Welchem Muster folgen diese grausam in Szene gesetzten Morde?
Eine abgelegene Lagerhalle dient einem Obdachlosen wie so oft auch heute als Schlafplatz. Eine Kiste erregt seine Aufmerksamkeit und in der Hoffnung, etwas Verwertbares darin zu finden, hebelt er sie auf und – lässt sofort wieder die
Finger davon. Eine Frau liegt in der relativ kleinen Kiste, hineingepfercht, zusammengerollt wie…mehrWelchem Muster folgen diese grausam in Szene gesetzten Morde?
Eine abgelegene Lagerhalle dient einem Obdachlosen wie so oft auch heute als Schlafplatz. Eine Kiste erregt seine Aufmerksamkeit und in der Hoffnung, etwas Verwertbares darin zu finden, hebelt er sie auf und – lässt sofort wieder die Finger davon. Eine Frau liegt in der relativ kleinen Kiste, hineingepfercht, zusammengerollt wie eine Kugel. Nur gut, dass ihm ein Kumpel sein mobiles Telefon überlassen hat und so meldet er diesen grausamen Fund. Die Spezialermittlerin Laura Kern vom LKA Berlin ist bald darauf mit Max, ihrem Kollegen, vor Ort. Ein bunter Schmetterlingsflügel fällt ihnen bei näherer Betrachtung ins Auge, die Tote hält ihn zwischen ihren Fingern.
Über die Krankenschwester Monika Nowak hagelt es Beschwerden, da sie einzelnen Patienten viel zu viel Zeit widmet, vom Arbeitsplan abweicht und dadurch ihren Kollegen zu viel Arbeit aufbürdet. Die Patientin Lilly, die seit sieben Jahren in der Psychiatrischen Klinik und davon das letzte halbe Jahr in der Geschlossenen untergebracht ist, hat es ihr besonders angetan. Lilly ist verstummt, auch ist sie komplett in sich gekehrt. Ihre Aquarelle sind ihr Lebenselixier, so scheint es. Es sind exakte Darstellungen der Blumen im Klinikgarten, sie sind einzigartige Kunstwerke und so manches Blatt hat sie ihrer Pflegerin Monika schon geschenkt. Zwischen diesen Blumenbildern findet Monika Verstörendes. Eine tote Frau in einer Holzkiste ist genau so dargestellt, wie sie in der Realität vorgefunden wird. Ohne die Klinikleitung vorher zu informieren, verständigt Monika das LKA. Laura erkennt sofort den Zusammenhang, die akribische Kleinarbeit beginnt.
Catherine Shepherd hat mir nicht nur eine schlaflose Nacht beschert, sie hat mich auch ganz schön in die Irre geführt. Dass hier der erschreckenden Realität inform der Bilder - die Lilly entgegen ihrer Gewohnheit mit Buntstiften gemalt hat - vorgegriffen wird, ist so verblüffend wie nicht nachvollziehbar. Es bleibt nicht bei der einen Zeichnung, in Lillys Zimmer finden sich weitere. Bleibt die bange Frage, wie diesem erschreckenden Szenario ein Ende gesetzt werden kann, noch bevor ein weiterer grausamer Mord geschieht. Laura, Max und das gesamte Team geben ihr Bestes – aber ist das genug? Kann der Mörder dingfest gemacht werden?
Täter hätte ich so etliche ausgemacht, fast allesamt waren sie mir nicht nur unsympathisch, ich hätte denen durchaus diese direkt spürbare Eiseskälte zugetraut. Alle Figuren, auch die sympathischen, sind fein gezeichnet, ihre Charaktereigenschaften werden zunehmend sichtbar und neben der äußerst schwierigen Ermittlungsarbeit blitzt auch ein wenig Privatleben durch. Hier ist es eher Max und seine Ehe, aber viel Zeit bleibt nicht, der Fall ist zu komplex, als dass sie nachlässig sein dürften. Gefühlt laufen sie den Ereignissen hinterher, das raffiniert ausgeklügelte Ende setzt dann einen perfekten Schlusspunkt.
Der mittlerweile neunte Fall für Laura Kern ist brillant, voller Spannung und überraschenden Wendungen, die Aufklärung so gar nicht vorhersehbar. Und nun heißt es wiederum warten, dem zehnten Fall fiebere ich schon jetzt voller Vorfreude entgegen.