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Magisterarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1.7 or B+, Freie Universität Berlin, Veranstaltung: Neuere deutsche Literatur, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit hat das Ziel, Rilkes persönliches Verständnis von Liebe nachzuvollziehen sowie die Weiterentwicklung desselben in seinem Werk zu interpretieren. Zunächst betrachte ich die frühe Lyrik, in der die Frau symbiotisch mit der Natur verbunden ist. Außerdem bildet sie die Verbindung zum angestrebten, metaphysischen Bereich. Hier äußert sich der Wunsch nach einer künstlerisch…mehr

Produktbeschreibung
Magisterarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1.7 or B+, Freie Universität Berlin, Veranstaltung: Neuere deutsche Literatur, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit hat das Ziel, Rilkes persönliches Verständnis von Liebe nachzuvollziehen sowie die Weiterentwicklung desselben in seinem Werk zu interpretieren.
Zunächst betrachte ich die frühe Lyrik, in der die Frau symbiotisch mit der Natur verbunden ist. Außerdem bildet sie die Verbindung zum angestrebten, metaphysischen Bereich. Hier äußert sich der Wunsch nach einer künstlerisch inspirierenden Liebesbeziehung mit der Partnerin.
Anschließend interpretiere ich den Wendepunkt zur spirituellen Liebe, die Rilkes zweite Schaffensphase bestimmt. Hier richten sich Sehnsucht, Hingabe und Bewunderung direkt an den göttlichen Ursprung, wobei Einsamkeit, Gebete und die Kunst als Brücke dienen. Liebesbeziehungen werden als unzureichende Verbindung zum göttlichen Bereich erkannt, obwohl die Aussicht auf eine Vervollkommnung der zwischenmenschlichen Liebe in der Zukunft gegeben wird.
Anhand von Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge soll dann das Konzept der intransitiven Liebe erschlossen werden. Dieses soll den Anspruch an eine Verbindung von zwischenmenschlicher und spiritueller Liebe erfüllen. In dem Ideal der fernen bzw. unerwiderten Liebe vereint sich Hingabe und Loslassen. Somit ist das Lieben an sich das Ziel, nicht die Anhaftung an den Liebesgegenstand. Dadurch wird ein neuer Bewußtseinsgrad erreicht, der der spirituellen Sphäre näher kommt.
Daraufhin analysiere ich Rilkes Spätwerk, welches den Zustand der universalen Liebe beschreibt. Diese Art des grenzenlos liebenden und wissenden Bewußtseins nennt Rilke "das Offene" oder "den reinen Raum". Hierbei ist es entscheidend, alle irdischen Dinge
vollkommen gleichwertig zu lieben, da sie alle Teile der göttlichen Einheit sind.
Meine These ist, dass die Veränderung und Erweiterung seines Liebesbegriffs auf das Konzept einer allumfassenden Liebe hinausläuft. Sie verkörpert gleichzeitig ein Verständnis der Zusammenhänge des Universums. Diese unbegrenzte Art der Liebe hat
zwar grundlegend einen religiösen Charakter, passt jedoch in keines der monotheistischen Religionsschemata wie im Judentum, Christentum und Islam. Am nächsten steht sie den Religionen des asiatischen Raumes, wie Hinduismus, Buddhismus, Konfuzianismus oder Taoismus. Diese setzen ein natürliches und moralisches Weltgesetz voraus, das den anfangs- und endlosen kosmischen Prozess lenkt. Die Entwicklung des Konzepts der universalen Liebe verläuft in dialektischen Schwankungen, die Rilke in einem
schrittweisen Reifeprozess überwindet.
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