Das gängige Verständnis vom Argument speist sich aus den verkümmerten Resten logischer und rhetorischer Traditionen. Da soll etwas irgendwie plausibel gemacht werden, so dass ein Adressat zustimmt. In der medialen Öffentlichkeit werden oftmals komplexe Positionen zu strittigen Angelegenheiten im Pro - Contra Format dargestellt. Das gilt als Demonstration der freien Meinungsvielfalt, in die sich das Publikum nach Belieben einfinden mag. Wenn wir aber Argumente nur "austauschen", statt die Bedingungen ihrer möglichen Geltung zu überprüfen, dann verschenken wir das Potential dieser äußerst wichtigen und philosophisch gehaltvollen Handlungsweise. Und was bleibt dann für ein ernsthaftes Streben nach vernünftiger Übereinstimmung?Unsere gegenwärtige Praxis des Argumentierens verweist auf einen eklatanten Mangel des Verstehens ihrer strukturellen und operativen Grundlagen. Das vorliegende Buch, Ergebnis von 30 Jahren Forschung am Thema, ist ein Vorschlag, diesem Mangel abzuhelfen.