In dieser Arbeit wird der Ende des 15. Jh. und noch im 16. Jh. so wichtige und umfassende Paragone ( Vergleich, Wettstreit ) mit antiken Kunstwerken am Beispiel der vom jungen Michelangelo 1496/97 geschaffenen Bacchus-Skulpturen-Gruppe behandelt. Aus der aus Briefen bekannten Auftragserteilung zu diesem Werk ist nicht klar zu erkennen, ob es nur einem Vergleich mit antiken Skulpturen standhalten, eine Antikenreplik vortäuschen oder sogar eine Antikenfälschung sein sollte. So werden die Gemeinsamkeiten zwischen der Skulpturen-Gruppe und antiken Skulpturen im Formalen, Inhaltlichen sowie im Technischen analysiert. Zugleich werden die eigenen Erfindungen Michelangelos herausgearbeitet. Eine genaue Beschreibung des Werkes erlaubt es, eine Parallele in der Darstellung des weinbeschwingten Taumelns des Bacchus und der entsprechenden Erfindung des Phidias um 440 v. Chr. in der Skulptur des Anakreon aufzuzeigen. Sie ergibt zudem eine neue Interpretation des Werkes, die durch die von Vasari zitierten Auffassungen des Künstlers bestätigt zu werden scheint. Hingewiesen wird weiter auf die für den Paragone der Gattungen und der zeitgenössischen Künstler untereinander wichtigen Elemente.
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