Der Auschwitz-Prozess im Weltdokumentenerbe der UNESCO.Im Herbst 2017 wurden die Unterlagen des Auschwitz-Prozesses in das Weltdokumentenerbe der UNESCO aufgenommen, darunter auch Tonbandaufnahmen. Sie ermöglichen außergewöhnliche Einblicke in das Prozessgeschehen und lenken die Aufmerksamkeit auf die Verfolgten, die als Zeugen vor Gericht aussagten. Wie haben sie das Erlebte in den Prozess eingebracht? Wie wurden ihre Aussagen durch die Übersetzer und das Gericht interpretiert? Welche Rolle spielten die Verteidiger? Wie kam es überhaupt zur Aufzeichnung im Gerichtssaal und welche Umstände führten zur Archivierung der Bänder?Aus dem Inhalt:- Katharina Stengel: »Heute sind wir Zeugen«. Die Aussagen von Erich und Dov Kulka - Perspektiven der Verfolgten- Peter Davies: »Neutrale« Instanz - Quelle der Wissensproduktion - Interpretatoren. Einige Bemerkungen zur Rolle der Dolmetscher im Gericht- Eva-Lotte Kalz: »Es empfiehlt sich, insoweit das Tonband abzuhören.« Strafverteidiger als vergangenheitspolitische Akteure- Johannes Beermann-Schön: Archiv und Zufall. Entstehung und Überlieferung der Tonbandmitschnitte von Zeugenaussagen
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Luttger Fittkau scheint der von Sybille Steinbacher und Katharina Rauschenberger herausgegebene Band mit Analysen der Tonbandaufnahmen von Zeugenaussagen im Auschwitz-Prozess Erkenntnisse über das Ideal des Opferzeugen, über davon abweichende tatsächliche Zeugenschaft in den Prozessen oder auch die Rolle der Dolmetscher bereitzuhalten. Die Texte der Historikerin Katharina Stengel oder des Sprachwissenschaftlers Peter Davies thematisieren laut Fittkau die Turbulenzen im Gerichtssaal um die Legitimität von Wissensquellen oder den durch das Zusammenspiel von Zeugen, Dolmetschern und Richtern entstandenen ethischen Begriff von Zeugenschaft.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»spannende Hinweise, wie die insgesamt 424 Stunden lange Aufzeichnung für die weitere historische Forschung und auch für die Bildungsarbeit genutzt werden kann« (Robert Probst, Süddeutsche Zeitung, 02.06.2020)