Diese Arbeit ist eine Untersuchung der historischen und erkenntnistheoretischen Verwicklungen, die Georges Canguilhem dazu veranlassten, sein erkenntnistheoretisches Projekt im Bereich der Wissenschaftsgeschichtsschreibung vorzuschlagen. Dabei geht es nicht nur darum, historische Grundlagen für die Darstellung zu liefern, sondern auch darum, den erkenntnistheoretischen Status des Konzepts der wissenschaftlichen Ideologie anhand der Einzelheiten seines Projekts aufzuzeigen. Diese Richtung gibt gewissermaßen den Rahmen seiner philosophischen Überlegungen im Bereich der Wissenschaftsgeschichtsschreibung vor. Es handelt sich um Ansätze im ontologischen Sinne ihrer Charakterisierung im Kontext der Konstitution der Biowissenschaften. Schematisch gesehen besteht das Ziel dieses Buches darin, darauf hinzuweisen, dass: (i) der Begriff der wissenschaftlichen Ideologie eng mit dem erkenntnistheoretischen Problem der dauerhaften Art und Weise verbunden ist, in der sich wissenschaftliches Wissen konstituiert; (ii) die Verflechtung von Ideologie und Wissenschaft verhindern soll, dass die Wissenschaftsgeschichte auf die Belanglosigkeit eines Bildes ohne einen Schatten von Relevanz reduziert wird, und (iii) die Trennung von Wissenschaft und Ideologie verhindern soll, dass die Elemente, die scheinbar von einer Ideologie bewahrt wurden, in der Wissenschaftsgeschichte in Kontinuität betrachtet werden.