Rund um das Urheberrecht ist eine schrille, unversöhnliche Debatte entbrannt. Bereits an den einfachsten Fragen scheiden sich die Geister: muss es abgeschafft, grundsätzlich überarbeitet, oder einfach nur in seiner aktuellen Form gestärkt werden? Die Emotionalität und Breite der Debatte sind weder wirtschaftlich noch rechtsdogmatisch begründet, sondern primär ideologisch. Es geht um Grundsätzliches. Das Urheberrecht reguliert nicht nur einige Branchen, sondern es repräsentiert eine ganze kulturelle Epoche, die Gutenberg Galaxis. Dabei geht es um eine umfassende, historisch gewachsene kulturelle Landschaft, eine spezifische Subjektivität, kulturelle Identitäten und ein ausdifferenziertes Set an Institutionen, deren Zweck nur in diesem Kontext sinnhaft wird.Mit der Situation der Transformation der kulturellen Landschaft, fokussiert auf die Konzeption des Autors und die Konstruktion des Urheberrechts, setzt sich das vorliegende Buch auseinander. Es versammelt kulturwissenschaftlicheAufsätze, die in den letzten acht Jahren in einer Vielzahl von Kontexten erschienen sind, und ordnet sie in drei thematische Linien, entlang derer sich einige der zentralen Brüche, die das Ende der Gutenberg Galaxis ausmachen, erkunden lassen. Die erste Linie quert die Kultur der Netzwerkgesellschaft, entlang der zweiten Linie werden diese Veränderungen direkt in Bezug zum Urheberrecht und der Konzeption von Autorschaft gebracht und die dritte Linie folgt den Konturen einer möglichen neuen Ordnung der kulturellen Landschaft, den Commons.Felix Stalder ist Professor für Digitale Kultur und Theorien der Vernetzung an der Zürcher Hochschule der Künste, Vorstandsmitglied des World Information Institute (Wien) und langjähriger Moderator der Mailingliste 'nettime'. Er forscht u.a. zu Freier Kultur, Formen der Kooperation, Privatsphäre und Suchtechnologien. felix.openflows.com