"Lesbar und verständlich" fand die FAZ im Winter 1999 ein Buch, in dem zum ersten Mal `ballorientierte Raumdeckung` oder `Viererketten` erläutert und das Thema Fußballtaktik populär aufgearbeitet wurde. Die Schwäbische Zeitung jubelte gar: "Die Analysen der beiden Autoren sind das Beste, was in den letzten Jahren angeboten wurde." Die Fußball-Kenner Biermann und Fuchs lieferten die Sehhilfe zum Verstehen des modernen Fußballs. Denn seit die deutsche Nationalmannschaft nicht mehr Weltspitze ist, diskutiert man auch hierzulande die Veränderungen, die das Spiel in den letzten Jahren erlebt hat. Nie wurde in Expertenrunden an der Theke oder vor dem Fernsehapparat mehr über Systeme und Taktik debattiert. Die Autoren prüften, was nur neuer Jargon und was reale Veränderung im Fußball der Gegenwart ist, und erzählten "spannende Taktik-Geschichten von der Stunde Null des Fußballs bis heute" (Frankfurter Rundschau). Aber keine Angst, dies ist "keineswegs ein sprödes Lehrbuch" (WDR), obwohl es in der Trainerausbildung an der Deutschen Sporthochschule in Köln eingesetzt wird und den Beifall von Spitzentrainern gefunden hat. Geschrieben ist es vor allem für Fans, und für diese wurde es jetzt überarbeitet und erweitert. Aktuelle Entwicklungen und der neueste Stand der Dinge werden in dieser Neuausgabe erläutert und mit der notwendigen Portion Kritik gewürzt.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.12.1999Im Verschiebebahnhof auf dem Abstellgleis
cei. Die anderen spielen schöner, am Ende gewinnt Deutschland - von dieser Fußballregel musste man sich bei der WM 1998 verabschieden. So entstand die Idee, endlich ein lesbares, verständliches Buch darüber zu schreiben, wie moderner Fußball funktioniert. "Das Spiel muss heutzutage anders gelesen werden. Nicht nur als Aneinanderreihung aufregender Momente, sondern mit Blick auf tiefer liegende Zusammenhänge", schreiben die Autoren in ihrer "Sehhilfe für den heutigen Fußball". Ihr Buch erklärt, wie der Wandel vom starren Positionsspiel zum Verschieben von Mannschaftsteilen das Spiel veränderte, wie der Spielraum schrumpfte, weil flexible Defensivakteure ständig in Ballnähe Überzahlsituationen entwickeln. Dagegen helfen nur Ballsicherheit, technisches Können, Kurzpässe, Schnelligkeit im Denken und Handeln, aber nicht mehr die alten Raster. "Kreativ und witzig" sei der moderne Fußball, schreiben die Autoren wider allen Kulturpessimismus. Diese Modernisierung, die selbstständige, entscheidungsfreudige Akteure verlangt und keine Trainer-Marionetten, hat den deutschen Fußball im internationalen Verschiebebahnhof auf ein Abstellgleis gedrängt, weil es an der Grundausbildung mangelt - zu lange war man mit Kampf, Kondition, Glück und Diagonalflanken erfolgreich. Und nun, da die Viererkette in Deutschland als letzter Schrei der Taktik gilt, ist sie woanders schon wieder passé. Genug Nachholbedarf für lesende Fußballer.
Besprochenes Buch: Christoph Biermann/Ulrich Fuchs: "Der Ball ist rund, damit das Spiel die Richtung ändern kann. Wie moderner Fußball funktioniert", Kiepenheuer & Witsch, Köln, 175 Seiten, 16,90 Mark.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
cei. Die anderen spielen schöner, am Ende gewinnt Deutschland - von dieser Fußballregel musste man sich bei der WM 1998 verabschieden. So entstand die Idee, endlich ein lesbares, verständliches Buch darüber zu schreiben, wie moderner Fußball funktioniert. "Das Spiel muss heutzutage anders gelesen werden. Nicht nur als Aneinanderreihung aufregender Momente, sondern mit Blick auf tiefer liegende Zusammenhänge", schreiben die Autoren in ihrer "Sehhilfe für den heutigen Fußball". Ihr Buch erklärt, wie der Wandel vom starren Positionsspiel zum Verschieben von Mannschaftsteilen das Spiel veränderte, wie der Spielraum schrumpfte, weil flexible Defensivakteure ständig in Ballnähe Überzahlsituationen entwickeln. Dagegen helfen nur Ballsicherheit, technisches Können, Kurzpässe, Schnelligkeit im Denken und Handeln, aber nicht mehr die alten Raster. "Kreativ und witzig" sei der moderne Fußball, schreiben die Autoren wider allen Kulturpessimismus. Diese Modernisierung, die selbstständige, entscheidungsfreudige Akteure verlangt und keine Trainer-Marionetten, hat den deutschen Fußball im internationalen Verschiebebahnhof auf ein Abstellgleis gedrängt, weil es an der Grundausbildung mangelt - zu lange war man mit Kampf, Kondition, Glück und Diagonalflanken erfolgreich. Und nun, da die Viererkette in Deutschland als letzter Schrei der Taktik gilt, ist sie woanders schon wieder passé. Genug Nachholbedarf für lesende Fußballer.
Besprochenes Buch: Christoph Biermann/Ulrich Fuchs: "Der Ball ist rund, damit das Spiel die Richtung ändern kann. Wie moderner Fußball funktioniert", Kiepenheuer & Witsch, Köln, 175 Seiten, 16,90 Mark.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Wir Deutschen haben keine Ahnung von Taktik", glaubt Matthias Sammer, Meistertrainer von Borussia Dortmund. Die Geschichte der Taktik wurde in der Tat überwiegend von Ausländern geprägt: ob "WM-System" von Herbert Chapman (Arsenal London) in den 30er Jahren, "Catenaccio" von Helenio Hererra (Inter Mailand) in den 60ern oder Viererkette - komplexe Zusammenhänge werden verständlich erklärt. (Hörzu)
»Seriös und verständlich.« Falter