Der Barnabasbrief ist ein anonymer brieflich gerahmter Traktat über »die vollkommene Gnosis«, die erst gottgehorsames Handeln im Glauben an Jesus Christus und Teilhabe an dem im Christusereignis exklusiv der Kirche verheißenen und verbürgten eschatologischen Heil ermöglicht. Er will anhand autoritativer Zeugnisse die christliche Identität seiner Leser in Abgrenzung zu anderen Christen aufzeigen und sichern. In diesem Dienst stehen die Schriftauslegung, die Adaption einer Zwei-Wege-Lehre und die polemischen Tendenzen. Die Hochachtung von Schrift und jüdischer Tradition einerseits und deren Okkupation für die Kirche und die gleichzeitige radikale Verwerfung von allem Jüdischen andererseits machen die Eigentümlichkeit und Fremdartigkeit dieser frühchristlichen Schrift und zugleich den Reiz für ihre Auslegung aus. Ferdinand R. Prostmeiers Auslegung ist der erste wissenschaftliche Kommentar zum Barnabasbrief seit 1920.
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