Produktdetails
- Die Andere Bibliothek
- Verlag: Eichborn
- Lim. u. num. Ausg.
- Seitenzahl: 458
- Abmessung: 29mm x 128mm x 220mm
- Gewicht: 850g
- ISBN-13: 9783821841885
- ISBN-10: 3821841885
- Artikelnr.: 25274642
- Herstellerkennzeichnung Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
"Darwinismus und kein Ende: Helmut Mayer sind ein neuedierter Originaltext vom Meister selbst und drei Neuerscheinungen Anlass zu einem gut verständlichen Streifzug durch der Thesenurwald der Selektion und ihrer Auswüchse.
1) Thomas P. Weber: `Darwin und die Anstifter`
Mayer bescheinigt dem Biologen und Wissenschaftshistoriker Weber eine durchaus erhellende Traditionslinie ausgemacht zu haben, wenn er die gegenwärtige Auseinandersetzung zwischen Strukturalisten und Adaptionisten auf Debatten vor Darwin bezieht, die diesen prägten. Strukturalisten, das sind heute die, die auf stabile (genetische) Grundstrukturen setzen, Adaptionisten dagegen betonen die Anpassungsleistung des (menschlichen) Organismus. Mayer freut sich, dass Weber die evolutionäre Psychologie als Erbe der Soziobiologie kritischen Abwägungen unterzieht. Das Gehirn als Computer aus Verhaltensmodulen - und damit die Übertragung des Selektionsmechanismus auf (kulturelle) Verhaltensweisen - hält er für Mumpitz.
2) Blackmore: `Die Macht der Meme`
Dementsprechend hält er auch nichts von Blackmores nüchtern-naiver Theorie der Meme als Basiseinheit der kulturellen Evolution qua Selektion und Pendant der Gene. Richard Dawkins (Das egoistische Gen) hatte eher assoziativ den Begriff geprägt. Die Pointe ist für Mayer, dass damit das Prinzip der Selektion zwar universalisiert wird, der genetische Determinismus aber aufgehoben. Und direkt lustig findet er, dass Blackmore über die Hintertür die Erlösung reinlässt: Der Mensch könne sich nämlich von der Memen-Abhängigkeit befreien. Ob Blackmore sagt, wie, verrät Mayer nicht.
3) H. und St. Rose: `Alas, Poor Darwin` und `Darwin: Ausdruck der Gemütsbewegungen`
Klar, dass Mayer das Erscheinen des Bandes Arguments against Evolutionary Psychology begrüßt (nur auf Englisch, 17.99 engl. Pfund). Dort werden die Schwächen des Ansatzes unbarmherzig durchdekliniert und Mayer schickt bissig hinterher, dass jüngst aus der EvoPsycho-Ecke die Vergewaltigung zur Sicherung der Reproduktion von benachteiligten Männern bezeichnet wurde. Eine Möglichkeit der Kritik bietet für ihn (wie für Thomas P. Weber) aber auch Darwin selbst. Für den war das Prinzip der Selektion nicht der einzige Weg der Veränderung. Und über die Gemütsbewegungen hat er nur spekuliert - wissentlich.
©
1) Thomas P. Weber: `Darwin und die Anstifter`
Mayer bescheinigt dem Biologen und Wissenschaftshistoriker Weber eine durchaus erhellende Traditionslinie ausgemacht zu haben, wenn er die gegenwärtige Auseinandersetzung zwischen Strukturalisten und Adaptionisten auf Debatten vor Darwin bezieht, die diesen prägten. Strukturalisten, das sind heute die, die auf stabile (genetische) Grundstrukturen setzen, Adaptionisten dagegen betonen die Anpassungsleistung des (menschlichen) Organismus. Mayer freut sich, dass Weber die evolutionäre Psychologie als Erbe der Soziobiologie kritischen Abwägungen unterzieht. Das Gehirn als Computer aus Verhaltensmodulen - und damit die Übertragung des Selektionsmechanismus auf (kulturelle) Verhaltensweisen - hält er für Mumpitz.
2) Blackmore: `Die Macht der Meme`
Dementsprechend hält er auch nichts von Blackmores nüchtern-naiver Theorie der Meme als Basiseinheit der kulturellen Evolution qua Selektion und Pendant der Gene. Richard Dawkins (Das egoistische Gen) hatte eher assoziativ den Begriff geprägt. Die Pointe ist für Mayer, dass damit das Prinzip der Selektion zwar universalisiert wird, der genetische Determinismus aber aufgehoben. Und direkt lustig findet er, dass Blackmore über die Hintertür die Erlösung reinlässt: Der Mensch könne sich nämlich von der Memen-Abhängigkeit befreien. Ob Blackmore sagt, wie, verrät Mayer nicht.
3) H. und St. Rose: `Alas, Poor Darwin` und `Darwin: Ausdruck der Gemütsbewegungen`
Klar, dass Mayer das Erscheinen des Bandes Arguments against Evolutionary Psychology begrüßt (nur auf Englisch, 17.99 engl. Pfund). Dort werden die Schwächen des Ansatzes unbarmherzig durchdekliniert und Mayer schickt bissig hinterher, dass jüngst aus der EvoPsycho-Ecke die Vergewaltigung zur Sicherung der Reproduktion von benachteiligten Männern bezeichnet wurde. Eine Möglichkeit der Kritik bietet für ihn (wie für Thomas P. Weber) aber auch Darwin selbst. Für den war das Prinzip der Selektion nicht der einzige Weg der Veränderung. Und über die Gemütsbewegungen hat er nur spekuliert - wissentlich.
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