, dass man sich in alle Personen besser hinein versetzen kann, sowohl in die Ermittler, als auch in den Täter, auch wenn man seine Taten natürlich dennoch weder gutheißt, noch nachvollziehen kann. Diese verschiedenen Sichtweisen sind es jedoch, die manche Situationen klarer erscheinen lassen und somit intensiver beim Leser ankommen. Neben den Ermittlungen kommt das Privatleben der Protagonisten auch nicht zu kurz, so dass man kurze Einblicke in ihre Lebensumstände erhält und bemerkt, dass sie auch nur Menschen sind, auch Fehler machen und alles andere als perfekt sind. Somit wirken sie noch um einiges authentischer und realer als sowieso schon.
Valentina Berger ist mit 'Der Augenschneider' ein absolut genialer Psychothriller gelungen, der den Leser von der ersten Seite an packt und bis zum Ende fesselt. Am liebsten würde man überhaupt nicht aufhören zu lesen, bis man nicht endgültig weiß wie die ganze Sache ausgeht und ob man mit seinen Vermutungen, die man automatisch zwischenzeitlich anstellt, richtig liegt.
Ein zweiter Band der Ermittler soll noch dieses Jahr erscheinen und nach dieser Lektüre wird man sehnlichst darauf warten, die alten Bekannten wieder zu treffen.