'Bang-Bang Paparazzi' nannte das südafrikanische Lifestyle-Magazin Living 1992 die Johannesburger Fotografengruppe um Kevin Carter, Greg Marinovich, Ken Oosterbroek und João Silva. Bang-Bang, weil die vier mit ihren Kameras immer vor Ort waren, als in den Jahren 1990 bis 1994, den Jahren zwischen der Abschaffung der Apartheid und den ersten freien Wahlen am Kap, die Auseinandersetzungen zwischen ANC und Inkatha Freedom Party gewaltsam eskalierten. Bang-Bang auch deshalb, weil diese Wörter das Knallen der Kugeln wiedergeben, inmitten derer die Fotografen ihre Bilder schossen.Von den vier Gründern, die sich selbst als Bang-Bang Club bezeichneten, leben nur noch zwei. Oosterbroek starb 1994 in einem Kugelhagel, Marinovich wurde dabei schwer verletzt. Carter, der zu der Zeit den Pulitzer-Preis erhielt, setzte ein Vierteljahr später seinem Leben selbst ein Ende. Marinovich bekam den Pulitzer-Preis schon 1991. Silva wurde zweimal für das Weltpressefoto des Jahres ausgezeichnet. 2010 trat er auf eine Landmine in Afghanistan und verlor beide Unterschenkel. Nun berichten Marinovich und Silva von sich und über einen 'versteckten Krieg', wie ihr inzwischen verfilmtes Buch Der Bang-Bang Club im Untertitel heißt. Denn die Brutalität der Jahre 1990 bis 1994 blieb wegen der Euphorie über Nelson Mandelas Freilassung und die endlich erreichte Demokratie kaum im Gedächtnis der Öffentlichkeit haften. Marinovich und Silva schreiben aber auch über Weggefährten, ihren Fotografenalltag und über 'Facetten' der Demokratisierung, die im Stillen bis in die Gegenwart Südafrikas nachwirken.
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buecher-magazin.deVier Fotografen in Südafrika in den 1990er-Jahren. Vier Fotografen, die jeden Tag ihr Leben riskieren, um von dem schwelenden Konflikt in den Townships zu berichten. Kevin Carter, Greg Marinovich, Ken Oosterbroek und João Silva dokumentieren die Gewaltausbrüche zwischen ANC und Inkatha, zwischen Zulus und Township-Bewohnern, zwischen Schwarzen und Weißen. Erst sind sie Kollegen, dann Freunde. Den Beinamen Bang-Bang Club werden sie nicht mehr los. Sie hadern mit ihrer Arbeit, dem Leid und der Gewalt, die sie sehen, den vielen toten Menschen und ihrer täglichen Entscheidung, auf den Auslöser zu drücken, anstatt einzugreifen. Eindringlich erzählen Greg Marinovich und João Silva von diesem Kampf mit ihrem Beruf und berichten detailliert von den Auseinandersetzungen in Südafrika, die in der gängigen Berichterstattung oftmals auf den einfacheren Konflikt zwischen Weißen und Schwarzen reduziert wird. Auf diese Weise entsteht ein vielschichtiges Bild von diesem wichtigen Kapitel in der Geschichte Südafrikas und zugleich das bemerkenswerte Dokument einer Arbeitsfreundschaft sowie des gefährlichen und ebenso ruhm- wie leidensreichen Lebens von Nachrichtenfotografen. Deshalb ist "Der Bang-Bang Club" ein informatives, erschütterndes und ungemein lesenswertes Buch.
© BÜCHERmagazin, Sonja Hartl (sh)
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