"1989. Das Kind soll in die Schule, aber es weigert sich. Schon im Kindergarten mochte Armin den Morgenkreis nicht, wegen des Zwangs. Nun weint er täglich am Schultor. Was macht man da als Mutter? Wenn zu allem Überfluss auch noch die Wende das Land in Aufruhr versetzt? Die Potsdamer Autorin Renate Wullstein hat ihre leidvollen Erfahrungen mit der staatlichen Pädagogik im alten und im neuen Land aufgeschrieben."... "Wullsteins Text hört sich an wie ein literarisch nicht weiter weichgespültes autobiografisches Protokoll einer Mutter, die sich zwangsläufig über die Eigenart ihres Sohnes mit dem Fundament jeder Gesellschaft, ob Ost oder West, auseinander setzen muss - dem Bildungssystem. Aus der nüchternen chronologischen Beschreibung der zunehmenden Verweigerung ihres Sohns, der eigentlich Noten liebt und zielstrebig ist, macht Wullstein eine Chronik, in der sie das politische Zeitgeschehen, die persönlichen Lebensumstände in Potsdam und auch Briefe und andere Dokumente zum Thema einarbeitet."..."Renate Wullstein hat ein Thema gefunden, an dem exemplarisch und individuell die Hoffnungen auf eine bessere Gesellschaft deutlich werden. Und was aus ihnen geworden ist. Die Frage nach der Andersartigkeit ihre Sohnes und die Suche nach einer diese berücksichtigende Reformpädagogik führt, und das macht das Thema so spannend, sowohl in die Potsdamer Schullandschaft, die Wullstein mit ihren Wahlen zum Eltern-Aktiv, Muttiheften und langweiligen Einschulungsfeiern im Logenhaus wieder aufleben lässt, als auch zu theoretischen Überlegungen: "Was soll Schule, was ist Bildung, werden unsere Schulen den Anforderungen zur Zeit gerecht?" Ihr Literaturagent, der das Thema an sich sehr aktuell finde, habe ihr geraten mehr zu polarisieren. Ihr gefalle aber die Mischung aus Sachbuch, autobiografischem Bericht und - natürlich bei Wullstein - Potsdamer Lokalgeschichte."...