Der Maler Albert Maennchen (1873-1935) zählte in der Zeit zwischen den späten 1890er Jahren und dem Ende des Ersten Weltkriegs zu den meistbeschäftigten Berliner Spezialisten für die dekorative und monumentale malerische Gestaltung von Innenräumen und Fassaden. Neben dauerhaften Bauwerken in Berlin und anderen Städten stattete er einige exponierte Beispiele der Ausstellungsarchitektur mehrerer großer Kunst-, Gewerbe- und Weltausstellungen um 1900 mit Malereien und plastischem Schmuck aus. Da diese Gebäude nach dem Ende der jeweiligen Ausstellung meist abgetragen oder umgebaut wurden und viele der für eine lange Lebensdauer konzipierten Bauwerke im Laufe der Jahrzehnte ebenfalls zerstört oder umgebaut wurden, ist von den ausgeführten Malereien Albert Maennchens nur ein kleiner Teil bis in unsere Tage unversehrt geblieben. Glücklicherweise aber blieb der künstlerische und private Nachlass des Malers mit einer großen Anzahl von Entwürfen, Studien, Briefen und Dokumenten weitgehend vollständig erhalten. Er ist damit einer von nur sehr wenigen Nachlässen von Berliner Künstlern des Jugendstils und seiner Folgestile, die bis in unsere Tage überdauert haben und der Forschung zur Verfügung stehen. Die Monografie zur dekorativen Malerei Maennchens von Alfred Meurer basiert zum großen Teil auf der systematischen Auswertung des Nachlasses. Der Autor analysiert die allgemeine Werkentwicklung und ausgesuchte Hauptwerke nach werkimmanenten, stilgeschichtlichen, ideen- und sozialgeschichtlichen Gesichtspunkten und rekonstruiert die Umstände und Bedingungen ihrer Entstehung. Durch das Einarbeiten einer sich über Jahrzehnte erstreckenden Korrespondenz zwischen Albert Maennchen und seinem ältesten Bruder, dem damals bekannten Genre- und Landschaftsmaler Adolf Maennchen, ergibt sich im Zusammenspiel mit den zahlreichen Abbildungen ein lebendiger und erkenntnisreicher Einblick in die Epoche des Jugendstils in Berlin.
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