Magisterarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Philosophie - Sonstiges, FernUniversität Hagen, Sprache: Deutsch, Abstract: Gegenstand unserer Untersuchung ist ein Text, der nach seiner Veröffentlichung im Jahr 1945 seinen Autor in Frankreich schlagartig bekannt gemacht hatte. Maurice Merleau-Ponty (1908 - 1961), ein Zeitgenosse und Freund Sartres, legte mit seiner Phänomenologie der Wahrnehmung die zweite seiner beiden Thesen zur Erlangung des Doktortitels vor. Diese vielschichtige Dissertationsschrift gilt als sein frühes Hauptwerk. Große Resonanz löste zu jener Zeit hauptsächlich die Wiedergewinnung des Leibes für die Philosophie aus. Die Phänomenologie der leibhaften Existenz, die sich der konkreten Selbst- und Welterfahrung annimmt, hatte sich in Frank-reich seit Mitte der 30er Jahre in den Philosophien Henri Bergsons (1859 - 1941) und Gabriel Marcels (1889 - 1973) abgezeichnet, so dass dieser Schritt hin zum Leib als einem natürlichen Ich etwas war, das man insgeheim erwartet hatte.1 Die Zeit war irgendwie reif für diese leibliche Verankerung des Subjekts. Tatsächlich hatte sich seit Descartes vor allem die erkenntnistheoretische Bedeutung des cogitos entfaltet, wodurch ontologische Fragen, die das Subjekt betrafen, in den Hintergrund gedrängt wurden. Mit der zunehmenden Fragwürdigkeit dieses cartesianischen Subjekts wuchs die Bereitschaft, die Schwierigkeiten zu konfrontieren, die ein inkarniertes Subjekt zwangsläufig mit sich bringt. So stellt die PhW über weite Strecken eine diskursive Auseinandersetzung mit Descartes dar, in deren Verlauf Merleau-Ponty versucht, anstelle des apodiktischen cogitos Descartes, einen neuen Ort zu bestimmen, von wo aus er philosophiert und von wo aus philosophiert werden kann, einen Ort, der die gesamte menschliche Erfahrung umfassen soll.
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