Produktdetails
  • Süddeutsche Zeitung Kriminalbibliothek Bd.22
  • Verlag: Süddeutsche Zeitung / Bibliothek
  • Originaltitel: The Blue Hammer
  • Seitenzahl: 284
  • Erscheinungstermin: Juni 2006
  • Deutsch
  • Abmessung: 210mm
  • Gewicht: 354g
  • ISBN-13: 9783866152465
  • ISBN-10: 3866152469
  • Artikelnr.: 20760574
Autorenporträt
Ross Macdonald, geboren 1915 in Los Gatos, Kalifornien, zählt zu den besten amerikanischen Kriminalautoren des 20. Jahrhunderts. Er wird in Großbritannien und Amerika und nun auch bei uns wiederentdeckt. Dabei verdankt er seine Karriere eher einem Zufall: Seine Frau Margaret war Schriftstellerin - und verdiente mit Schreiben bald mehr als er mit seiner Dozentur. So wurde aus dem Dozenten Kenneth Millar in Michigan der Schriftsteller Ross Macdonald in Kalifornien. Seine Bücher sind Bestseller und wurden erfolgreich verfilmt, so zum Beispiel 'Unter Wasser stirbt man nicht' (1975) mit Paul Newman und Joanne Woodward. Seine Kriminalromane gelten als Spiegel der amerikanischen Gesellschaft. Ross Macdonald starb 1983 in Santa Barbara.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 10.06.2006

Band 22
Im Land der geplatzten Träume
Ross Macdonald: „Der blaue Hammer”
Bilder können Unglück bringen, auch solche von schönen jungen Frauen. Besonders dann, wenn sie nur Männer gemalt haben können, die eigentlich seit zwanzig Jahre verschwunden sind. Als der Privatdetektiv Lew Archer in das kleine Santa Teresa gerufen wird, kommt er, um den Diebstahl eines Gemäldes aufzuklären. Doch schnell führt der Fall in die Problemzonen einer reichen amerikanischen Familie und von dort in ein Geflecht ausBetrug, Ehebruch und Mord. Archer ist in „Der blaue Hammer” ein Zeuge des Unglücks, das dort wächst, wo es am hartnäckigsten versteckt gehalten wird: hinter gepflegten Gartenanlagen und kleinstädtischen Fassaden.
Lew Archer ist ein Mann mittleren Alters, ein Nachfahre von Philip Marlowe und Sam Spade. Diese Private eyes der ersten Stunde hatten es mit Gangstern und Großkriminellen zu tun, mit schweren Jungs und leichten Mädchen. Sie waren glamouröse Zyniker, die das Herz auf dem rechten Fleck hatten und den Revolver griffbereit in der Tasche. Der Detektiv, den Ross Macdonald ihnen Jahrzehnte später folgen lässt, taucht nicht mehr in nächtliche Schattenwelten ab. Er ist ein Kind der Cinemascope-Farben der Sechziger. Amerika ist das Land der großen Villen, der schnellen Autos - und der geplatzten Träume, der verschwundenen Illusionen, der geraubten Pläne.
Archer taucht überall dort auf, wo der amerikanische Traum Risse bekommt. Als legitimer Erbe von Spade und Marlowe braucht er bei Macdonald seine Fäuste kaum noch einzusetzen, er kommt mit Einfühlungsvermögen weiter. Ein Sozialarbeiter mit der Lizenz, unbequeme Fragen zu stellen. Es ist das geschundene Amerika, das er durchkämmt, und es sind die Porträts der Menschen, denen er dabei begegnet, die Macdonalds Romane über das Niveau jener Krimis herausheben, die um die bloße Auflösung des Falls bemüht sind. Archers Ermittlungen werden zu Studien über die Nöte von Kindern aus zerrütteten Ehen, von Frauen, die mit Alkoholikern zusammenleben, von besessenen Männern, die ihr Glück in dem Irrtum mangelnden Talents verspielen.
Bei der manchmal journalistisch anmutenden Recherche in der Realität Amerikas vereint Macdonald zwei Eigenschaften seiner Vorgänger: Er beherrscht Hammetts Dialogkunst ebenso wie die Fabulierlust Chandlers, die er nicht kopiert, sondern weniger selbstverliebt weiterentwickelt. So gerät jede neue Begegnung in diesem Roman zu einem faszinierenden Drama. Es führt zu den Menschen im Fokus ihrer Widersprüche und der Taktiken, ihre Schwächen verborgen zu halten. Es führt mit meisterhaften Beschreibungen in das Herz Amerikas, das dort schlägt, wo sich hinter dem schäbigen Bühnenbild „ der wirkliche Dschungel des täglichen Lebens dieser Welt verbarg”.
HARALD HORDYCH
Ross Macdonald
Foto: Alfred A. Knopf
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"Der beste Macdonald." (The New York Times)

"Ein Gemälde wird gestohlen, und die Betroffenen bitten Privatdetektiv Lew Archer um Hilfe. Aber was so unsensationell anfängt, erweist sich im Lauf der Ermittlungen als auslösendes Element für die Aufklärung des eigentlichen Falles, dessen Lösung die geduldige Entwirrung eines komplexen Motiv-Bündels vorausgeht. Ehebruch, Betrug, Inzest, ein Unfall..." (Saarbrücker Zeitung)

"Lew Archer (bei weitem der beste Privatdetektiv im Geschäft) legt sich hier etwas zu, was er eine Weile nicht gehabt hat: eine attraktive Freundin, die gleichzeitig Reporterin ist. Die Enthüllung am Ende überrascht sowohl in ihrer Spannung wie auch als psychologische Einsicht." (Publishers Weekly)