Ein Schwimmbad mitten im Prenzlauer Berg ist geschlossen worden. Es verrottet langsam, aber durch seine Gänge streift noch jemand ruhelos, der dort sein ganzes Berufsleben verbracht hat: ein ehemaliger Bademeister. Arbeitslos geworden, mag er nicht begreifen, dass die vielen Gäste einfach von einem Tag auf den anderen wegbleiben, dass mit der Schließung alles zu Ende und dem Verfall preisgegeben sein soll. Immer seltener verlässt er das Bad, bald nicht einmal mehr, um zu Hause zu übernachten. Assoziationsreich spricht er mit sich selbst oder imaginierten Zuhörern. In Bruchstücken, die sich erst nach und nach zu einem Bild fügen, erfährt man so die Lebensgeschichte des Bademeisters. Dass ihm etwa ein Studium verwehrt blieb, hat auf eine dunkle Weise mit Verfehlungen des Vaters zu tun. Weitere Geschichten gewinnen Kontur: Der Vorgänger des Bademeisters war während des Dienstes von zwei Männern abgeholt worden und nie wieder aufgetaucht, das Bad in den Jahren des Nationalsozialismus
zu Zwecken benutzt worden, über die niemand zu sprechen wagte. Immer neu nimmt der Erzähler Anlauf, um sich seiner selbst zu vergewissern, unter die Oberfläche der sichtbaren Dinge zu gelangen und endlich nach einer Schuld zu fragen, vor der zur rechten Zeit die Augen verschlossen wurden.
zu Zwecken benutzt worden, über die niemand zu sprechen wagte. Immer neu nimmt der Erzähler Anlauf, um sich seiner selbst zu vergewissern, unter die Oberfläche der sichtbaren Dinge zu gelangen und endlich nach einer Schuld zu fragen, vor der zur rechten Zeit die Augen verschlossen wurden.