Wer gesellschaftlich reüssieren will, muss im Berufsalltag ebenso eine gute Figur machen wie im Fitnessstudio. Nicht nur der Geist, auch der Körper muss funktionieren und entsprechend in Form gebracht werden. Doch nicht jeder will sich ausgefuchsten Trainingsplänen unterwerfen und nicht jeder sieht sein Heil im Versuch, den anderen zu übertreffen. Denn in einer Leistungsgesellschaft verbindet Freizeitsport das Element der Nichtarbeit mit dem Prinzip der Leistung (Helmuth Plessner), ist nurmehr eine Verdopplung der Arbeitswelt im Schein des Spiels (Jürgen Habermas). Entsprechend formierte sich in den letzten Jahren unter dem Schlagwort "Body Positivity" eine Bewegung, deren Vertreter sich der Verächtlichmachung des nicht Normgerechten ebenso entziehen wie dem Druck zur Selbstformung gemäß unrealistischer Schönheitsideale. Doch dem Magerwahn ähnlich ist auch die Verherrlichung krankhaften Übergewichts fraglich. Letztlich repräsentieren Sport und dessen Widerpart, die Body-Positivity-Bewegung, die Widersprüche unserer Gesellschaft im Medium des Körpers.